Marpingen
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Saarland |
Landkreis: | St. Wendel |
Fläche: | 39,68 km² |
Einwohner: | 11.285 (31. März 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 284 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 66646 |
Telefonvorwahl: | 06827, 06853 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 49° 27' N, 07° 03' O 49° 27' N, 07° 03' O |
Höhe: | 301 m ü. NN |
Kfz-Kennzeichen: | WND |
Gemeindeschlüssel: | 10 0 46 112 |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Urexweilerstr. 11 66646 Marpingen |
Offizielle Website: | www.marpingen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Werner Laub (SPD) |
Marpingen ist eine saarländische Gemeinde im Südwesten des Landkreises St. Wendel, rund 35 km nördlich der Landeshauptstadt Saarbrücken gelegen. Sie umfasst die Ortschaften Marpingen, Urexweiler, Alsweiler und Berschweiler, sowie die nicht selbständigen Siedlungen Rheinstraße (zu Marpingen) und Habenichts (zu Urexweiler).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Bürgermeister
- 1990 - heute: Werner Laub, SPD
[Bearbeiten] Ortsteile
[Bearbeiten] Marpingen
Marpingen (ca. 5.200 Einwohner), der Hauptort der Gemeinde, liegt im Alsbachtal inmitten des hügeligen Hunsrückvorlandes. Nur wenige Kilometer nördlich des Ortes erhebt sich bei Tholey der markante Schaumberg, der "Hausberg des Saarlandes". Überregional bekannt wurde Marpingen im sportlichen Bereich (Handball, Tischfußball, Lauftreff, Segelfliegen) und durch "Marienerscheinungen", die in der Mitte der 90er Jahre Anhänger aus Deutschland und den Nachbarländern anzogen. Am Ort befinden sich eine Grundschule und eine Gesamtschule. Die vorhandenen Kultur- und Sportstätten (Schulaula, "Schwesternhaus", zwei Sporthallen, ein Kunstrasenplatz, eine Reithalle, ein Segelflugplatz sowie ausgeschilderte Wander- und Nordic-Walking-Wege) ermöglichen ein reges Vereinsleben im sportlichen und kulturellen Bereich.
[Bearbeiten] Urexweiler
Das idyllische Dorf (ca. 3200 Einwohner) zeichnet sich durch zahlreiche Vereine aus, wie z.B. den Sportverein (SVU), Obst- und Gartenbauverein, Wander- und Mandolinenverein, Musikverein Harmonie, Gesangverein Concordia 1878 e. V., Geflügelzuchtverein, Hasenzuchtverein, Tennisclub Urexweiler, Tischtennisclub Urexweiler, und viele mehr. Nach einem alten "Exweller Original", dem mittlerweile verstorbenen Hanjob, werden auch die Einwohner von Urexweiler heute manchmal scherzhaft so bezeichnet.
[Bearbeiten] Alsweiler
In Alsweiler (ca. 2.300 Einwohner) befindet sich das Hiwwelhaus, das älteste noch erhaltene Bauernhaus des Saarlandes. Erbaut wurde es 1712, heute ist es zum Kulturzentrum umgebaut und wird vom Hiwwelhaus e. V. verwaltet. Zu den vielfältigen Veranstaltungen im Hiwwelhaus gehören z. B. Foto- und Kunstausstellungen, Klavier- und Gitarrenkonzerte sowie allgemeinwissenschaftliche Vorträge.
[Bearbeiten] Berschweiler
Berschweiler ist die südlichste der drei Talsiedlungen des Alstals, zu denen auch Alsweiler und Marpingen zählen. Geologisch gesehen gehört Berschweiler zum Lebach-Ottweiler-Bergland. Mit rund 1.200 Einwohnern und 6,84 qkm Fläche ist er der kleinste der vier Gemeindebezirke. Die Entstehung des Dorfes muss lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1281 liegen, denn 1949 wurden bei einer Ausschachtung Teile einer Steinaxt aus der jüngeren Steinzeit gefunden. Von römischer Zeit zeugen gleich mehrere Funde, unter anderem Reste einer Villa. Auch soll in der unmittelbaren Umgebung von Berschweiler ein mit Kostbarkeiten beladener goldener Wagen vergraben sein.
Seit Einführung der Reformation im Jahr 1575 ist die überwiegende Mehrheit der Einwohner hier evangelisch. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus Wirklichkeit. Am 19.04.1953 wurde das evangelische Gemeindehaus mit Kirchenraum eingeweiht. Auch die katholische Einwohnerschaft konnte am 14.06.1953 die Einsegnung ihrer Kirche feiern.
Im Jahre 1993 begann der Naturschutzbund, sich ernsthaft mit der Wiederansiedlung des Bibers im Saarland zu befassen. An der Ill bot sich die Möglichkeit, das Biotopschutzprojekt "Illrenaturierung" mit dem Artenschutzprojekt "Biberwiederansiedlung" zu einer idealen Symbiose zu verknüpfen. Nach Biberansiedlungen im Dezember 1994 und Oktober 1995 wurden im Frühjahr 1996 weitere 7 Biber von Sachsen-Anhalt ins Saarland umgesiedelt. Fünf davon fanden ihre neue Heimat in Berschweiler. Zwischenzeitlich hat sich bei den Bibern Nachwuchs eingestellt. Dies kann als sicheres Zeichen dafür gewertet werden, dass sich die Tiere in Berschweiler in ihren Bauten und Dämmen sehr wohl fühlen. Auch Nerze sind zwischenzeitlich ausgewildert worden.
Berschweiler ist eine in bewaldeten Hügelgelände idyllisch gelegene und von Landwirtschaft geprägte Wohngemeinde mit bedeutsamen und gut erhaltenen alten Bauernhäusern und vielen schönen Bächen und Weiheranlagen. "Schönes Wohnen", "Erholung", "Gute Gastronomie", "Sich wohlfühlen" sind Schlagworte, die in diesem Gemeindebezirk groß geschrieben werden.
[Bearbeiten] Nicht selbstständige Siedlungen
[Bearbeiten] Rheinstraße
In der Epoche der römischen Kolonisation kreuzten sich im Wareswald in unmittelbarer Nähe des heutigen Alsweiler zwei der vier wichtigsten Durchgangsstraßen jener Zeit: zum einen die Straße von Metz nach Mainz, zum anderen die Verbindung von Trier nach Straßburg, die noch heute als "Rheinstraße" bezeichnet wird. Es wird vermutet, dass diese Verbindungsstraße nicht von den Römern angelegt, sondern bereits zu der Zeit der Kelten benutzt wurde. Dies belegen auch mehrere Funde aus der keltischen Zeit.
Erschlossen wurde die Rheinstrasse, auch bekannt als "es Häusje", von einem Vorfahren der Familie Hinsberger, der auf dem heutigen Gebiet der Rheinstraße ein kleines Haus erbaute, worauf auch der genannte Spitzname der kleinen Siedlung zurückgeht. Nach und nach zogen Menschen auf die Siedlung, die meist in einem verwandschaftlichen Verhältnis untereinander standen. Die Siedlung "Rheinstraße" ist vor allem aufgrund der schönen Wanderlandschaft und wegen des Ausblicks auf das St. Wendeler Land bekannt. Das Friedenskreuz auf der Rheinstraße wurde als Mahnmal und zum Dank für 50 Jahre Frieden in Deutschland von den Bewohnern dieses kleinen Ortsteils 1995 errichtet. Auf der Rheinstraße befindet sich in herrlicher Lage die "Johannis-Kapelle" (Strooser Kapell). Am 1. Mai findet hier alljährlich das Reiterfest statt, zu dem Menschen aus der ganzen Region kommen. Zudem gibt es einen kleinen Sportplatz, der gelegentlich für lokale Spiele genutzt wird. Auf der Rheinstraße leben heute ca. 140 Menschen in 44 Häusern.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ort Marpingen wird als "Marpedingen" erstmals im Jahr 1084 urkundlich erwähnt und veranstaltete aus diesem Grund im Jahr 1984 eine 900-Jahr-Feier.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Marienkapelle im Härtelwald
Die Gemeinde errichtete 1932 im Härtelwald eine Kapelle als Gebets- und Verehrungsstätte zu Ehren Marias, der Mutter des Jesu von Nazaret, nachdem es im Härtelwald im Jahre 1876 "Marienerscheinungen" gegeben haben soll. Zwischen Mai und Oktober 1999 soll dort Maria erneut drei Frauen 13 Mal "erschienen" sein und ihnen "Botschaften" übermittelt haben, am 8. August 1999 pilgerten mehr als 20.000 Menschen an die Kapelle, um dem Ereignis beizuwohnen. Eine Übernatürlichkeit der Ereignisse wird aber von der katholischen Kirche nicht anerkannt, eine kirchenamtliche Untersuchungskommission stellte 2005 Zweifel am behaupteten Erscheinen einer himmlischen Person fest.[1]
[Bearbeiten] Alte Mühle
In dem aus dem Jahr 1836 stammenden, 1999 restaurierten Marpinger Mühlengebäude sind ein Heimatmuseum, eine Begegnungsstätte und ein Café untergebracht.
[Bearbeiten] Alte Grenzsteine
Entlang der Gemeindegrenze von Marpingen zu den Nachbarorten Winterbach, Oberlinxweiler und Remmesweiler in der "Wurzelbach" verlief früher die Grenze zwischen dem Fürstentum Nassau Saarbrücken und dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Dort stehen noch etliche große Grenzsteine, die im 18. Jhdt. errichtet und teilweise wieder restauriert wurden. Auf der einen Seite tragen sie das Wappen von Pfalz-Zweibrücken, auf der anderen Seite die Nassau-Saarbrücker Wolfsangel. Eine kleine Anekdote verbindet sich mit dem imposantesten dieser Grenzsteine, dem sogenannten Vierbannstein in der Nähe des Wasserwerkes Wurzelbach: Ein schlauer Marpinger Bauer soll sich zu Hause die Stiefel mit Heimaterde gefüllt und an der Stelle dann geschworen haben, er stehe auf Marpinger Grund und Boden.
[Bearbeiten] Sport
[Bearbeiten] Segelflugplatz
Das Landesleistungszentrum Segelflug in Marpingen gehört zu den vier bundesdeutschen Leistungszentren dieser Sportart. Alljährlich finden sportliche Wettkämpfe und fliegerische Begegnungen statt, die weit übers Saarland hinaus Beachtung finden. Im Jahre 1995 war Marpingen Austragungsort der 9. Internationalen Europameisterschaften der Frauen im Segelflug.
[Bearbeiten] FC Hellas
Der Fußballverein wurde in der Saison 2005/2006 Meister der Landesliga Nord-Ost und damit Aufsteiger in die höchste saarländische Fußballliga, die Verbandsliga.
[Bearbeiten] DJK Marpingen
Die erste Frauenmannschaft verpasste nur knapp den Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Die Handball-Männer der DJK Marpingen bilden zusammen mit der DJK Oberthal und der DJK Namborn die HSG DJK Nordsaar. In der letzten Saison wurde der Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz / Saarland geschafft. Vorsitzender ist der bekannte Urexweiler Norbert Geiger.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten] Rosenmontagsumzug in Marpingen
Der Rosenmontagsumzug ist einer der größten im Landkreis und wird jedes Jahr von mehreren Tausend Besuchern verfolgt.
[Bearbeiten] Marienkirmes in Marpingen
Jedes Jahr um den 15. August (Maria Himmelfahrt) wird in Marpingen eine große Kirmes gefeiert, die vier Tage lang tausende Besucher aus der Umgegend anzieht.
[Bearbeiten] Exweller Dorffest
In Urexweiler findet jedes Jahr am ersten Wochenende im September das berühmte „Exweller Dorffest“ statt. Das Fest bietet allerhand kulinarische Spezialitäten und zeichnet sich dadurch aus, dass es von ortsansässigen Vereinen gestaltet wird.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Gemeinde
- Richard Dewes (* 1948), SPD-Politiker, ehemals Innenminister in Thüringen
- Bernd Franke (* 1948), Fußballspieler (1× Platz 3, 1977 mit Eintracht Braunschweig in der 1. Bundesliga, 1× Platz 2 mit Deutschland bei der WM 1982 als Nationaltorwart)
- Erwin Glod (* 1936), Fußballspieler (1× Platz 10, 1965 mit Borussia Neunkirchen in der 1. Bundesliga)
- Langhals & Dickkopp, ein überregional bekanntes Liedermacher- und Kabarettistenduo aus Marpingen
- Erich Leist (* 1935), Fußballspieler (1× Platz 10, 1965 mit Borussia Neunkirchen in der 1. Bundesliga)
[Bearbeiten] Literatur
- David Blackbourn: Wenn ihr sie wieder seht, fragt wer sie sei. Marienerscheinungen in Marpingen. Aufstieg und Niedergang des deutschen Lourdes. Rowohlt, Hamburg 1997. ISBN 3498005839
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Dekret zu den Ereignissen in Marpingen Reinhard Marx, Bischof von Trier, 13. Dezember 2005
[Bearbeiten] Weblinks
[Website von Langhals & Dickkopp]
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