Johann Geiler von Kaysersberg
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Johann Geiler von Kaysersberg (auch Johannes bzw. im Elsaß Jean)(* 16. März 1445 in Schaffhausen, † 10. März 1510 in Straßburg) gilt als der bedeutendste deutsche Prediger des ausgehenden Mittelalters.
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[Bearbeiten] Leben und Wirkung
Geiler wurde in Schaffhausen als Sohn eines Notariatsgehilfen geboren und wuchs in Ammerschweier und Kaysersberg im Elsass auf. Er studierte ab 1460 an der Universität in Freiburg im Breisgau und war dort 1469 bis 1470 Dekan der artistischen Fakultät. 1470 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1471 studierte er in Basel Theologie und promovierte 1475 zum Dr. theol. 1476 wurde er Rektor der Universität Freiburg i. Br. Ab 1478 war er Prediger an der Straßburger St.-Lorenz-Kirche, ab 1486 am Straßburger Münster. 1488 war er für mehrere Monate Prediger in Augsburg, kehrte aber danach nach Straßburg zurück.
Geiler übte in seinen derben und humorvollen Predigten scharfe Kritik am Zustand der Kirche und der Verweltlichung des Klerus und forderte Reformen. Seine Werke gelten als bedeutendste Zeugnisse volkstümlicher deutscher Erbauungsliteratur vor Martin Luther. Seine Wirkung als Prediger war der von Berthold von Regensburg und Abraham a Sancta Clara vergleichbar.
Geiler entwarf seine Predigten lateinisch und hielt sie dann großenteils in deutscher Sprache frei, und sie wurden von Hörern aus dem Gedächtnis niedergeschrieben. Daher ist seine Autorschaft häufig zweifelhaft. Insbesondere Johannes Pauli gab mehrere auf diese Weise entstandene Predigtbände heraus. 1498-1499 hielt Geiler eine Reihe von Predigten über Sebastian Brants "Narrenschiff", die 1520 von Pauli ediert und veröffentlicht wurden. Mit der Veröffentlichung gehört Geiler zu den berühmtesten Vertretern der Narrenliteratur im ausgehenden Mittelalter.
[Bearbeiten] Zu Aberglauben und Hexenfurcht
Geiler hielt Kanzelreden über Aberglauben, Magievorstellungen und Hexenfurcht. Dabei bezog er sich auf Schriften des Johannes Nider, den Formicarius, als auch auf den Hexenhammer und die Hexenpredigten des Tübinger Theologen Martin Plantsch.
Seine Feststellung "brennt man einen Mann, so brennt man wohl zehn Frauen", kennzeichnet die frühe Phase der Hexenprozesse.
[Bearbeiten] Werke
- "Peregrinus / Der bilger mit seinen eygenschaften" (Der Pilger), 1494
- "Predigten teutsch", 1509
- "Das irrig Schaf", 1510
- "Das Buch Granantapfel", 1510
- "Der Seelen Paradies", 1510
- "Navicula sive speculum fatuorum", 1510
- "Navicula poenitentiae", 1511
- "Christliche Pilgerschaft", 1512
- "Die Passion", 1514
- "Evangelibuch", 1515 (hrsgg. von J.Pauli)
- "Emeis. Dies ist das Buch von der Omeißen", 1517 (hrsgg. von J.Pauli)
- "Die Brösamli Doct. Kaiserbergs", 1517 (hrsgg. von J. Pauli)
- ""Das Buch von den Sünden das Munds", 1518
- "Postill", 1522
[Bearbeiten] Ausgaben
- Gerhard Bauer (Hrsg.): Sämtliche Werke. (3 Bände von 11 geplanten). de Gruyter, Berlin 1989-1995.
[Bearbeiten] Literatur
- Jakob Wimpfeling, Beatus Rhenanus: Das Leben des Johannes Geiler von Kaysersberg. Hrsg. von Otto Herding. Fink, München 1970
Wissenschaftliche Literatur:
Uwe Israel: Johannes Geiler von Kaysersberg (1445-1510). Der Straßburger Münsterprediger als Rechtsreformer. Berlin 1997.
Rita Voltmer: Wie der Wächter auf dem Turm. Ein Prediger und seine Stadt. Johannes Geiler von Kaysersberg (1445-1510) und Straßburg. (Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte. Bd. 4.) Trier 2005.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Johann Geiler von Kaysersberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Geiler von Kaysersberg bei der Staatsbibliothek zu Berlin
- Biographischer Artikel zu Johann Geiler von Kaysersberg in der ADB
- Portrait Geilers von Lucas Cranach d. Ä.
- http://www.dhm.de/ausstellungen/hexenwahn/aufsaetze/01.htm (zu Kanzelreden über Aberglauben, Magievorstellungen und Hexenfurcht)
- Liste der Rektoren der Universität Freiburg im Breisgau
Personendaten | |
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NAME | Kaysersberg, Johann Geiler von |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Prediger und Theologe |
GEBURTSDATUM | 16. März 1445 |
GEBURTSORT | Schaffhausen |
STERBEDATUM | 10. März 1510 |
STERBEORT | Straßburg |