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Langenbrettach - Wikipedia

Langenbrettach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen Langenbrettachs Deutschlandkarte, Position von Langenbrettach hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Region: Heilbronn-Franken
Landkreis: Heilbronn
Geografische Lage: Koordinaten: 49° 14' N, 09° 23' O 49° 14' N, 09° 23' O
Höhe: 194 m ü. NN
Fläche: 23,97 km²
Einwohner: 3517 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 147 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 5,4 %
Postleitzahl: 74243 (alt: 7101)
Vorwahl: 07139, 07946
Kfz-Kennzeichen: HN
Gemeindeschlüssel: 08 1 25 113
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 48
74243 Langenbrettach
Website: www.langenbrettach.de
E-Mail-Adresse: info@langenbrettach.de
Politik
Bürgermeister: Tilman Schmidt (parteilos)
Lage der Gemeinde Langenbrettach
im Landkreis Heilbronn

Langenbrettach ist eine Gemeinde im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Langenbrettach liegt im Osten des Landkreises Heilbronn an der Brettach, einem Nebenfluss des Kochers, auf 170 bis 330 m ü. NN.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Nachbarstädte und -gemeinden Langenbrettachs sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Osten): Öhringen, Bretzfeld (beide Hohenlohekreis), Eberstadt, Neuenstadt am Kocher und Hardthausen am Kocher (alle Landkreis Heilbronn). Mit Neuenstadt am Kocher und Hardthausen am Kocher ist Langenbrettach eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Langenbrettach ist in die Ortsteile Brettach, Langenbeutingen und Neudeck, einen Weiler von Langenbeutingen, gegliedert und besteht in dieser Form seit der Gemeindereform 1975.

[Bearbeiten] Geschichte

Erste Siedlungsspuren lassen sich für Langenbeutingen um 1000 v. Chr. nachweisen, für Brettach um 360 v. Chr. Eine alamannische Siedlung namens Odoldinga wird für 350 n. Chr. vermutet. Um 500 gründeten die Franken westlich von Odoldinga die Siedlung Brettach (von breit aha, breite Au). Brettach, das über seinen Ortsadel erstmals 1261 urkundlich erwähnt wird, gehörte lange Zeit den Herren von Weinsberg und wurde 1504, nach verschiedenen Herrschaftswechseln, württembergisch.

Langenbeutingen wuchs um 1600 aus zwei Orten namens Beutingen und Weyler zusammen und hieß bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nur Beutingen. Beutingen wurde 855 im Lorscher Codex als Butinga in Bretachgowe erstmals erwähnt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Brettach wiederholt von Landsknechten besetzt, geplündert und gebrandschatzt. 1635 wütete zudem die Pest.

1806 wurde auch Langenbeutingen württembergisch und erhielt von den Württembergern seinen heutigen Namen. Es gehörte ab 1809 zum Oberamt, seit 1938 zum Landkreis Öhringen. 1973 schloss sich Langenbeutingen dem Landkreis Heilbronn an, dem auch Brettach angehörte.

Zum 1. Januar 1975 wurden Brettach und Langenbeutingen zur neuen Gemeinde Langenbrettach zusammengeschlossen.

[Bearbeiten] Religionen

1534 wurde in Württemberg und damit auch in Brettach die Reformation eingeführt. Heute sind die Einwohner Langenbrettachs überwiegend evangelisch. Es gibt in Brettach und in Langenbeutingen jeweils eine eigene evangelische Kirchengemeinde. Die Martinskirche in Langenbeutingen ist die Urkirche des Brettachgaues. In der Brettacher Gemeinde besteht eine Altpietistische Gemeinschaft.

Die neuapostolische Kirchengemeinde in der Nachbarstadt Neuenstadt am Kocher, die auch für Langenbrettach zuständig ist, hat ihre Ursprünge in Brettach.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Der Gemeinderat von Langenbrettach wird nach dem Prinzip der Unechten Teilortswahl gewählt. Er hat 15 Sitze, von denen 9 auf Brettach entfallen und 6 auf Langenbeutingen. Einer der Langenbeutinger Sitze ist für Neudeck reserviert.

Nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 hat der Gemeinderat aufgrund eines Augleichssitzes in Neudeck 16 Mitglieder. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  • FWG 73,6% (-1,4) - 12 Sitze (+1)
  • Frauenliste 26,4% (+1,4) - 4 Sitze (=)

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

In der Ortschaft Langenbeutingen gibt es einen bei jeder Kommunalwahl von der wahlberechtigten Bevölkerung zu wählenden Ortschaftsrat mit acht Mitgliedern (7 Langenbeutingen, 1 Neudeck). Auf seinen Vorschlag hin wählt der Gemeinderat für den ehrenamtlichen Ortsvorsteher Langenbeutingens. Ortschaftsrat und Ortsvorsteher sind zu wichtigen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören.

[Bearbeiten] Wappen und Flagge

Blasonierung des Gemeindewappens: In Blau eine silberne (weiße) Wellenschrägleiste, darüber ein goldener (gelber) Apfel mit einem linkshin weisenden goldenen (gelben) Blatt (Brettacher Apfel), darunter eine goldene (gelbe) Kirche mit linksstehendem Turm.[1]

Der Apfel steht symbolisch für den Brettacher, eine Apfelsorte, die 1911 als Zufallssämling in Brettach entdeckt wurde und Mitte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet war. Die Kirche wurde aus dem Langenbeutinger Wappen übernommen; der Wellenschräglinksbalken symbolisiert die Brettach, die dicht an allen drei Ortsteilen der Gemeinde vorbeifließt.

Die Farben der Gemeindeflagge sind Blau-Gold.

Auf dem Brettacher Wappen ist in Blau eine goldene Haferrispe abgebildet. Für die Abbildung der Haferrispe existieren zwei Erklärungen: Einerseits kann sie als Symbol für den fruchtbaren Lößboden der Brettacher Gemarkung verstanden werden, auf dem zur Entstehungszeit des Wappens hauptsächlich Hafer, damals die wichtigste Getreidesorte, angebaut wurde. Andererseits ist sie möglicherweise ein Symbol des französischen Mönchs St. Ägidius, der den Ort christianisierte.

Das Wappen von Langenbeutingen zeigt in Blau einen silbernen Wellenschräglinksbalken, beiderseits begleitet von je einer silbernen Kirche. Der Wellenschräglinksbalken symbolisiert die Brettach, die an Langenbeutingen vorbeifließt; die beiden Kirchen erinnern daran, dass Langenbeutingen aus zwei zusammengewachsenen Orten entstanden ist, und in Folge dessen zwei Kirchengebäude besitzt. In Wirklichkeit befindet sich der gesamte Ort – anders als auf dem Wappen dargestellt – auf derselben Seite des Baches.

Der Ort Neudeck selbst besitzt kein eigenes Wappen; jedoch wurde er im Mittelalter mehrere Jahrhunderte lang von den Herren von Neudeck beherrscht, deren Wappen einen roten Querbalken auf silbernem Grund zeigt.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Bauwerke

[Bearbeiten] Brettach

  • Das Chanofsky'sche Schlößchen wurde 1595 von Junker Heinrich Chanofsky von Langenau, herzogl. württ. Forstmeister in Neuenstadt am Kocher, erbaut, 1664 von Herzog Friedrich von Württemberg erworben und befindet sich seit dem 18. Jh. in Privatbesitz. Es ist mit dem Prunkwappen der Chanofsky (um 1600) verziert.
  • Die Ägidiuskirche, eine Wehrkirche mit einem Portal von 1518 geht auf einen sehr alten, vermutlich alemannischen Kultplatz an einer Quelle zurück. Im hohen Mittelalter wurde die Kirche zu einer von Mauern umgebenen Wehrkirche mit Wehrgraben ausgebaut. Die Anlage umfasste einst neben der Kirche noch 23 so genannte Gaden, die als Fruchtlagerschuppen mit Gewölbekellern, aber auch als Zufluchtsstätten der Bevölkerung innerhalb der Wehranlage genutzt wurden. Um 1570 wurde der Wehrgraben zugeschüttet und die zum Kirchbrunnen gefasste Quelle wurde mit einem Gewölbe überdacht, wodurch der Lindenplatz vor der Kirche entstand. Die Gaden wurden ab 1578 zerstört oder abgerissen, heute ist nur noch eine erhalten, die noch im 19. Jh. als Gemeindegefängnis diente. In den Pestjahren im Dreißigjährigen Krieg wurde das so genannte Pesttor in die Wehrmauer gebrochen. Im 19. Jh. wurde das Gewölbe über dem Kirchbrunnen zu einer Gesamtlänge von 17 m erweitert, wodurch der Lindenplatz vergrößert werden konnte. An der Kirche befinden sich zwei Kriegerdenkmale für die örtlichen Gefallenen beider Weltkriege. Am Lindenplatz ist ein vermutlich renaissancezeitliches Prunkportal mit einem Mauerfragment vor einem Fachwerkhaus von 1580 erhalten.
  • Historische Mühle aus dem 17. Jh., in deren Nähe eine kleine Steinbrücke über die Brettach von 1730.
  • Am Gasthof Lamm befinden sich ein ehemaliges Prunkportal und ein Wappen von 1601.
  • An weiteren historischen öffentlichen Bauten in Brettach sind das alte Schulhaus von 1872 und das Rathaus von 1888 zu nennen.

[Bearbeiten] Langenbeutingen

  • Unteres Kirchle. Erstmals erwähnt 1354, 1512 spätgotisch umgestaltet, 1627 mit alemannischem Fachwerk aufgestockt und 1830 mit fränkischem Fachwerkturm vollendet. Im Dachgeschoss befindet sich seit 2004 die Alfred-Goes-Stube.
  • Obere Kirche mit Portal von 1609
  • Winterlinde, gepflanzt im Hungerwinter 1815. Zur Tanzlinde (begehbare Laube mit flächigem, abgestützten Blätterdach) gezüchtet.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Brettacher Markt: Im Jahr 1681 erhielt Brettach das Marktrecht. Seitdem findet dort jährlich, derzeit am letzten vollständig im September liegenden Wochenende, der Brettacher Markt statt. Die zweitägige Veranstaltung umfasst einen Krämermarkt mit ca. 170 Ständen aus ganz Baden-Württemberg, zahlreiche Informations- und Verköstigungsstände örtlicher Vereine sowie einen Vergnügungspark.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Landwirtschaft

Der Ortsteil Langenbeutingen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Lindelberg im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.

[Bearbeiten] Verkehr

Auf Fernstraßen ist Langenbrettach über die A 81 (StuttgartWürzburg), Ausfahrt 8 (Neuenstadt am Kocher) und anschließend die L 1088 Richtung Öhringen zu erreichen. Außerdem erreicht man die Gemeinde über die A 6 (MannheimNürnberg), Ausfahrt 40 (Öhringen) bei anschließender Benutzung der L 1088 Richtung Neuenstadt.

An den öffentlichen Nahverkehr ist Langenbrettach von Heilbronn bzw. Neckarsulm aus über die HNV-Regionalbuslinien 620, 624 und 625 Richtung Neuenstadt angebunden. In Neuenstadt (Busbahnhof Lindenplatz) muss auf die Linie 623 Richtung Neudeck bzw. Langenbeutingen umgestiegen werden. Die Busse verkehren von Montag bis Freitag mindestens im Stundentakt, zu den Hauptverkehrszeiten auch halbstündlich; an Wochenenden ist der Fahrplan jedoch erheblich eingeschränkt. Zudem besteht vom Bahnhof Öhringen aus eine Busverbindung über die Linie 49 Richtung Brettach, Kochersteinsfeld bzw. Neuenstadt, die auch an Werktagen recht unregelmäßig bedient wird.

[Bearbeiten] Medien

Über das Geschehen in Langenbrettach berichtet die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe NO, Nord-Ost.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

  • Freibad Langenbeutingen: In Langenbeutingen betreibt die Gemeinde ein unbeheiztes öffentliches Freibad, das von Mai bis September geöffnet ist. Zur Ausstattung gehören ein Schwimmerbecken (Bahnlänge: 33,33 m) mit Einmeter- und Dreimeter-Sprungbrett, ein Nichtschwimmerbecken mit Wasserrutschbahn und ein Planschbecken für Kleinkinder. Eine Besonderheit dieses Bades ist der so genannte Unterwasserblick: Da das Schwimmerbecken aus Hochwasserschutzgründen nicht im Erdboden eingelassen, sondern in die Höhe gebaut ist, ist es möglich, durch zwei Sichtfenster in der Beckenwand die Badenden unterhalb der Wasserlinie wie in einem Aquarium zu betrachten.

[Bearbeiten] Bildung

In Langenbrettach gibt es eine Grundschule mit Schulgebäuden in Langenbeutingen und Brettach.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Gemeinde

  • 1908, 22. März, Albrecht Goes (in Langenbeutingen); † 23. Februar 2000 in Stuttgart, Schriftsteller und evangelischer Theologe

[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • 1963, 1. August, Jörg Sommer (in Heilbronn); international bekannter Kinder- und Jugendbuchautor, lebt und arbeitet in Langenbeutingen

[Bearbeiten] Quellen

  1. Gemeinsames Amtsblatt ... des Landes Baden-Württemberg 1977, Seite 311 (genehmigt am 26. April 1976)

[Bearbeiten] Weblinks


Andere Sprachen

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