Krimmler Tauernhaus
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Das Krimmler Tauernhaus ist ein seit über 600 Jahren bestehendes Rasthaus in Österreich auf 1622 Metern Höhe und liegt am alpenüberquerenden Saumpfad zwischen Krimml, Österreich und Kasern, Italien.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Tauernhaus wurde 1389 erstmals urkundlich erwähnt und ist ab 1437 als taberna (Gasthaus) bezeugt. Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Holzbau wurde zwar mehrmals umgebaut und vergrößert, die alte, holzgetäfelte Stube mit verschiedenen Inschriften ist jedoch erhalten geblieben. Sie gilt als die älteste im Oberpinzgau.
Das Tauernhaus war ein mit einem Bauernhof rechtlich zusammengeschlossenes Lehen, mit der Verpflichtung, Durchreisende notfalls auch kostenlos zu verpflegen und zu beherbergen, sowie für die Offenhaltung des Tauernweges zu sorgen. Um dieser Aufgabe nachzukommen, erhielt der Wirt von der erzbischöflichen Hofkammer zu Salzburg eine jährliche Zuteilung an Getreide. Der Handelsweg über den Alpenhauptkamm nach Südtirol wurde damals hauptsächlich benutzt, um mit Saumpferden Waren wie Salz, Wein, Weinbrand und Eisen zu befördern.
Der Tauernweg ist jedoch viel älter: Bereits während des römischen Reiches wurde er von Legionen aus der Provinz Noricum benutzt. Im Mittelalter wurde er als Ausweichroute genutzt, wenn einfachere Alpenpässe wie der Brenner aufgrund politischer Streitigkeiten nicht benutzbar waren: So benutzte ihn etwa Kaiser Karl IV. im Jahre 1340 trotz schwierigster Wetterbedingungen.
Im 19. Jahrhundert erwarben viele Bauern aus dem Südtiroler Ahrntal Grundstücke im Krimmler Achental: Dieses Hochtal bot aufgrund eines Südwindes schon früh im Jahr nutzbare Weidegründe, die sehr viel ertragreicher waren, als das steile und enge Ahrntal. Seitdem werden bis heute Kühe während des Sommers über den schmalen und schwierigen Weg des Krimmler Tauern getrieben.
Eine besondere Bedeutung erlangte der Pass 1947 als 8000 osteuropäische Juden, die den Holocaust überlebt hatten, von der jüdischen Hilfsorganisation Brichah (‘‘Flucht‘‘) durchs Achental nach Italien geschleust wurden, um über den Hafen von Genua nach Palästina zu gelangen.
[Bearbeiten] Wandermöglichkeiten
Seit dem Ausbau des Wasserfallweges entlang der Krimmler Wasserfälle durch die Sektion Warnsdorf/Krimml 1901 wuchs der Besucherstrom im Krimmler Achental stark an und der Fremdenverkehr wurde zu einer zusätzlichen Einnahmequelle der Besitzer des Krimmler Tauernhauses. Über diesen Weg erreicht man das Tauernhaus von Krimml aus in etwa 3 h. Von dort aus gibt es weitere Ziele:
- Die Richter Hütte, 2374 m im Rainbachtal, ca. 3 h
- Die Warnsdorfer Hütte, 2336 m im oberen Krimmler Achental, ca. 3 h
- Die Zittauer Hütte, 2329 m im Wildgerlostal über die Rainbachscharte (2720 m) in ca. 6 h
- Die Passhöhe Krimmler Tauern, 2634 m, ca. 3 h und dann weiter nach Kasern in Südtirol, nochmal ca. 3 h
Landkarte: Alpenvereinskarte Zillertaler Alpen, Östliches Blatt. Nr: 35/3, 1:25000
Hubert Peterka/Willi End: Alpenvereinsführer Venedigergruppe. Bergverlag Rudolf Rother, München 1982, ISBN 3-7633-1242-0
[Bearbeiten] Literatur
- Rudi Kübler: ‘‘Almabtrieb über den Krimmler Tauern‘‘ in ‘‘Alpenvereinsjahrbuch Berg 2003‘‘, Deutscher Alpenverein, München, ISBN 3-928777-91-2