Kongresspolen

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Kongresspolen
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Kongresspolen

Als Kongresspolen bezeichnete man das 1815 auf dem Wiener Kongress (daher der Name) geschaffene und durch Personalunion mit Russland verbundene konstitutionelle Königreich Polen. Von russischer Seite wurde es auch als Weichselgebiet bezeichnet.

Zar Nikolaus hob nach dem Aufstand von 1830 die Verfassung von 1815 im Jahre 1831 auf. Das vom Zar 1832 gegebene Verfassungsgesetz Organisches Statut wurde bald missachtet. Darauf herrschte von 1833 bis 1856 der Ausnahmezustand.

Nach der russischen Niederlage im Krimkrieg leitete der seit 1855 regierende Zar Alexander Reformen ein, die auch Kongresspolen betrafen. Eine Zeit der Liberalisierung setzte ein, der polnischen Bevölkerung wurden weitergehende Rechte auf konservativer Grundlage (Adelsprivilegien) eingeräumt, ohne dass eine Kodifizierung erfolgte. Im Jahr 1860 hatte Kongresspolen 4,8 Millionen Einwohner, Warschau war mit 230.000 Einwohnern die größte Stadt des Landes.

Mit dem polnischen Aufstand von 1863 ist eine weitere Zäsur gegeben. Die Anführer des Aufstandes wurden hingerichtet, Rechte und kulturelle Freiheiten eingeschränkt. Bis 1880 stieg Kongresspolen, vor allem bedingt durch Auslandsinvestitionen, zur höchst entwickelten russischen Provinz auf. Die politische Situation stagnierte. Die Bevölkerung wuchs bis 1900 auf 9,4 Millionen Menschen an. Mit der Thronbesteigung Zar Nikolaus im Jahre 1894 war keine wesentlichen Veränderungen in den Verhältnissen verbunden. Durch den Russisch-Japanischen Krieg und die Revolution von 1905 kam es zu kleineren Zugeständnissen hinsichtlich kultureller und religiöser Fragen.

Mit der Gründung eines Regentschaftskönigreichs Polen am 5. November 1916 von deutschen und österreichischen Gnaden ist das sogenannte Kongresspolen erloschen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Manfred Alexander: Kleine Geschichte Polens. Stuttgart: Reclam 2003 (Quelle)
  • Roman Dmowski: Deutschland, Rußland und die polnische Frage (Auszüge). In: Polen und der Osten. Texte zu einem spannungsreichen Verhältnis. Hrg. Andrzej Chwalba ISBN 3-518-41731-2 (Denken und Wissen. Eine Polnische Bibliothek. Band 7)


[Bearbeiten] Siehe auch