Inchoativ
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Inchoativ (lateinisch inchoare oder incohare "anfangen") bezeichnet die Aktionsart eines Verbs, die eine beginnende oder eine als unvollendet angesehene Handlung ausdrückt. Verba inchoativa oder Verba incohativa ist der Begriff für die entsprechende Verbklasse in indogermanischen Sprachen, z.B. lat. cognoscere "kennen lernen", griechisch ἀποθνῄσκω "sterben" oder dt. "erröten", "altern", "stärken". Ob eine Handlung als inchoativ verstanden wird oder nicht, differiert zwischen den Sprachen , so ist z. B. gr. εὑρίσκω "finden" ein verbum inchoativum.
Meist wird der Begriff in der Grammatik der Alten Sprachen benutzt, in denen diese Verben im Präsensstamm an dem Einschub -sc- oder -σκ- erkennbar sind, der dann in anderen Stämmen wegfällt. Die Perfektformen dieser Verben können dann gelegentlich präsentisch im Deutschen wiedergegeben werden: cognovi = kennen gelernt haben = kennen. Die Verba inchoativa sind damit eine spezielle Klasse der unregelmäßigen Verben.
Im Deutschen folgen die Verben für beginnende bzw. unvollendete Handlungen verschiedenen weniger eindeutigen Mustern, von denen das Präfix er- ("schlaff werden" = "erschlaffen"), der Stammauslaut -er- und der Umlaut ("groß machen" = "vergrößern") die häufigsten sind. Die Kenntnis dieser Bildung ist zwar für das Erlernen der Bedeutungen deutscher Verben, nicht jedoch für die Bildung unregelmäßiger Formen wichtig.