Interessenverband
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Der Interessenverband ist ein auf formalen Strukturen gegründeter, freiwilliger Zusammenschluss von Personen, Körperschaften, juristischen Personen. Ziel dieser Vereinigung ist die Bündelung und Regelung der gleich gerichteten oder ähnlichen Interessen, sowie deren Vertretung gegenüber anderen. Hierfür bedient er sich der Veröffentlichung und der direkten Einflussnahme. Bei der direkten Einflussnahme wird Druck durch Vertreter des Interessenverbandes (Lobby) auf Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft ausgeübt. Sofern die Interessenverbände auf die Gesetzgebung u.a. politische Akte Einfluss zu nehmen suchen, nennt man sie auch Pressuregroups.
In Deutschland hat jeder Mensch das Recht, Interessenverbände zu gründen. Diese unterstehen dem Vereinigungsrecht und Koalitionsrecht. Sie sind in Deutschland im Grundgesetz (Artikel 9, Abs.1) geschützt.
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[Bearbeiten] Arten von Interessenverbänden
(siehe auch Dachverbände)
- Vereinigungen im Wirtschaftsleben und in der Arbeitswelt ( Arbeitgeberverbände, Beamtenbund, Berufsverbände, Fachverbände, Gewerkschaften )
- Vereinigungen mit sozialen Zielen (Caritas, Rotes Kreuz)
- Vereinigungen im Bereich Freizeit und Erholung (Deutscher Sportbund, Deutscher Jagdschutz-Verband)
- Vereinigungen in den Bereichen Kultur und Wissenschaft (internationaler Schriftstellerverband)
- Vereinigungen mit ideellen und gesellschaftspolitischen Zielsetzungen (Vertriebenen- und Kriegsopferverbände).
[Bearbeiten] Entstehung und Nichtentstehung
Die Gründung eines Interessenverbandes verursacht gerade am Anfang hohe Kosten. Nicht selten stand in der Vergangenheit bei der Gründung eines Interessenverbandes ein Mäzen, der den ersten Schritt tat. Fehlt diese Initialzündung, so werden Interessenverbände oftmals nicht gegründet.
[Bearbeiten] Literatur
- Alemann, Ulrich von: Organisierte Interessen in der Bundesrepublik, Opladen (1989), ISBN 3810007900
- Gunnar Bender, Lutz Reulecke: Handbuch des deutschen Lobbyisten ISBN 3899810058
- Steffen Dagger, Christoph Greiner, Kirsten Leinert, Nadine Meliss, Anne Menzel (Hrsg.): Politikberatung in Deutschland, Verlag für Sozialwissenschaften 2004, ISBN 3-531-14464-2 (Mit Beiträgen von Angela Merkel, Wolfgang Gerhardt, Peter Radunski, Wolf-Dieter Zumpfort, Gunnar Bender, Wigan Salazaar, Marco Althaus etc.)
- Jens Kirsch: Geographie des deutschen Verbandswesens: Mobilität und Immobilität der Interessenverbände im Zusammenhang mit dem Regierungsumzug, LIT Verlag Münster 2003.
- Thomas Leif, Rudolf Speth (Hrsg.): Die stille Macht. Lobbyismus in Deutschland Westdeutscher Verlag 2003. ISBN 3-531-14132-5
- Martin Sebaldt/Alexander Straßner: Verbände in der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2004, ISBN 3531135430