Naturfreunde
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Die Naturfreunde sind eine international tätige Umwelt-, Kultur-, Freizeit- und Touristikorganisation. Die Wurzeln der Naturfreunde liegen in der Arbeiterbewegung im späten 19. Jahrhundert. Sie verstehen sich als „Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur“. In ihrer Satzung bekennen sie sich zum demokratischen Sozialismus und sind somit abzugrenzen gegenüber überwiegend bürgerlichen Gebirgs- und Wandervereinen oder den kurze Zeit später entstandenen jugendlichen Wandervögeln. Bekannt sind sie vor allem durch ihr Netz von Naturfreundehäusern: preisgünstigen, naturnah gelegenen Übernachtungsstätten für Einzel- und Gruppenwanderer.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Naturfreunde wurden im September 1895 von dem sozialistischen Lehrer Georg Schmiedl in Wien ins Leben gerufen. Die Idee entstand bei einer Wanderung Gleichgesinnter am Anninger im Wienerwald.
Während der faschistischen Herrschaft war die Organisation verboten, die Mitglieder wurden verfolgt, die Naturfreundehäuser beschlagnahmt. Heutzutage zählen die Naturfreunde unter dem Dachverband Naturfreunde Internationale (NFI), 500.000 Mitglieder in 21 Ländern, darunter fast 100.000 in Deutschland. Die Jugendorganisationen sind in den International Young Naturefriends (IYNF) organisiert.
Der Verband setzt sich seit seiner Gründung für gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen – gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur ein. Auf dem internationalen Naturfreunde-Kongress 1972 in Genf heißt es in den Leitsätzen zum Umweltschutz: „Alle ökonomischen Maßnahmen sind ökologischen Notwendigkeiten unterzuordnen.“ Die Naturfreunde hatten früh erkannt, dass das Ökosystem des Planeten aus dem „natürlichen Gleichgewicht“ zu geraten drohe. Diese rot-grünen Ur-Ideen tauchten zum Beispiel im UN-Leitbild der nachhaltigen Entwicklung wieder auf.
Das Signet der Naturfreunde ist ein Handschlag samt drei Alpenrosen. Entworfen von Karl Renner, dem späteren Staatskanzler und Bundespräsidenten Österreichs.
[Bearbeiten] NaturFreunde Deutschland
Die NaturFreunde Deutschlands (NFD) e.V. nennen sich heute im Untertitel „Verband für Nachhaltigkeit“ und engagieren sich als Nichtregierungsorganisation schwerpunktmäßig für eine Umwelt- und Klimaschutzpolitik, die soziale und ökologische Fragen verknüpft. Sie waren eine der Gründungsorganisationen der Ostermarschbewegung.
Die Naturfreundejugend Deutschlands ist die Jugendorganisation des Vereines. Die Landesverbände sind in ihrer Arbeit recht unterschiedlich. Die Naturfreundejugend Berlin zum Beispiel arbeitet zu den Themen Antirassismus, Geschlechterverhältnis und Antimilitarismus. Auf Bundesebene sind die Themen Politische Partizipation von Kindern und Jugendlichen, (interkulturelle) nachhaltige Kinder- und Jugendreisen aktuell. Das Mitgliedsbuch der Naturfreunde in Deutschland ist zweisprachig: Deutsch und Esperanto.
[Bearbeiten] Bedeutende Mitglieder der Naturfreunde
(in alphabetischer Reihenfolge)
- Willy Brandt (deutscher Politiker, †)
- Heinz Fischer (österreichischer Politiker)
- Otto Grotewohl (deutscher Politiker, †)
- Winfried Hermann (deutscher Politiker)
- Bruno Kreisky (österreichischer Politiker, †)
- Paul Löbe (deutscher Politiker, †)
- Michael Müller (deutscher Politiker)
- Karl Renner (österreichischer Politiker, †)
- Ernst Reuter (deutscher Politiker, †)
- Ulrike Sima (österreichische Politikerin)
- Lore Wolf (deutsche Journalistin, †)