Internationaler Versöhnungsbund
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der International Versöhnungsbund ist eine Friedensorganisation, die zu Beginn des 1. Weltkrieges von Christen gegründet wurde und heute Angehörige aller Weltreligionen umfasst. Weltweit tritt er in über 40 Ländern für eine Kultur der Gewaltlosigkeit ein und arbeitet so für Frieden und Menschenrechte und gegen Krieg, Militarisierung und alle Formen von Gewalt.
[Bearbeiten] Der Internationale Verband
Der Internationale Verband gliedert sich in über 65 Zweige, Gruppen und Assoziierte Mitglieder, die auch die Hauptträger seiner Arbeit sind. Sein internationales Büro sitzt in Alkmaar, Niederlanden. Schwerpunkte des internationalen Büros die Unterstützung in 5 Bereichen:
- die UN- Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt
- die Erziehung zur Gewaltlosigkeit und Ausbildung in Gewaltfreies Aktion
- die Förderung von Jugendlichen, dass sie Verantwortung in ihren Gesellschaften übernehmen können
- die interreligiöse Zusammenarbeit
- die Abrüstung.
Wichtige Mitglieder war die sechs Nobelpreisträger Jane Addams, Emily Green Balch, Chief Albert Luthuli, Martin Luther King, Mairead Corrigan-Maguire und Adolfo Pérez Esquivel, sowie seine Reisesekretäre Hildegard Goss-Mayr und Jean Goss.
Zudem war der Versöhnungsbund maßgeblich an Initiativen beteiligt, die zur Gründung von War Resisters International, Eirene, amnesty international, Peace Brigades International und anderen Nichtregierungs-Organisationen führten.
Der Internationale Versöhungsbund hat Beratungsstatus bei den Vereinten Nationen. Er ist Glied der Internationale Koordination für die Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt (2001-2010).
[Bearbeiten] Der Deutsche Zweig
Der deutsche Zweig gehörte 1919 unter der Leitung der protestantischen Pfarrers Friedrich Siegmund-Schultze zu den Gründungsmitgliedern des Internationalen Versöhnungsbundes. Er und der britische Quäker Henry Hodgkin hatten sich am Vorabend des 1. Weltkriegs das Versprechen gegeben, Krieg und Gewalt nicht zu rechtfertigen und sich nicht gegen einander aufhetzen zu lassen.
Im 2. Weltkrieg wurden viele Mitglieder des deutschen Versöhnungsbundes inhaftiert, weil sie den Dienst mit der Waffe verweigerten; zwei von ihnen - der katholische Priester Max Josef Metzger und der evangelische Publizist Hermann Stöhr wurden wegen dieser Entscheidung umgebracht.
Nach dem Krieg sah man sich vor neue Aufgaben gestellt: die Versöhnungsarbeit zwischen West und Ost, die Solidarität im Einsatz für Befreiung in Ländern der 2/3 Welt, der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen.
Die Arbeit des Verbandes trug auch in Deutschland zur Gründung vieler wichtiger Initiativen in der Friedensarbeit bei, darunter Aktion Sühnezeichen, Ohne Rüstung Leben, Bund für Soziale Verteidigung, Kampagne gegen Rüstungsexport, und dem Forum Ziviler Friedensdienst.
Jetzige Arbeitsschwerpunkte sind die öffentliche Aufklärung gegen Kriegsbestrebungen (z.B. im Irak, Iran und auf dem Balkan) und die Förderung von Jugendaustausch und Freiwilligendiensten auf der Basis der Philosophie der Gewaltlosigkeit sowie die Bemühungen, den Friedensgedanken in die verfassten Kirchen hineinzutragen.
Der Verband hat heute (2006) in Deutschland ca. 950 Mitglieder. Sein Büro ist in Minden.