Mongoleninvasionen in Japan
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Die Mongoleninvasionen in Japan (jap. 元寇 Genkō) von 1274 und 1281 waren trotz ihres Fehlschlagens von weltgeschichtlicher Bedeutung. Sie gehören zu den bekanntesten Ereignissen der japanischen Geschichte und können wegen ihrer Rolle bei der Begrenzung der mongolischen Expansion als wichtiges Ereignis für die Weltgeschichte angesehen werden. Sie sind – mit Ausnahme des 2. Weltkrieges – die Invasionsversuche im Japan der letzten 1500 Jahre, die einem Erfolg am nächsten kamen.
[Bearbeiten] Die Invasionen
Kublai Khan wurde 1259 Kaiser von China und richtete 1264 seine Hauptstadt in Peking ein. Korea wurde bald gezwungen, sich den Mongolen zu unterwerfen. Zwei Jahre später schickte er zwei Gesandte nach Japan und befahl den Japanern erfolglos, sich der mongolischen Herrschaft zu unterwerfen oder die Mongolen würden eine Invasion starten. Eine zweite Gesandtschaft kehrte 1268 ebenfalls mit leeren Händen zurück.
Beide Gesandtschaften trafen sich mit dem Chinzei Bugyō, oder Verteidigungskommissar für den Westen, der die Botschaft an den Shōgun in Kamakura und den Kaiser in Kyōto weiterleitete. Eine Anzahl Botschaften wurden danach ausgetauscht, einige davon über die koreanische Gesandte, andere durch mongolische Botschafter. Das Bakufu (Regierung des Shōgun) wies alle Lehnsherren in Kyūshū – dem Korea am nächsten gelegenen und damit für eine Invasion prädestinierte Gebiet – an, auf ihre Ländereien zurückzukehren und die Streitkräfte in Kyushu wurden nach Westen verlegt, um die wahrscheinlichsten Landungspunkte zu sichern. Zusätzlich wurden große Gebetsgottesdienste organisiert und ein großer Teil der Regierungsarbeit wurde zur Abwehr dieser Krise eingesetzt.
Der Khan wollte bereits 1268 in den Krieg ziehen, musste aber feststellen, dass die Koreaner zu dieser Zeit nicht die Ressourcen hatten, ihn mit einer ausreichenden Armee oder Marine zu unterstützen. Er schickte 1273 eine Vorhut nach Korea, aber selbst diese war nicht in der Lage, sich selbst in Korea zu versorgen und musste dazu nach China zurückkehren. Endlich, im Jahre 1274, setzte sich die mongolische Flotte mit etwa 15.000 mongolischen und chinesischen Kriegern und 8.000 Koreanern in 300 großen Schiffen und 400–500 kleineren Fahrzeugen in Bewegung. Sie nahmen die Inseln Tsushima und Iki leicht ein und landeten am 19. November in der Hakata-Bucht in der Nähe von Dazaifu, dem alten Verwaltungszentrum von Kyūshū. Am folgenden Tag wurde die Schlacht von Bun'ei (文永の役 Bun'ei no eki, auch „Erste Schlacht an der Hakatabucht“) geschlagen. Die Mongolen hatten die überlegenen Waffen und Taktik, waren jedoch zahlenmäßig den japanischen Kriegern, die sich auf den Angriff monatelang vorbereitet hatten, stark unterlegen. Die Japaner hatten nach der Nachricht vom Verlust von Tsushima und Iki umgehend Verstärkung erhalten. Sie hielten den ganzen Tag stand und ein Sturm in der Nacht zwang die Mongolen zum Rückzug.
Seit dem Jahr 1275 hatte das Bakufu zunehmende Anstrengungen gemacht, um sich gegen eine als sicher angesehene, zweite Invasion zu verteidigen. Außer einer verbesserten Organisation der Samurai von Kyūshū, ordnete sie die Errichtung von Forts und anderen Verteidgungseinrichtungen an vielen möglichen Landungspunkten, einschließlich Hakata, an.
In der Zwischenzeit versuchte der König von Korea viel Male, die Mongolen durch Verhandlungen von einer erneuten Invasion Japans abzubringen.
Im Frühjahr 1281 wurde die chinesische Flotte der Mongolen durch Probleme bei der Versorgung und Bemannung der zahlreichen Schiffe behindert. Die Koreanische Flotte setzte Segel, erlitt bei Tsushima starke Verluste und kehrte zurück. Im Sommer nahm die kombinierte koreanische und chinesische Flotte Iki-shima ein und bewegte sich nach Kyushu und landete dort an einigen getrennten Punkten. In einer Anzahl einzelner Gefechte, die in ihrer Gesamtheit als Schlacht von Kōan (弘安の役 Kōan no eki, auch „Zweite Schlacht an der Hakatabucht“) bekannt wurden, wurden die Mongolen auf ihre Schiffe zurückgetrieben. Ein starker, 2 Tage währender Taifun, der später als Kamikaze (Götterwind) bezeichnet wurde, zerstörte einen großen Teil der mongolischen Flotte.
[Bearbeiten] Nach den Invasionen
Kublai Khan wünschte einen dritten Invasionsversuch im Jahre 1286, fand seine Ressourcen dafür jedoch völlig unzureichend.
In Japan hatte die nationale Umorganisation, die zum Zurückschlagen der Mongolen erforderlich war, Wirtschaft und Militär unter starken Druck gesetzt und die Ressourcen des Landes bis an ihre Grenzen beansprucht. Die Angriffe versorgten das Bakufu auch mit einem Grund zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft über das Land, statt die Kontrolle wieder dem Kaiser zu übergeben. Man setzte die Befestigung Kyūshūs mehrere Jahre fort und viele militärische Maßnahmen blieben für viele Jahre in Kraft.
Obwohl dies nicht allgemein anerkannt wird, nehmen viele Historiker an, dass die Zahl der tatsächlich beteiligten Krieger auf beiden Seiten viel geringer war, als traditionell angegeben. Viele versichern auch, dass die Japaner auch ohne den berühmten Kamikaze in der Lage gewesen wären, die Invasion effektiv zurückzuschlagen.
[Bearbeiten] Quellen
- Sansom, George: A History of Japan to 1334. Stanford University Press, Stanford 1958