Kliment von Ohrid
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Kliment von Ohrid (maz./bulg. Климент Охридски), * etwa 840; † 27. Juli 916 in Ohrid, heute Republik Mazedonien, war ein mittelalterlicher Gelehrter, Schüler der "Slawenapostel" Kyrill und Method.
Kliment nahm an der Mission des Methodius im Großmährischen Reich teil. Nach dessen Tod war er Führer der slawischen Partei in der Auseinandersetzung mit den aus dem Ostfrankenreich kommenden lateinischen Klerikern. Nach einer kurzen Zeit im Gefängnis wurde er vermutlich 886 aus Großmähren vertrieben und wandte sich zusammen mit dem hl. Naum nach Makedonien.
Zar Boris I. betraute die beiden Mönche mit der Unterrichtung der künftigen bulgarischen Geistlichen in dem gerade erst zum Christentum bekehrten Land. Nach der Annahme des Christentums war zunächst das von byzantinischen Missionaren eingeführte Griechische die Kirchensprache in Bulgarien. Um den byzantinischen Einfluss auf seinen Staat zurückzudrängen, war Boris I. an der Etablierung der slawischen Sprache im Gottesdienst interessiert. Unter Leitung Kliments und Naums wurden daher in Pliska und am Ohridsee Schulen gegründet, in denen das Altkirchenslawische als Liturgiesprache unterrichtet wurde. Kliment soll der Tradition nach zwischen 886 und 893 3.500 Schüler in der neuen Schriftsprache unterwiesen haben. Ihm wird häufig auch die Entwicklung des kyrillischen Alphabets zugeschrieben.
Nach einem Streit mit dem Zaren wurde 893 zum Bischof des entlegenen Orts Drembica (Velika) ernannt, was einer Verbannung recht nahe kam. Später erlangte Kliment wieder die Gunst des Herrschers und wurde Erzbischof von Ohrid.
Nach seinem Tod im Jahr 916 wurde er in der Kirche St. Pantaleimon bei Ohrid bestattet. Als die Türken diese Kirche im 15. Jhdt. in eine Moschee umwandelten, wurden Kliments Gebeine in die Ohrider Kirche Sveta Bogorodica umgebettet.
Die Universitäten von Sofia und Bitola tragen den Namen des hl. Kliment.
[Bearbeiten] Literatur
1. Quellen
- N.L. Tunickij (Hrsg.): Monumenta ad SS Cyrilli et Methodii successorum vitas resque gestas pertinentia. [o.O.] 1918. Reprint: London 1973. (Russisch-Griechisch-Lateinische Edition der dem Ohrider Erzbischof Theophylactus, † 1108, zugeschriebenen "Vita S. Clementis")
2. Darstellungen
- Winfried Baumann: Die Faszination des Heiligen bei Kliment Ochridski. (= Typoskript-Edition Hieronymus. Slavische Sprachen und Literaturen. 1). Neuried 1983. ISBN 3888930154.
- Dimitur Kirov: Dobro i zlo v bogoslovieto na Sv. Kliment Okhridski. (= Gott und Teufel in der Theologie des hl. Kliment Ohridski.) Sofiia 1995.
- Dusko Nanevski: Kliment Ohridski vo makedonskata tradicija. Ogledi, studii, esei. Skopje 1991.
- Svetlina Nikolova (Hrsg.): Kliment Ochridski. Život i delo. Sofia 2000.
- N. Tunickij: Der Hl. Clemens. München 1913.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Kliment von Ohrid |
KURZBESCHREIBUNG | mittelalterlicher Gelehrter |
GEBURTSDATUM | etwa 840 |
STERBEDATUM | 27. Juli 916 |
STERBEORT | Ohrid |