Malvasia
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Malvasia ist der Name für in südlichen Ländern sehr verbreitete verschiedene rote und weiße Rebsorten, vor allem aus Italien, Spanien, Portugal und Kroatien. Viele dieser Sorten sind antiken griechischen Ursprungs. Ihr bekanntester Vertreter ist der Malvasia delle Lipari von den Liparischen Inseln.
In Niederösterreich und Deutschland wird auch der Frührote Veltliner manchmal so bezeichnet.
Der Name der Sorte leitet sich aus einer Verballhornung des Namens der griechischen Stadt Monemvasia auf der Halbinsel Peloponnes ab, die im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz und eine Festung des Byzantinischen Reiches war.
Auf Mallorca hat die rote Sorte Malvasia eine besondere Bedeutung. In der Zeit der Mauren bis in das 19. Jahrhundert vorwiegend in Banyalbufar angebaut, lieferte diese Traube einen süßen, aromatischen Dessertwein, der sich reger Nachfrage auch aus europäischen Königshöfen erfreute und so den Beinamen „Wein der Könige“ erhielt. Schon Shakespeares Falstaff würdigte diesen Wein und Thomas Mann lässt in den Buddenbrooks eine „Bouteille“ Malvasier aus dem Keller holen. Auch Erzherzog Ludwig Salvator (auf Mallorca S`Arxiduc genannt) lobte den Wein wegen seines Wohlgeschmacks und seiner gesundheitsfördernden Wirkung.
Auf den Liparischen Inseln (vor Sizilien) wird aus der Rebsorte Malvasia di Lipari der gleichnamige Likörwein produziert, der mild-lieblich und höherprozentig ist und eine goldgelbe Farbe hat. Auch eine Sorte des berühmten gespriteten Likörweines Madeira von der gleichnamigen Insel wird aus einer Malvasia-Rebsorte hergestellt, wo sie Malmsey heißt.
Zusammen mit der Rebsorte Trebbiano wird die Malvasia-Rebe in der Toskana, neben zwei Rotweintrauben, im Chianti eingesetzt. Seitdem die Winzer immer mehr auf den Zusatz von Weißweinreben im Chianti verzichten (ab der Weinernte 2006 ist es gänzlich untersagt), wurde für den Überschuss an den Malvasia und Trebbiano Reben ein neuer Wein erfunden - der IGT-Weißwein Galestro.
Sowohl die Griechen wie auch die Römer schätzten den süßen und schweren Geschmack des Malvasiaweines sehr. Auch seine Wertschätzung bis in das frühe 20. Jahrhundert beruhte genau auf diesem Charakter. Da diese Geschmacksrichtung aber heute aus der Mode ist und der Wein außerdem zur Oxidation neigt, ist er auf breiter Front von niedrigem Niveau aus auf dem Rückzug. Er verliert zunehmend sein letztes Starkgebiet Italien (50.000 ha) weil er aufgrund seines nicht zeitgemäßen Charakters selbst als Bestandteil von Mischweinen (z.B. Frascati) verdrängt wird. Ersetzt wird er meist durch den Trebbiano. Eine ähnliche Entwicklung spielt sich in Spanien ab, wo er die traditionelle Rebsorte für den langsam im Holzfass reifenden Rioja war. Dort wird er durch den frischer schmeckenden Viura verdrängt.
Sein letztes stabiles Rückzugsgebiet ist der Vino Santo, wo der schwere süße Charakter prägend ist.
Varianten von Malvasia und Synomyme sind: Malvasier, Malvoisie, Malvazija beziehungsweise Malvaziya.