Kunstgewerbeschule
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Kunstgewerbeschule ist eine Bezeichnung für eine Ausbildungsstätte der angewandten Kunst, die gelegentlich mit einem Kunstgewerbemuseum verbunden ist. Der Anstoß zur künstlerischen Gewerbeförderung wurde durch die industrielle Konkurrenz Frankreichs und Englands auf den Weltausstellungen in London 1851 und Paris 1855 ausgelöst und in England durch die Society of Arts mit dem Aufbau des Londoner Kensington-Museums aufgegriffen. Bereits auf der Weltausstellung in London 1862 zeigte sich der Erfolg. Die 1884 gegründete Home arts and industries association machte sich dann die künstlerische Durchbildung der gesamten Gesellschaft zur Aufgabe. Der Verein Deutsches Gewerbemuseum zu Berlin zog seit 1867 nach, gründete 1879 das Berliner Kunstgewerbemuseum und 1885 die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums. In das gleiche Jahr 1867 fällt die Gründung des Österreichischen Museum für Kunst und Industrie.
Zu einer Erneuerung der Kunstgewerbebewegung kam es zwischen den Weltausstellungen Paris 1900 und Brüssel 1910 durch den 1907 gegründeten Deutschen Werkbund und die Einrichtung einer Professur für modernes Kunstgewerbe an der Handelshochschule Berlin. 1908 zog in Weimar im Verbund mit der Großherzoglich Sächsischen Kunstschule (Hans Olde) und Bildhauerschule (Adolf Brütt) - der auch dem Beirat der Berliner Unterrichtsanstalt unter Bruno Paul angehörte - mit der Eröffnung der Kunstgewerbeschule (Henry van de Velde) nach. Peter Behrens (1868 - 1940) führte die Kunstgewerbeschule Düsseldorf 1903 - 1907.
Die von Olde, Brütt und van de Velde betriebene Weimarer Gründung wurde durch das Bauhaus wiederbelebt. Die Neuansätze von 1918 fanden nach dem Zweiten Weltkrieg eine Erneuerung durch die Gründung der Werkkunstschulen in Kassel, Dresden, Köln.
Die meisten der Kunstgewerbeschulen und Werkkunstschulen sind heute in Nachfolgeuniversitäten wie in Kassel (Universität Kassel), Weimar und Wien (Universität für angewandte Kunst) aufgegangen.