Mir Iskusstwa
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Mir Iskusstwa (russisch: Мир искусства; deutsch: Welt der Kunst) war eine Künstlervereinigung, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in Russland bildete sowie eine Zeitschrift gleichen Namens, die seit 1898 von den Mitgliedern dieser Vereinigung herausgegeben wurde.
Gründer der Mir Iskusstwa waren der Künstler Alexander Nikolajewitsch Benua und der Theaterschaffende Sergej Pawlowitsch Djagilew. Ziel war es, Kunststandards der veralteten Schule der Peredwischniki aufzugreifen und gleichzeitig die künstlerischen Eigenheiten und Prinzipien des Art Nouveau zu fördern. Zu den Mitgliedern stießen bald die Künstler Lew Samoilowitsch Bakst, Mstislaw Walerianowitsch Dobuschinski, Jewgeni Jewgenjewitsch Lansere, Anna Petrowna Ostroumowa-Lebedewa und Konstantin Somow.
Eng verbunden mit der Zeitschrift waren Iwan Jakowlewitsch Bilibin, Konstantin Somow, Alexander Jakowlewitsch Golowin, Igor Emmanuilowitsch Grabar, Konstantin Alexejewitsch Korowin, Boris Michailowitsch Kustodijew, Nicholas Roerich, Walentin Alexandrowitsch Serow, Michail Alexandrowitsch Wrubel, Isaak Iljitsch Lewitan sowie Michail Wassiljewitsch Nesterow.
Die Blütezeit der Vereinigung erstreckte sich über den Zeitraum von 1900 bis 1904 - in dieser Zeit bestand Konsens über die Einheit der ästhetischen und ideologischen Prinzipien. Die Künstler veranstalteten Ausstellungen parallel zur Zeitschrift. Nach 1904 vergrößerte sich die Vereinigung und verlor ihre ideologische Einheit. In der Zeit von 1904 bis 1910 trat die Mehrheit der Mitglieder der Bewegung der Mir Iskusstwa der Vereinigung russischer Künstler bei. Die Vereinigung ist 1924 faktisch als aufgelöst zu betrachten.
Der Bewegung, die zur Gründung der Vereinigung sowie zur Herausgabe der Mir Iskusstwa führte, übte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kunst in Russland aus, die die europäische Kunst im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflussen sollte. Seit 1909 trugen viele der Miriskusniki (so wurden die Mitglieder der Bewegung genannt) bei zur Verbreitung des Ballets Russes und deren in Paris gastierenden Ensembles bei. Wie die Vertreter der Romantik seinerzeit, setzten sie sich für das Verständnis und die Wahrung vergangener Kunstepochen ein, insbesondere der traditionelle Folklore und die Kunst des 18. Jahrhunderts.
Derartige Renaissance-Projekte wurden oft auf humoristische Art und im parodistischen Sinn verfolgt. Medial bediente man sich lichter, luftiger Effekte in Wasserfarben und Gouache in Verbindung mit lebensgroßen Ölgemälden. Um die Publikumsbreite zu erhöhen, wurden Haushaltsgegenstände und Bücher gestaltet. Bakst und Benois revolutionierten die Theaterrequisiten mit ihren bahnbrechenden Ausgestaltungen von Kleopatra (1909), Karneval (1910), Petruschka (1910) und L´après-midi d́un faune (1912) nach Claude Debussy.
