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Horten AG - Wikipedia

Horten AG

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Horten AG war ein von Helmut Horten gegründeter deutscher Warenhauskonzern mit Sitz in Düsseldorf, sie gehörte zu den vier großen Warenhauskonzernen in Deutschland neben Kaufhof, Hertie und Karstadt. Horten war jedoch die kleinste der vier Kaufhausketten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte der Horten AG

1936 übernahm Helmut Horten das Warenhaus Gebrüder Alsberg von einem zur Emigration gezwungenen jüdischen Besitzer. Eine zweite Filiale in Wattenscheid wurde im gleichen Jahr eröffnet. Im Zuge der Arisierung und der Enteignung jüdischer Besitzer expandierte Horten weiter, und sechs Filialen wurden bis 1939 übernommen. In der Nachkriegszeit wurden zahlreiche Warenhausneubauten mit der vom Architekten Egon Eiermann entworfenen ornamentalen Aluminiumkachelfassade versehen (an einigen Filialen wurden auch solche aus Keramik angebracht). Diese sog. Hortenkacheln sind an 300 Kaufhausfassaden noch heute sichtbar und stehen teilweise unter Denkmalschutz. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb die Horten AG ihre Filialen auch unter anderen Namen, so hieß die neuerrichtete Filiale in Neuss (Rheinland) zunächst „Merkur“, obwohl das Haus schon die Hortenkacheln erhalten hatte. Andere Filialen, wie Essen, hießen bis zum Neubau in den Siebzigern DeFaKa (Deutsches Familien Kaufhaus). Später erlangte der Name „Merkur“ für Horten noch einmal eine rein interne Bedeutung, als zusammen mit der Kaufring AG eine Einkaufsgesellschaft gegründet wurde, um am Markt größere Mengen zu besseren Konditionen ordern zu können. Durch den Aufkauf durch Kaufhof wurde diese Gemeinschaft unnötig und die 50% an der „Merkur Einkaufsgesellschaft Horten-Kaufring mbH“ wurden zusammen mit einem 25% Aktienpaket an der Kaufring AG von Horten an die deutsche Woolworth verkauft. Ebenfalls mit der Kaufring AG und zusätzlich Hertie gründete die Horten AG 1990 die Einkaufsgesellschaft „Sono-Centra“, mit dem Ziel im asiatischen Raum größere Mengen zu günstigeren Konditionen ordern zu können. An dieser Gesellschaft hielt jeder der drei Partner ein Drittel der Anteile.

[Bearbeiten] Die Trennung von Helmut Horten und seiner Kaufhauskette

Nach dem Tod Helmut Hortens im Jahre 1987 erbte seine Ehefrau Heidi ein großes Vermögen (sie ist noch heute eine der reichsten Frauen der Schweiz), welches Helmut Horten durch den Verkauf seiner Aktien angehäuft hatte. Die Trennung von Helmut Horten und dem nach ihm benannten Kaufhauskonzern geschah im Jahre 1968 und war Anlass, den § 6 AStG zu formulieren, unter Juristen ist dieser Gesetzestext unter dem Namen „Lex Horten“ bekannt. Die Sachlage:

  • Helmut Horten zog 1968 mit seiner Frau Heidi ins schweizerische Tessin.
  • von dort aus verkaufte er seine gesamten Firmenanteile, der Gewinn war steuerfrei
  • daraufhin wurde ein Gesetz (§ 6 AStG) formuliert, wonach auch solche Gewinne in Deutschland versteuert werden müssen.

Nach der Veräußerung der Aktien kam die Horten AG mehrheitlich zunächst in britische Hände, ab Ende der 1980er Jahre hielt die WestLB dann den größten Teil der Aktien. In den frühen Neunzigern waren zwei große Handelsunternehmen dabei, die Horten AG zu übernehmen. Zum einen die Kaufring AG, welche zu diesem Zeitpunkt noch keine eigenen Warenhäuser betrieb, aber sehr an einem Einstieg in den stationären Markt mit eigenen Filialen interessiert war und zum anderen die Kaufhof Warenhaus AG. 1992 stieg die Kaufring AG daraufhin mit einem 5% Aktienanteil bei der Horten AG über die West LB ein, doch auch der Kaufhof stockte seine Anteile Stück für Stück auf. Schließlich wurde die Horten AG von der Kaufhof Warenhaus AG übernommen, Abschluss der Übernahme war 1994. Zuvor hatte sich die Kaufring AG jedoch noch zehn kleinere Warenhäuser (1993) gesichert. Die Kaufhof Warenhaus AG gehörte damals wie heute zum Metro-Konzern.

[Bearbeiten] Das GALERIA-Konzept

Wegbereitend für die heutige Kaufhof-Gruppe war die Entwicklung des „Galeria-Konzepts“. Erstmals 1988 wurde in Heidelberg eine Galeria Horten eröffnet. Die Filialen wurden anfänglich umfangreich umgestaltet. Breite Gänge, kleine Schilder an den Hauptgängen, welche die Abteilungen kennzeichneten, waren Merkmale der umgebauten Filialen, außerdem verschwand das triste Braun von Wänden und Decken. Einige Häuser erhielten auch ein großes Fensterelement, das die monotone Struktur der Hortenkacheln etwas aufbrach. Sogar die Restaurants „bon appetite“ erhielten zunächst ein im Stil angenähertes Design, mit unterschiedlichen Ausgaben für das Essen, je nach Zubereitungsart. In das Galeria-Konzept sollten jedoch nur Häuser über 6.000m² einbezogen werden, es hätte somit nicht für alle Filialen angewendet werden können. Die umgestellten Häuser konnten jedoch deutlich Profitsteigerungen verzeichnen, sodass sich schon bald mehr und mehr Filialen mit dem Zusatz schmücken durften. Einige kleinere Filialen wurden daher schon unter Horten ausgegliedert, sie liefen unter dem Namen Horten-extra. Vergleichbar ist diese Maßnahme mit der Gründung von Karstadt-Kompakt, wenn auch nicht so weitreichend. Von den kleinen Filialen wurden zehn Filialen bereits vor der endgültigen Übernahme durch die Kaufhof AG 1993 an die Kaufring AG abgegeben, die sie in ebenfalls nicht rentable „J.Gg. Rupprecht“-Warenhäuser umgestaltete.

[Bearbeiten] Internationalisierung des GALERIA-Konzepts

Das von der Horten AG entwickelte Galeria-Konzept ist mittlerweile auch im Ausland zu finden. So betreibt die belgische Kaufhoftochter INNO mittlerweile auch alle Filialen seit 2004 als „Galeria Inno“. Das ursprüngliche Inno-Logo wurde wie bei Horten auch nur um den Galeria-Bogen und den Schriftzug in der ersten Version ergänzt (wie das Galeria Horten Logo, nur mit Inno statt Horten). Außerdem wechselte die Firmenfarbe von blau/rot in dunkelgrün/grün. In Polen gibt es auch Galeria-Warenhäuser, dort „Galeria Centrum“ genannt, diese haben allerdings nichts mit dem Galeria-Konzept von Horten zu tun.

[Bearbeiten] Trennung des Kaufhausgeschäftes von der Horten AG

Zum 1. Januar 1995 wurde die Horten AG ihres Kaufhausgeschäftes beraubt, dieses ging über auf die Horten Galeria GmbH mit Sitz in Köln. Die Horten AG blieb danach jedoch zunächst als Immobiliengesellschaft erhalten, weiterhin mit ihrem Düsseldorfer Hauptsitz. Später wurde die Horten Galeria GmbH dann auch auf die Kaufhof Warenhaus AG verschmolzen und die Horten AG verschwand zunächst in der Divaco, in der die Metro AG mehrere nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Gesellschaften sammelte, wie zum Beispiel auch die Adler-Modemärkte, letztlich verschwand die Horten AG wenig später von der Bildfläche.

[Bearbeiten] Das Ende der Kaufhausmarke Horten

Das 125-jährige Jubiläum der Kaufhof Warenhaus AG bedeutete auch annähernd gleichzeitig ihr Ende. Nach der Übernahme der Aktienmehrheit an der Horten AG wurden die im neuen Kaufhof-Konzern verbliebenen Horten-Filialen entweder in (Galeria) Kaufhof umbenannt,anders umbenannt, verkauft oder geschlossen. Heute trägt nur noch das Carsch-Haus in Düsseldorf über seinen Eingängen das Horten-Logo, wenn auch nur dezent in Stein gemeißelt, ohne farbliche Hervorhebung. Zu den letzten normalen Horten-Filialen gehörten bis 2004: Erlangen, Nürnberg, Krefeld und Ludwigshafen. Die letzte Galeria Horten stand bis Oktober 2003 in Gießen.

[Bearbeiten] Entwicklung des Markenzeichens „Horten“

  • Hauptfarbe des Schriftzuges war über Jahrzehnte ein dunkles blau
  • bis in die 1980er war der Schriftzug etwas grober und kantiger
  • Hauptmerkmale waren das "H" und das "n" mit ihren Austrieben nach Vorne (H) oder Hinten (n)
  • bei der Modernisierung wurden hauptsächlich das "t" und das "r" im Logo verändert
  • trotz der langen Zeit zwischen Modernisierung und Umwandlung/Schließung blieb das alte Logo bis zum Ende an den meisten Filialen erhalten
  • zeitweise war das "H" in einem Kreis und Quadrat ein zusätzliches Logo
  • die Hortenwabe schaffte es ebenfalls einige Jahre lang ein zusätzliches Logo zu sein
  • ab 1988 hatten dann einige Filialen einen Galeria-Bogen über ihrem Horten-Schriftzug
  • 2001 wurde der Horten-Schriftzug an einigen Filialen erstmals grün, statt blau
  • 2002 wurde das Horten-Logo nochmal radikaler umgestaltet:

- Horten nun in weiß auf dunkelgrüner Fläche - Ergänzung um den Hinweis "Eine Filiale der Kaufhof Warenhaus AG"

Ergänzt wurde das Logo durch einen Werbetext (Slogan)

  • Horten - Das Haus voller Ideen.
  • Galeria Horten - Eine Welt voller Ideen. (später vom Kaufhof weiterverwendet)
  • Horten - Starker Partner der Kaufhof Gruppe (meist kurz vor der Umtaufung)
  • Horten - Qualität - Auswahl - günstige Preise. (vorwiegend neue Bundesländer)

[Bearbeiten] Ehemalige Horten-Kaufhäuser (unvollständig)

  • Augsburg, BGM-Fischerstr. 1987 geschlossen seit 1988 Wöhrl Bekleidungshaus
  • Aachen, Komphausbadstraße (1999 geschlossen,renoviert,ab 2000 Lust for Life)
  • Andernach, Hochstraße (Rupprecht, geschlossen)
  • Baden-Baden, Lange Straße (heute Wagener-Galerie)
  • Bergheim, Südweststraße (geschlossen)
  • Berlin, Lichtenberg (ex. DDR-"Centrum", ab 1995 Kaufhof)
  • Berlin, Märkisches Viertel (1988 geschlossen, danach "Hertie" bis 1999)
  • Bielefeld, Stresemannstraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Bochum-Wattenscheid, Alter Markt (Rupprecht, geschlossen)
  • Braunschweig, Bohlweg (heute Galeria Kaufhof)
  • Bremen, Papenstraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Bremerhaven (heute Saturn)
  • Cottbus (heute Kaufhof)
  • Dessau (geschlossen)
  • Dortmund (1993 geschlossen, heute "Westfalen Forum")
  • Duisburg, Düsseldorfer Straße (heute Galeria Kaufhof)
  • Duisburg-Marxloh, (Rupprecht und MediaMarkt, heute "Marxloh-Center")
  • Düsseldorf, Berliner Allee (heute Galeria Kaufhof)
  • Düsseldorf, Heinrich-Heine-Allee, "Horten im Carsch-Haus"
  • Erlangen, Nürnberger Straße (einer der letzten Horten bis 2004, heute Galeria Kaufhof)
  • Essen, Kettwiger Straße (heute Galeria Kaufhof)
  • Frankfurt (Oder), Heilbronner Straße (geschlossen)
  • Gera, Sorge (geschlossen mit der Eröffnung der neuen Galeria Kaufhof an anderem Standort in Gera)
  • Gevelsberg, Mittelstraße (Rupprecht; heute beinhaltet das Gebäude div. Läden, eine Tanzschule und eine Büroetage)
  • Gießen, Bahnhofstraße (bis 2003 letzte Galeria Horten, heute Galeria Kaufhof)
  • Hagen, Friedrich-Ebert-Platz (heute Sportarena(Kaufhof AG)/Saturn/Volme Galerie)
  • Halle (Saale), 1991: Übernahme der 3 Konsument-Häuser am Markt, Schließung nach Fusion zugunsten des Kaufhof-Neubaus (mittlerweile erweitert zu Galeria Kaufhof)
  • Hamburg, Mönckebergstraße (heute Saturn, zwischen 1999 und 2001 auch als Lust for Life)
  • Hamburg-Poppenbüttel, Krietenbarg (heute Galeria Kaufhof)
  • Hamburg-Wandsbek, Quarree (geschlossen, heute "Einkaufszentrum Quarree")
  • Hamm (Westfalen), Am Hauptbahnhof (ab 2002 Yimpas, seit 2005 geschlossen, wird abgerissen bis Ende 2007)
  • Hannover, Seilwinderstraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Heidelberg, Bismarckplatz (heute Galeria Kaufhof)
  • Heidenheim, Karlstraße
  • Heilbronn, Fleiner Straße (heute Galeria Kaufhof)
  • Hildesheim, Almsstraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Ingolstadt, Fußgängerzone (heute Galeria Kaufhof)
  • Jena, Inselplatz (1994 geschlossen)
  • Kempen, Hessenring (geschlossen, heute EDEKA Center)
  • Kempten, Residenzplatz (heute Galeria Kaufhof)
  • Kiel, Dreiecksplatz/Preußerstraße "Merkurhaus" (1989 geschl.)
  • Krefeld, Ostwall (einer der letzten Horten bis 2004, heute Kaufhof)
  • Leipzig, Brühl (derzeit Karstadt)
  • Ludwigshafen (Rhein), Bismarckstraße (heute Kaufhof)
  • Mannheim, N7 (heute Galeria Kaufhof)
  • Marburg, Gutenbergstraße (heute Schlossbergcenter)
  • Münster, Ludgeristraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Neuss, jetzt "Tranktor-Passage", Kino Hitch und Rheinisches Landestheater
  • Nürnberg, Aufseßplatz (einer der letzten Horten bis 2004, heute Kaufhof)
  • Oldenburg, Ritterstraße (1995 erste Galeria Kaufhof)
  • Osnabrück, Wittekindstraße (1995 erste Galeria Kaufhof)
  • Pforzheim, Westliche Karl-Friedrich-Straße (heute Galeria Kaufhof)
  • Pirmasens, Hauptstraße (Rupprecht, geschlossen)
  • Plauen, Postplatz (1995 geschlossen)
  • Potsdam, Brandenburger Straße (heute Karstadt)
  • Recklinghausen (1988 geschlossen, großer Umbau, heute Löhrhof-Center mit diversen Läden, H&M, Mediamarkt)
  • Regensburg, Neupfarrplatz (heute Galeria Kaufhof)
  • Reutlingen, Karlstraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Schweinfurt, Jägersbrunnen (heute Galeria Kaufhof)
  • Stuttgart, Eberhardstraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Sulzbach, Main-Taunus-Zentrum (heute Galeria Kaufhof)
  • Trier, Fleischstraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Ulm, Bahnhofstraße (heute Galeria Kaufhof)
  • Viersen, Löhstraße (Rupprecht und Strauss Innovation, seit 2004 geschlossen, das Gebäude wird demnächst in ein Einkaufszentrum integriert
  • Wiesbaden, Kirchgasse (heute Galeria Kaufhof)
  • Witten, Bahnhofstraße (heute Galeria Kaufhof und Saturn)
  • Worms, Am römischen Kaiser (Rupprecht, geschlossen)
  • Wuppertal, Erholungsstraße (geschlossen)
  • Zwickau

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  • manager magazin
  • Metro AG
  • Galeria Guide
  • Galeria Live
  • slogans.de
  • SPIEGEL

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