Lockheed C-5
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Die Lockheed C-5 Galaxy ist ein militärisches Großraum-Transportflugzeug, das Anfang der 60er Jahre für die US-Luftwaffe (USAF) entwickelt wurde und dort bis heute im Einsatz ist.
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[Bearbeiten] Entwicklungsgeschichte
[Bearbeiten] Anforderungen
Anfang der 60er Jahre gab die Luftwaffe der USA Designstudien für ein neuartiges strategisches Langstrecken-Transportflugzeug in Auftrag. Ziel war es, die betagten Douglas C-133 Cargomaster zu ersetzen und die vorhandenen, aber zu kleinen Lockheed C-141 Starlifter zu ergänzen. Geplant war die Beschaffung von bis zu 200 Maschinen. Die technischen Anforderungen des mittlerweile CX-HLS (Cargo Experimental-Heavy Logistics System) genannten Projektes waren von Anfang an sehr hoch:
- eine mit über 100 t mehr als doppelt so hohe maximale Zuladung wie bei der C-141
- interkontinentale Reichweite
- ein großer, für kurze Umschlagzeiten von beiden Rumpfenden zugänglicher Frachtraum
- Start vollbeladen von 8.000 Fuß (2.438 m) Startbahnlänge; Landung auf 4.000 Fuß (1.219 m) halbbefestigter Piste
[Bearbeiten] Produktion
Im August 1965 erhielt zunächst General Electric den Zuschlag für die Entwicklung der Triebwerke. Bei einem geschätzten Gesamtgewicht von 350 t und geplanten vier Motoren musste jede Turbine den für damalige Verhältnisse enormen Schub von ca. 180 kN entwickeln können. Im Oktober 1965 bekam schließlich Lockheed – die gerade erst die C-141 gebaut hatten – den Produktionsauftrag über 115 Maschinen des firmenintern L-500 und von der Air Force C-5A Galaxy genannten Flugzeugs. Douglas und Boeing hatten ebenfalls an der Ausschreibung teilgenommen, und obwohl Boeings Entwurf aus technischen Gründen von der Bewertungskommission favorisiert wurde, entschied sich das Verteidigungsministerium unter Robert McNamara für Lockheed – deren Angebot war das kostengünstigste.
Der erfolgreiche Erstflug fand am 30. Juni 1968 in Dobbins AFB, Georgia statt, ausgeliefert wurde die erste C-5A im Dezember 1969, vom Military Airlift Command (MAC) einsatzbereit gemeldet wurde sie im September 1970.
[Bearbeiten] Weltrekord
Zu dieser Zeit war die Galaxy das größte Flugzeug der Welt, erst im Dezember 1982 wird sie von ihrem sowjetischen Gegenstück, der Antonow An-124 Ruslan, überrundet. Diese ist zwar 6 m kürzer als die C-5, hat aber eine größere Spannweite, eine höhere Ladekapazität und ein höheres Startgewicht. Zur Zeit ist die Antonow An-225 das Flugzeug mit den größten Dimensionen.
[Bearbeiten] Probleme
Von Beginn an gab es Probleme mit den Kosten und mit der Technik des Projektes. Die amerikanische Presse hielt den Bedarf für ein derartiges Flugzeug für künstlich herbeigeredet, um der Luftfahrtindustrie steuerfinanzierte Milliarden-Aufträge zu verschaffen, wovon wiederum die Politiker und Militärs profitieren würden. Das Ganze entwickelte sich zum ersten großen Beschaffungsskandal der US-Rüstungsindustrie.
Die Umsetzung der allzu ehrgeizigen Anforderungen verursachte so hohe Entwicklungskosten, dass sich der Preis für ein Exemplar der Galaxy immer weiter erhöhte: von den veranschlagten 16,5 auf 60 Millionen US-Dollar. Im November 1969 zog die US Air Force die Notbremse und reduzierte den Auftrag von 115 auf 81 Maschinen.
Schließlich zeigte sich bei Tests und in den ersten Einsätzen bald, dass die C-5 die an sie gestellten Anforderungen – insbesondere die Reichweite mit hoher Zuladung – nicht erfüllen konnte. So stellte sich heraus, dass Teile der Tragflächenstruktur zu schwach ausgelegt worden waren. Die Folge waren teilweise drastische Flugbeschränkungen für Zuladung bzw. Reichweite und daraus resultierend ein langwieriges und kostspieliges Umbauprogramm, das in der Neukonstruktion und dem Austausch der Tragflügel aller rund 80 C-5A bis 1987 gipfelte.
Anfang der Achtziger Jahre beschloss die US-amerikanische Regierung im Rahmen des Aufrüstungsprogramms unter Präsident Reagan, weitere 50 Exemplare der Baureihe zu beschaffen. Also nahm Lockheed die Produktion für das verbesserte Modell C-5B wieder auf. Ihr Erstflug fand am 10. September 1985 statt, die Auslieferung der Maschinen erfolgte von Januar 1986 bis April 1989.
Lockheed versuchte von Anfang an, neben dem Militär auch andere Abnehmer für ihren Transporter zu gewinnen, blieb damit aber erfolglos.
Diese ganzen Umstände brachten der Galaxy den Spitznamen FRED ein, was für Fantastic Ridiculous Economic Disaster (zu deutsch etwa: Fantastisch lächerliches wirtschaftliches Desaster) steht. Die Angehörigen der Air Force nennen sie lieber Fat Albert.
[Bearbeiten] Technik/Design
[Bearbeiten] Schulterdecker
Um die Anforderungen erfüllen zu können, kam von vorneherein nur eine Konstruktion als Hoch- bzw. Schulterdecker infrage. Das hat folgende Vorteile:
- Der Frachtraum wird nicht durch den Mittelflügel beeinträchtigt.
- Die Triebwerke können in konventioneller Weise in Gondeln unter den Tragflächen aufgehängt werden und haben trotzdem noch ausreichenden Abstand zum Boden. Dadurch wird verhindert, dass beim Einsatz von halbbefestigten Pisten allzuviel aufgewirbelter Staub angesaugt wird.
Diese Bodenfreiheit ist auch wichtig für eine weitere Eigenschaft der Galaxy: Um das Be- und Entladen zu erleichtern, kann das gesamte Flugzeug über die Fahrwerk-Hydraulik abgesenkt werden. Um den Bodendruck auf unbefestigtem Untergrund gering zu halten, verteilt sich das Gewicht auf 28 Räder, davon vier am Bug. Das Hauptfahrwerk besteht aus vier Stützen mit je sechs Rädern in einer 2+4-Anordnung.
[Bearbeiten] Zwei Decks
Die beiden Öffnungen an Bug (die Nase wird nach oben geklappt) und Heck sind mit Rampen und Winden ausgerüstet, was kurze Umschlagzeiten ermöglicht. Der Laderaum ist 37 m lang, 5,8 m breit und 4,1 m hoch. So kann die C-5 zum Beispiel mehrere Kampfpanzer, Hubschrauber, Raketen oder komplette Lastktaftwagen in ihrem Laderaum unterbringen. Stattdessen können auch bis zu 270 Sitze auf Paletten im Hauptdeck montiert werden, das für diesen Zweck druckbelüftet und klimatisiert ist. Darüber befindet sich das Oberdeck mit Pilotenkanzel, Räumen für eine zweite Besatzung und Kuriere sowie hinter dem Mittelflügel ein komplett eingerichtetes Passagierabteil für 75 Soldaten. Somit kann die C-5 Galaxy 345 Soldaten (plus Besatzung) aufnehmen, wenn sie als Truppentransporter eingesetzt wird.
[Bearbeiten] Einsatz und Ausblick
Insgesamt wurden 131 Maschinen des Typs C-5 gebaut, von denen bislang sechs durch Unglücksfälle verloren gingen (siehe unten). Die übrigen sind im Einsatz beim Air Mobility Command (AMC), der Air National Guard (ANG) und dem Air Force Reserve Command (AFRC).
Trotz aller technischen Probleme und hoher Kosten hat sich die C-5 Galaxy bei der USAF schnell als unentbehrlich erwiesen, weil mit ihr selbst sperriges Militärgerät oder Truppen schnell und – durch Luftbetankung – bis in jeden Winkel der Erde befördert werden können. Seit Anfang der 1990er Jahre wird sie zunehmend von der McDonnell Douglas (Boeing) C-17 Globemaster III entlastet, die die Lücke zwischen der C-141 und der C-5 schließt und in vielen Fällen effizienter operieren kann. 14 der älteren A-Modelle wurden von November 2003 bis Ende 2005 zum AMARC geflogen und stillgelegt.
Durch ein Modernisierungsprogramm für die Avionik und vor allem durch neue Triebwerke soll die Leistungsfähigkeit der Galaxy in den nächsten Jahren gesteigert werden. Die Umbauten sollen die Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Galaxy erhöhen, so dass sie noch bis ins Jahr 2040 eine bedeutende Rolle im strategischen Lufttransport der US-amerikanischen Streitkräfte spielen kann. Zunächst erhalten 59 Maschinen durch das Avionics Modernization Program (C-5 AMP) seit Oktober 2004 moderne Elektronik. Diese Galaxys durchlaufen anschließend das Reliability Enhancement and Re-engining Program (C-5 RERP), bei dem Lockheed Martin elektrische Systeme und das Treibstoffsystem erneuert und neue Triebwerke des Typs F138 (General Electric CF6-80C2 mit mindestens 234 kN Schub) installiert werden. Die beiden Programme sollen bis 2020 abgeschlossen sein, die umgebauten Flugzeuge erhalten anschließend die Bezeichnung C-5M. Über eine Aufwertung der verbliebenen 52 Maschinen hat die US-Luftwaffe noch nicht entschieden, da die Anzahl der zukünftig verfügbaren C-17 Globemaster III noch nicht endgültig feststeht. Ein erster Testlauf der neuen Motoren an einer C-5 fand im Januar 2006 erfolgreich statt. Am 16. Mai 2006 zelebrierte Lockheed Martin den Rollout und am 19. Juni 2006 absolvierte die C-5M ihren Erstflug auf der Dobbins Air Reserve Base, Georgia.
[Bearbeiten] Varianten
- L-500: Lockheeds ursprünglicher Name für das Projekt und Bezeichnung für die nicht realisierte zivile Variante der Galaxy.
- C-5A: Erste Produktionsserie; 81 Maschinen wurden bis 1973 gebaut.
- C-5B: Zweite Produktionsserie mit 50 Maschinen, ausgeliefert von 1986 bis 1989. Die bei der C-5A nachträglich erforderlichen Strukturverstärkungen wurden hier von vorneherein berücksichtigt. Außerdem verbesserte Avionik und Anpassung an den Stand der Technik.
- C-5C: Für den Transport von Weltraumfracht, wie Satelliten und Teilen der Internationalen Raumstation (ISS), wurden zwei Maschinen des Typs C-5A umgebaut. Das Truppenabteil im Oberdeck wurde entfernt und die Heckladeklappe verändert, so dass spezielle Container für Weltraumteile in den Laderaum passen.
- C-5D: Lockheeds Entwurfsvorschlag für den Neubau von Galaxys Anfang der 1990er Jahre, der aber nicht umgesetzt wurde.
- C-5M: Mit neuen Triebwerken und neuer Avionik ausgestattete C-5B; Beginn der Modernisierung im Oktober 2004.
[Bearbeiten] Verluste
Die folgenden Exemplare der Galaxy sind durch Abstürze oder andere Unglücksfälle verloren gegangen:
Datum | Kennung | Typ | Beschreibung |
---|---|---|---|
25. Mai 1970 | 67-0172 | C-5A | Zerstört durch Feuer am Boden in Palmdale, Kalifornien |
17. Oktober 1970 | 66-8303 | C-5A | (Erste gebaute C-5) Zerstört durch Feuer am Boden auf der Dobbins AFB, Georgia |
27. September 1974 | 68-0227 | C-5A | Zerstört durch Feuer am Boden in Clinton, Oklahoma |
4. April 1975 | 68-0218 | C-5A | Absturz nach dem Start in Saigon, Vietnam. 155 Tote |
29. August 1990 | 68-0228 | C-5A | Absturz unmittelbar nach dem Start von der Ramstein AB, Deutschland. 13 Tote |
3. April 2006 | 84-0059 | C-5B | Absturz bei Notlandung nahe Dover AFB, Dover Delaware, alle 17 Mann Besatzung überlebten |
Zu den beiden schweren Unglücken gibt es unter dem jeweiligen Datum oder unter Katastrophen der Luftfahrt weitere Informationen.
[Bearbeiten] Technische Daten
Kenngröße | Daten Lockheed C-5B |
---|---|
Länge | 75,5 m |
Spannweite | 67,9 m |
Höhe | 19,8 m |
Tragflügelfläche | 576 m² |
Volumen des Hauptdecks | 985 m³ |
Maximale Zuladung | 131 t (oder 345 Soldaten) |
Maximales Startgewicht | 380 t |
Geschwindigkeit | 850 km/h |
Reichweite leer | 9600 km |
Reichweite mit max. Zuladung | 6000 km |
Antrieb | Vier General Electric TF39-GE-1C mit je 195 kN Schub |
Besatzung | Sechs (Pilot, Kopilot, zwei Flugingenieure, zwei Lademeister) |
[Bearbeiten] Literatur
- AERO – Das illustrierte Sammelwerk der Luftfahrt Aerospace Publ. Ltd./Marshall Cavendish International Ltd. 1982–1988, S. 2475–2483
- Rice, Berkely: The C-5A Scandal. Houghton Mifflin Corporation, Boston 1971.
- http://www.globalsecurity.org/military/systems/aircraft/c-5.htm (englisch)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: C-5 Galaxy – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Zivile Baureihen | 10/12 Electra - 14 Super Electra - L-1049 - L-188 Electra - L-1329 JetStar - L-1011 TriStar |
Militärische Baureihen | A-28 - A-29 - AP-2H - B-34 - C-5 - C-130 - C-141 - F-16 - F-35 - F-104 - F-117 - P-3 - P-38 - P-80 - PV-1 - S-3 - SR-71 - U-2 - XFV-1 - XV-4A - XV-4B |
Vergleichbare Flugzeugtypen | Antonow An-124 - Antonow An-225 |