Lechrainer Dialekt
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Der Lechrainer Dialekt (sprachwissenschaftlich: Vorostschwäbisch) ist ein Dialekt, der im Lechrain zwischen Friedberg (Schwaben), Landsberg am Lech (Oberbayern) und Schongau (Oberbayern) entlang des Lechs gesprochen wird. Lechroanerisch (gesprochen) unterscheidet sich deutlich von den umgebenden Dialekten.
Der Lechrainer Dialekt vereinigt ostschwäbische und mittel- bzw. südbaierische Dialektformen mit mittelhochdeutschen Relikten. Während das Schwäbische und das Baierische ansonsten recht klar voneinander geschieden sind, hat sich im Lechrain eine eigentümliche Mischform entwickelt, die wohl auf eine ursprünglich alemannische Bevölkerung zurückzuführen ist, die in Jahrhunderten baierischer Herrschaft zahlreiche baierische Dialektmerkmale übernommen hat.
Auffällige Merkmale des Lechrainischen sind das harte, kehlige -kch-, das man sonst im Allgäu und in Tirol hört, die Beibehaltung eines -ch- anstelle des stummen -h- (ziehen --> ziacha, leihen --> leicha) und eine Lautverschiebung vom hochdeutschen -i- zum -u- (Kirche --> Kurcha, Wirt --> Wurt).
Die Ausprägung des Lechrainer Dialekts verläuft parallel zum Verlauf des Lechs: Die stärksten Formen findet man in den Gemeinden am Fluss, während nach Osten hin - oft innerhalb weniger Kilometer - lechrainische Merkmale abnehmen und immer mehr baierische Formen auftauchen.
Insgesamt ist der Lechrainer Dialekt seit Jahren auf dem Rückzug. Er wird nicht nur vom Hochdeutschen verdrängt, sondern auch vom Baierischen ausgehöhlt.
[Bearbeiten] Literatur
Martin Wölzmüller: Der Lechrainer und seine Sprache. Landschaft - Brauchtum - Mundart. Landsberg 1987.