Karl VII. (HRR)
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Kurfürst Karl Albrecht von Bayern, (* 6. August 1697 in Brüssel; † 20. Januar 1745 in München) war unter dem Namen Karl VII. von 1742 bis 1745 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er war somit 400 Jahre nach seinem Stammvater Ludwig IV. der zweite Bayer und der dritte Wittelsbacher auf dem deutschen Thron.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Karl wurde in Brüssel als Sohn des bayerischen Kurfürsten Maximilian Emanuel geboren. Seine Mutter war Therese Kunigunde, die zweite Gattin Maximilian Emanuels und Tochter des polnischen Königs Johann III. Sobieski.
[Bearbeiten] Jugend
Die Familie des Kurfürsten und sein umfangreicher Hofstaat waren bereits im Jahre 1701 von Brüssel nach München zurückgekehrt. 1701 bis 1706 kämpfte Maximilian Emanuel, der gleichzeitig Generalstatthalter der Spanischen Niederlande war, mit Frankreich im Spanischen Erbfolgekrieg gegen Kaiser Leopold I. von Österreich, der mit den Niederlanden und Großbritannien verbündert war.
Nach der Niederlage Maximilian Emanuels und der Franzosen in der Schlacht von Höchstädt am 13. August 1704 zog sich der Kurfürst mit seinen Truppen in die Spanischen Niederlande zurück, fiel in Reichsacht und ging ins Exil nach Frankreich, wo er unter dem Schutz König Ludwigs XIV. stehend, bis 1715 in der Nähe von Paris lebte. Währenddessen übernahm die Gattin Maximilian Emanuels die Regentschaft in Bayern, hielt sich aber ab 1705 in Venedig auf, da Bayern von Österreich besetzt war. Karl Albrecht und seine Geschwister blieben hingegen in München.
1706 wurden Karl Albrecht und seine älteren Brüder auf Anweisung Kaiser Josephs I. nach Klagenfurt und 1711 nach Graz gebracht, wo sie standesgemäß unterrichtet und erzogen wurden. Auch der Nachfolger Josephs, Kaiser Karl VI., hielt diese Weisung aufrecht. Nach Ende des Krieges im April 1715 ging die Familie wieder nach Bayern.
Am 6. August 1715 wurde Karl Albrecht volljährig und damit formell regierungsfähig. Vom 3. Dezember 1715 bis zum 24. August 1716 unternahm er eine Bildungsreise nach Italien und 1717 beteiligte sich mit einem bayerischen Truppenkontingent an dem Feldzug gegen die Türken. Bei den Aufenthalten am kaiserlichen Hof in Wien lernte er seine zukünftige Gattin Maria Amalia, die jüngere Tochter des verstorbenen Kaisers Josephs I., kennen. Die Vermählung mit Erzherzogin Maria Amalia fand dann am 5. Oktober 1722 statt. Zuvor hatte Bayern auf Thronansprüche gegenüber Habsburg durch diese Heirat verzichtet. Zu Ehren des frisch vermählten Paares ließ Kurfürst Maximilian Emanuel vom 17. Oktober bis zum 4. November in München und Umgebung glanzvolle Feierlichkeiten ausrichten.
Auf einer mehrwöchigen Reise mit seinen Brüdern nach Frankreich, auf der Karl am 5. September 1725 an der Hochzeit König Ludwigs XV. teilnahm, knüpfte er Kontakte zum französischen Hof.
[Bearbeiten] Kurfürst
Nach dem Tod des Kurfürsten Maximilian Emanuel wurde Karl am 25. Februar 1726 Kurfürst. Er betrieb eine Politik der freundschaftlichen Anlehnung an Habsburg, setzte die Politik seines Vaters zur Erlangung des Erbes der Habsburger und der Krone des Reiches aber auch zielstrebig fort.
[Bearbeiten] Kaiser
Nach dem Tod Kaiser Karls VI. waren die männlichen Habsburger ausgestorben, als Erbin war seine Tochter Maria Theresia vorgesehen, wie es in der Pragmatischen Sanktion der weiblichen Erbfolge festgeschrieben war. Auf die seit dem Privilegium Minus bestehende weibliche Erbfolge in Österreich berief sich allerdings auch Karl Albrecht aufgrund seiner Heirat, ebenso Friedrich August von Sachsen und Polen, der Maria Josepha, die ältere Tochter Josephs I. geheiratet hatte. Bayern sollte Böhmen und Oberösterreich, Sachsen dagegen Mähren und Niederösterreich bekommen. 1740 begann der Österreichische Erbfolgekrieg, der von Friedrich II. von Preußen ausgelöst wurde, weil dieser um Schlesien kämpfte.
Verbündet waren die Bayern mit Frankreich, dem Erbfeind der Habsburger. Das Bündnis erwies sich jedoch als zweischneidig: Die Franzosen hatten kein Interesse, den Platz der Habsburger den Wittelsbachern zu überlassen, und boten nur halbherzig Unterstützung. Statt Wien einzunehmen, wurde die Armee nach Böhmen befohlen, da die Krönung zum König von Böhmen Voraussetzung für die Kaiserkrönung war. Karl Albrecht wurde 1742 in Prag zum König gekrönt, nachdem er die Erbhuldigung in Oberösterreich entgegengenommen hatte. Am 12. Februar 1742 erfolgte die prunkvolle Kaiserkrönung in Frankfurt am Main.
Mittlerweile hatte Maria Theresia einen Waffenstillstand mit Preußen erreicht und konnte schon wenige Tage nach der Kaiserkrönung Karl Albrechts mit ihren Armeen in München einmarschieren. Kaiser Karl VII. musste nicht nur auf die habsburgischen Länder verzichten, sondern verlor auch sein eigenes Land. Noch während des Krieges starb Kaiser Karl VII. am 20. Januar 1745 - seine Armeen hatten gerade München zurückerobert.
Am 22. April 1745 schloss sein Sohn, Kurfürst Maximilian III. Joseph von Bayern, mit Maria Theresia den Frieden von Füssen. Bayern erkannte das österreichische Supremat im Reich an. Max III. Joseph versprach, dem Ehemann Maria Theresias bei der Kaiserwahl seine Kurstimme zu geben.
[Bearbeiten] Bewertung Karls VII.
In Anspielung auf den Spruch Aut Caesar aut Nihil (Kaiser oder Nichts, etwa wie Alles oder Nichts) erhielt er von den Zeitgenossen den Spottnamen Et Caesar et Nihil (sowohl Kaiser als auch Nichts). Für die Geschichte Mitteleuropas ist sein dreijähriges Kaisertum eine relativ unbedeutende Episode, für die Habsburger eine Unterbrechung ihrer langen Kaiserreihe.
[Bearbeiten] Familie
Karl VII. heiratete in erster Ehe Maria Amalie von Österreich (1701-1756). Mit dieser hatte er sieben Kinder:
- Maximiliane Maria (*/† 12. April 1723)
- Maria Antonia Walburgis (1724-1780), heiratete am 20. Juni 1747 den späteren Kurfürsten von Sachsen Friedrich Christian
- Theresia Benedicte (6. Dezember 1725 - 29. März 1743)
- Maximilian III. Joseph (1727-1777), Herzog von Bayern
- Joseph Ludwig (25. August 1728-2. Dezember 1733)
- Maria Anna Josepha (7. August 1734-7. Mai 1776), heiratete am 10. Juli 1755 Ludwig Georg Simpert von Baden
- Maria Josepha Antonia (1739-1767) - verheiratet mit Kaiser Joseph II.
Aus seiner Verbindung mit Sophie Caroline von Ingelheim hatte er einen Sohn:
- Franz Ludwig Graf v. Holnstein (1723-1780) - verheiratet mit Anna Marie zu Löwenfeld (1735-1783), Tochter des Kölner Erzbischofs Clemens August I. von Bayern
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Karl VII. (HRR) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karl VII. (HRR). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Band 15, S. 219.
Vorgänger Karl VI. |
Liste der römisch-deutschen Herrscher | Nachfolger Franz I. |
Vorgänger Karl II. |
König von Böhmen 1741-1743 |
Nachfolger Maria Theresia |
Vorgänger Maximilian II. Emanuel |
Kurfürst von Bayern 1726-1745 |
Nachfolger Maximilian III. Joseph |
Personendaten | |
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NAME | Karl VII. |
ALTERNATIVNAMEN | Karl Albrecht von Bayern |
KURZBESCHREIBUNG | Kaiser des Heiligen Römischen Reiches |
GEBURTSDATUM | 6. August 1697 |
GEBURTSORT | Brüssel |
STERBEDATUM | 20. Januar 1745 |
STERBEORT | München |