Joachim Lottmann
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Joachim Lottmann (*1953) ist Schriftsteller und Journalist.
Er gilt als ein exponierter Vertreter der deutschen Popliteratur. Sein 1987 erschienener Erstling "Mai, Juni, Juli" wurde im Jahr seines Erscheinens durchwegs verrissen und erst 2003, nachdem ihn die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zu einem der "wichtigsten deutschen Bücher der letzten 20 Jahre" gewählt hatte, neu aufgelegt. Das herausstechendste Merkmal der Prosa Lottmanns ist seine Verwendung des ironischen Zu-Tode-Lobens im Duktus gespielter Einfalt - meisterhaft ausgeführt etwa anhand der ständigen Verweise auf seinen Epigonen Christian Kracht in "Deutsche Einheit" oder in zahlreichen Artikeln über Gerhard Schröder und die SPD in der taz. Sein Todeslob von Bret Easton Ellis in "Deutsche Einheit" geht dagegen einen Umweg und gilt eigentlich der Ellis-Übersetzerin Clara Drechsler. Lottmanns diesbezügliche Eigenwilligkeit führte dazu, dass man ihn unter Kollegen zunehmend fürchtete: Rainald Goetz kritisierte Lottmann als "wirklich böse", andere führten Vokabeln wie "verlottmannt", "lottmannhaft kaputt" oder "lottmannesk" als Adjektive des Tadels ein. Außerdem ist er bekannt für seinen nur schwer fassbaren Wirklichkeitsbegriff, den er nicht nur in seinen literarischen Werken, sondern auch in seinen journalistischen Arbeiten einsetzt und nennt ihn deshalb häufig einen "krankhaften Lügner".
Seit Dezember 2005 ist Lottmann Mitarbeiter des Kulturresorts des Spiegel.
[Bearbeiten] Werke
- Mai, Juni, Juli. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1987, ISBN 978-3-462-03665-7.
- Deutsche Einheit, Haffmanns, Zürich 1999, ISBN 3-251-00442-5.
- Die Jugend von heute, Kiepenheuer und Witsch, Köln 2004, ISBN 3-462-03426-X.
- Zombie Nation, Kiepenheuer und Witsch, Köln 2006, ISBN 978-3-462-03665-7.
Als Herausgeber:
- Kanaksta, Quadriga-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-88679-333-8.
Außerdem soll er (eigenen Angaben zufolge) noch Manuskripte von 50 weiteren unveröffentlichten Romanen mit Titeln wie "Schlüsselroman über die Kölner Boheme", "Die Frauen, die Kunst und der Staat", "Hulebeck [sic] auf deutsch", "Der Untergang der Berliner Republik", "Verliebt", "Meine lange Straße zur Schönheit" und "Frauen in Freiheit" haben. Ein von Diedrich Diederichsen im Musikmgazin Sounds 8/1982 (S. 45) erwähntes Lottmann-Buch mit dem Titel "Port Stanley ist gefallen" ist möglicherweise ebenfalls das Produkt einer Fehlinformation, da in keinem Bibliothekskatalog zu finden.
[Bearbeiten] Trivia
- Lottmann lud seine Freunde zum Geburtstag, legte Getränke auf Eis, die Rede von Joseph Goebbels zum letzten "Führergeburtstag" 1945 auf den Plattenspieler und verließ dann die offene Wohnung.
- Lottmann feierte seinen Einstand beim Spiegel mit einem Leserbrief an die taz, in dem er darauf hinwies, dass ein Buch seines neuen Chefs Matthias Matussek nicht genügend gelobt worden sei. Matussek bekam daraufhin in der taz die Gelegenheit, sich von der Beschreibung durch Lottmann zu distanzieren.
- Als die Malerin Bettina Semmer nachträglich Geld für ein Bild verlangte, das sie Lottmann seinen eigenen Angaben zufolge geschenkt hatte, ließ dieser stattdessen für einen höheren als den von ihr geforderten Betrag "superoriginalgetreue Kopien" herstellen und gab ihr das Bild zurück.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Joachim Lottmann bei der Deutschen Bibliothek
- http://www.welt.de/data/2003/07/26/140480.html?s=1
- http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/165822/
- http://www.single-generation.de/kohorten/joachim_lottmann.htm
- http://www.taz.de/pt/2004/10/06/a0193.nf/text Bericht über eine Begegnung mit Lottmann
Personendaten | |
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NAME | Lottmann, Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | Schriftsteller und Journalist |
GEBURTSDATUM | 1953 |
Kategorien: Autor | Journalist | Deutscher | Mann | Geboren 1953