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Necronomicon - Wikipedia

Necronomicon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das fiktive Buch Necronomicon ist die wohl berühmteste Schöpfung des US-amerikanischen Horror-Autors H. P. Lovecraft. Dieses Buch ist so sehr in die Horror- und Fantasyliteratur eingegangen wie kein anderes und ist in verschiedenen Versionen erhältlich.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte

Die wichtigste Informationsquelle über das Necronomicon ist ein kurzes Essay von H. P. Lovecraft aus dem Jahr 1927, das unter seinen Freunden und anderen Autoren sehr verbreitet war, „History of the Necronomicon“ (dt. Titel: Geschichte und Chronologie des Necronomicons). Hier beschrieb er knapp alle wichtigen geschichtlichen „Fakten“, von Abdul Alhazred beginnend bis zu den „Übersetzungen“, die bis zur heutigen Zeit noch existieren. Dieses Essay ist der Hauptgrund aller sich hartnäckig haltenden Gerüchte und wilden Theorien um ein real existierendes Necronomicon.

[Bearbeiten] „Arabisches Original“

Das Necronomicon des Cthulhu-Mythos soll etwa im Jahr 730 n.Chr. von dem Schriftsteller Abd Al'Azrad (auch als Abdul Al'hazred bekannt) unter dem Titel Kitab Al'Azif (vom Heulen der Wüstendämonen) verfasst worden sein, und ausführlich von verschiedenen Gottheiten und vormenschlichen Rassen auf der Erde berichtet haben. Der Schriftsteller Alhazred ist ein Alter Ego Lovecrafts selbst, der sich als Kind im Rahmen von träumerischen Rollenspielereien als Araber ausgab und sich diesen Namen zulegte.

Dieser Quellen zufolge soll Al'Azrad um 700 in Sanaa im Yemen geboren und dort in seinen jungen Jahren ein relativ bekannter Poet gewesen sein. Im Alter von etwa 20 Jahren soll er sich auf eine zehnjährige Reise durch die innerarabische Wüste begeben und die Geheimnisse der vergangenen Hochkulturen von Ägypten und Babylon erforscht haben. Er behauptete von sich, im sagenumwobenen „Irem“ (Iram), der „Stadt der Säulen“, gewesen zu sein und in den Überresten einer namenlosen Stadt in der Wüste die Geheimnisse und Aufzeichnungen über eine Rasse mächtiger Wesen gefunden zu haben, die älter sind als die Menschheit.

Schließlich soll er sich in Damaskus niedergelassen haben, wo er sein Buch „Kitab Al'Azif“ verfasste, welches schließlich unter dem Namen „Necronomicon“ das berühmteste okkulte Werk der Welt werden sollte. Nach Ibn Khallikan, dem bekanntesten Necronomicon-Biographen des 12. Jahrhunderts starb Al-Hazred kurz nach der Vollendung seines Buches im Jahr 738. Er wurde vor den Augen mehrerer Zeugen auf einer Straße in Damaskus am helllichten Tag von einem unsichtbaren Wesen in Stücke zerrissen.

Wie aus der Einleitung der lateinischen Übersetzung Wormius' hervorgeht, waren die Kopien der arabischen „Originalversion“ mit ihren arkanen Symbolen und verwirrenden Sternkarten seit dem 13. Jahrhundert verschollen. Im 19. Jahrhundert tauchten einige Ausgaben in Los Angeles auf, diese wurden jedoch bei einem Feuer zerstört.

[Bearbeiten] „Griechische Übersetzung“

Im Jahre 950 n. Chr. soll das „Azif“, welches unter den Philosophen der damaligen Zeit mit großem Erfolg, wenn auch im Geheimen herumgegangen war, heimlich von „Theodorus Philetas“ von Konstantinopel unter dem Namen „Necronomicon“ ins Griechische übersetzt worden sein. Er produzierte angeblich mehrere Manuskripte, die auch viele der Abbildungen genau reproduzierten. Für ein Jahrhundert sollen sie unter gewissen experimentierfreudigen Gesellen zu schrecklichen Versuchen geführt haben, bis das Necronomicon vom „Patriarchen Michael“ verboten und verbrannt wurde. Das griechische Manuskript wurde zwischen 1500 und 1550 in Italien gedruckt. Die letzte Kopie der gedruckten Fassung wurde bei dem Brand der Bibliothek eines gewissen Saleniman 1692 zerstört.

Ein Gerücht besagt, dass die Familie Pickman in Salem (Massachusetts) eine griechische Ausgabe aus dem 16. Jahrhundert besaß, die jedoch zusammen mit dem Künstler R. U. Pickman im Jahre 1926 verschwand.

[Bearbeiten] „Lateinische Übersetzung“

1228 übersetzte Olaus Wormius eine der griechischen Fassung ins Latein. Das Manuskript war ausgiebig mit stilisierten Holzschnitten verziert, die sich an die Bilder des Originals anlehnten. Die Arbeit wurde, sowohl in lateinisch als auch in griechisch, von Papst Gregor IX. kurz nach dem Erscheinen der lateinischen Version, welche die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, 1232 verboten. Der lateinische Text wurde zweifach gedruckt – einmal in Fraktur im 15. Jahrhundert (offenbar in Deutschland) und einmal im 17. Jahrhundert (wahrscheinlich Spanien), beide Versionen ohne Identifikationszeichen und nur durch schrifttypische Indizien einzuordnen.

Von den lateinischen Texten liegt eine Version aus dem (15. Jh.) im British Museum unter Verschluss. Eine weitere soll sich in der Sammlung eines gefeierten amerikanischen Millionärs befinden. Die Druckfassungen des 17. Jh. befinden sich in:

Weitere Kopien sollen im Verborgenen existieren.

[Bearbeiten] „Englische Übersetzung“

Der berühmte englische Hofmagier Dr. John Dee soll im Jahre 1586 eine englische Übersetzung angefertigt haben, die niemals gedruckt wurde und nur noch bruchstückhaft vorliegt.

[Bearbeiten] Inhalt

Das „Necronomicon“ enthält Informationen über die Älteren Wesen und ihre Zivilisation zur Zeit der Entstehung der Erde, behandelt ausführlich die Schlangenmenschen und verschiedene Kultstätten im nahöstlichen Raum. Außerdem berichtet das Buch über die Kulte von Azathoth, Cthulhu, Nyarlathotep, Shub-Niggurath, Tsathoggua und Yog-Sothoth. Das Necronomicon behandelt nicht nur ihre Herkunft und ihre Geschichte, sondern enthält auch zahlreiche Zauberformeln und Rituale zur Anrufung der „Großen Alten“.

Das Buch soll etwa 800 Seiten voller verschlüsselter Andeutungen und Doppeldeutigkeiten enthalten, zwischen denen geschickt verschiedene magische Anweisungen verborgen sind. Die meisten Bedeutungen und Zaubersprüche sollen mit den verschiedenen Stufen der (fiktiven) Übersetzungen verlorengegangen sein.

Das Buch soll zurzeit in den meisten Ländern auf dem Index stehen. Es zu lesen soll schreckliche Konsequenzen haben.

Das Necronomicon soll folgende Dinge enthalten:

Symbole,
Flüche,
Hierarchie der Dämonen,
Auflistung der Herrscher, Generäle, Könige, Heerführer,
Beschwörungsformeln,
Zauberformeln,
Portale zu anderen Dimensionen.

Fällt einem Menschen dieses Buch in die Hände, der die schwarzen Künste beherrscht, so soll er mit dessen Hilfe über die Dämonen gebieten und sich ihre Fähigkeiten zu nutze machen können. Mit den Zauberformeln soll es dem Magier möglich gewesen sein, durch Portale in andere Dimensionen zu schlüpfen und Tote wieder zum Leben zu erwecken. Doch schon allein das Lesen dieses Buches soll verheerende Konsequenzen gehabt haben.

[Bearbeiten] Lovecrafts Inspirationen und einige Fakten

Als Quelle für Lovecrafts Schöpfung kommt Lord Dunsany, ein großzügiger Förderer Lovecrafts, in Frage. Der irische Adlige war bekannt für sein außerordentliches Interesse an okkulten Geheimnissen und ein Vertrauter des Dichters William Butler Yeats. Lord Dunsany verfasste selbst zahlreiche fantastische Erzählungen, die auf einer eigenständigen Mythologie beruhen. Es steht außer Frage, dass er einen wesentlichen Einfluss auf das literarische Schaffen des jungen Lovecraft ausübte. Dies belegt eindrucksvoll ein im Jahr 1922 von Lovecraft verfasster Aufsatz, in dem er Lord Dunsany als „den vielleicht einzigartigen, originellsten und fantasievollsten unter den derzeit lebenden Autoren“ bezeichnet.

Lovecraft wurde unter anderem durch Robert W. Chambers Kurzgeschichtenband „Der König in Gelb“ zu der Erfindung des Necronomicon inspiriert. Darin spielt ein gleichnamiges Theaterstück „King in Yellow“ eine tragende Rolle. Es ist das verbindende Element von Chambers Kurzgeschichten und wird als so schön und gleichzeitig so schrecklich beschrieben, dass jeder, der es ganz liest, verrückt wird. Chambers zitiert mehrere Male aus dem Stück, oft sogar als Einleitung zu seinen Geschichten. Chambers wiederum wurde zu seinem fiktiven „King in Yellow“ durch das Buch „Gegen den Strich“ (A Rebours) von Joris Karl Huysmans, ein Werk des Fin de Siècle, inspiriert.

Lovecraft nennt als Autor des Necronomicon einen Araber namens Abdul Alhazred. Den Ursprung dieses Namen findet man in Lovecrafts gesammelten Briefen. Als Kind war er begeistert von den Geschichten aus 1001 Nacht. Er fragte einen Erwachsenen, was ein typischer arabischer Name sei. Forthin nannte er sich bei seinen Spielen Abdul Alhazred. Seinen Briefen ist auch zu entnehmen, dass er keineswegs an seine literarischen Schöpfungen glaubte.

Der wirkliche Olaus Wormius lebte im 16. Jahrhundert. Es gibt jedoch Geschichten, in denen sowohl der wirkliche Olaus Wormius erwähnt wird als auch Olaus Wormius „der Ältere“, also Lovecrafts Wormius. Der „Ältere Wormius“ ist aber erfunden.

Mit dem fiktiven Necronomicon konnte Lovecraft seine Kurzgeschichten in einen gemeinsamen Kontext stellen und damit ihre unheimliche Wirkung verstärken. Er ermunterte andere Autoren dazu, seine Erfindung in ihren Geschichten zu verwenden und benutzte im Gegenzug deren fiktive Bücher (z. B. der „R’lyeh Text“, das Liber Ivonis/Livre d'Eibon, das Buch von Dyzan, die Pnakotischen Manuskripte, von Junzt' Unaussprechliche Kulten, De vermis mysteriis von Ludvig Prinn (Bloch), Cultes des ghoules des Comte d'Erlette und die Daemonolatreia des Remingius) in seinen Geschichten.

[Bearbeiten] Erscheinen und Inhalt

In Lovecrafts Geschichten taucht das Necronomicon das erste Mal kurz in der Geschichte „The Hound“ (dt. Titel: Der Hund) aus dem Jahr 1922 auf. Dort wird auch Abdul Alhazred als Verfasser genannt, aber es wird nicht näher auf Inhalt oder Geschichte des Buches eingegangen, noch wird es mit dem Cthulhu-Mythos in Zusammenhang gebracht. Dass das Necronomicon später so bekannt wurde, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass Lovecraft immer wieder Elemente aus früheren Geschichten aufgriff und wiederverwendete.

[Bearbeiten] Etymologie

Wie Lovecraft in einem Brief aus dem Jahr 1937 an Harry O. Fischer schrieb, ist der Titel aus dem Griechischen übersetzt: nekros νεκρός „Leichnam“, nomos νόμος „Gesetz“, eikon εἰκών „Abbild, Ebenbild, Bild“, womit sich als Bedeutung „Ein Abbild des Gesetzes der Toten“ ergibt. So soll ihm der Name im Verlaufe eines Traumes erschienen sein, obwohl die Etymologie perfekt klingt.

Eine etwas prosaischere (vermutlich aber korrektere) Übersetzung wäre „Die Toten betreffend“ (von nemein νέμειν „in Betracht ziehen, ansehen“). Eine weitere mögliche Etymologie ist „Wissen von den Toten“, vom griechischen gnomon γνώμων „Wissender“ (unter der Annahme, das wortinitiale G sei verlorengegangen). Die Person, die diese Variante vorschlug, empfindet dies als „dem Themenkomplex des angesprochenen Buches am ehesten entsprechend“.


[Bearbeiten] Weitere Necronomica

Verschiedene andere Necronomica existieren in der Literatur und im Film:

  • Das Necronomicon ex mortis spielt eine wichtige Rolle in der Filmreihe Tanz der Teufel (Evil Dead), und ist der wichtigste Handlungspunkt im dritten Teil der Reihe, Armee der Finsternis (Army of Darkness). Ein Buch mit uralten sumerischen Begräbniszeremonien und Totenbeschwörungen. Es heißt, grob übersetzt, Buch der Toten. Das Buch ist in Menschenhaut gebunden und mit menschlichem Blut geschrieben. Es handelt von Dämonen, von der Wiederauferstehung der Toten, und von jenen Kräften, die in den finsternsten Abgründen der menschlichen Seele stecken. Auf den ersten Seiten wird vor diesen Dämonen gewarnt: Verfluchte Kreaturen, die zwar lange Zeit ruhen können, aber niemals richtig tot sind. Sie können jederzeit ins Leben zurückgerufen werden, und zwar mit den Beschwörungsformeln, die in diesem Buch stehen. Durch lautes Sprechen dieser Formeln erhalten die Dämonen den Befehl aufzuwachen und sich der Lebenden zu bemächtigen.
  • Das Necronomicon kommt ebenfalls in Freitag der 13., Teil 9 (Jason Goes to Hell: The Final Friday, (1993)) vor.
  • Zentrale Rolle spielt es auch in der Verfilmung des Comics „Hellboy“ von Mike Mignolas (2004) von Regisseur Guillermo del Toro, ebenfalls mit dem Namen Hellboy
  • Das Necrotelicomnicon (Liber Paginarum Fulvarum) gilt auf der Scheibenwelt des Autors Terry Pratchett als das gefährlichste Werk über Magie, das je geschrieben wurde.
  • Der schweizer Maler H. R. Giger veröffentlichte zwei Bildbände unter dem Titel Necronomicon, deren düstere Atmosphäre den Titel durchaus rechtfertigt. Motive hieraus wurden für den Science-Fiction Film „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ (1979) übernommen.
Necronomicon ISBN 3855910197
Necronomicon 2 ISBN 3855910200
  • Der Verlag Richard Schikowski veröffentlicht eine deutsche Übersetzung des so genannten Simon-Necronomicon, in dem verschiedene Namen des Cthulhu-Mythos in die Mythen um alte babylonische Gottheiten eingeflochten wurden.
Das Necronomicon /Die Goetia : Der kleinere Schlüssel Salomonis ISBN 3877020410
  • Von „Chaosium“ ist eine englische Version des Necronomicon unter dem Titel Cultus Maleficarum erhältlich, die eine Abschrift des fiktiven Baron Frederic von Sussex von einer lateinischen Version des Necronomicon darstellt.
  • Mehrere Metal-Bands nennen sich in Anspielung auf das fiktive Buch Necronomicon. Darunter befindet sich auch eine seit 20 Jahren aktive Thrash Metal-Band aus Süddeutschland.
  • In der deutschen Version des Spiels „Secret of Mana“ bzw. „Seiken Densetsu II“ von Square Co., Ltd. gibt es einen Gegner mit Namen Nekronomikon. Es handelt sich dabei nicht nur um den Namen eines Gegners - das Buch selbst ist der Gegner.
  • Das Necronomicon fungiert als Hauptmenü in den N64-Spielen „Castlevania 64“ und „Castlevania 64: Legacy of Darkness“.
  • In dem Gamecube Spiel Tales of Symphonia muss der Spieler das Necronomicun zu Nebilim bringen, damit letzterer Macht erhält.
  • In dem PC-Spiel Quest for Glory 4 kann der Spieler zu Beginn des Spieles ein Buch finden, das in Menschenhaut gebunden und mit Blut geschrieben ist. Wenn der Spieler dem Buch näher kommt, frisst das Buch die Spielfigur. Obwohl der Name nicht explizit genannt wird, kann davon ausgegangen werden, das es sich hier um eine Anspielung auf das Necronomicon handelt.
  • In der Modifikation Defend Of The Ancients (DotA) des PC Echtzeit-Strategiespieles Warcraft 3 kann der Spieler durch kombinieren mehrerer Ausrüstungsgegenstände ein „Necronomicon“ erhalten, welches die Fähigkeit besitzt, zwei Dämonen zu beschwören, die für den Besitzer in die Schlacht ziehen.
  • In A. Lee Martinez Roman Gil´s All Fright Diner (Deutscher Titel: „Diner des Grauens“, Piper 2006, ISBN 3492266150) besitzt die Teeniehexe Tammy eine gekürzte Ausgabe des Necronomicon.

[Bearbeiten] Literatur

  • H. P. Lovecraft, Geschichte und Chronologie des Necronomikon. In: Azathoth (Frankfurt,Suhrkamp 1989), 298-299. Original: A. Derleth/Donald Wandrei (Hrsg.), Beyond the Wall of sleep (New York 1943).

[Bearbeiten] Weblinks

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