Patrizier (Schweiz)
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Als Patrizier werden in der Schweiz die Familien bezeichnet, die während des Ancien Régime in mehreren Stadtkantonen (explizit in Freiburg im Üechtland, Bern, Luzern, Genf und Solothurn) die politische Macht monopolisierten.
Die im 13. bis 15. Jahrhundert emanzipierten freien Reichsstädte wurden anfangs relativ demokratisch von ihren Bürgern und Zünften verwaltet. In mehreren Städten wurden die politischen Ämter jedoch bald auf eine Gruppe von reichen und alteingesessen Familien begrenzt. Diese Patrizierfamilien stellten die Mitglieder einer Versammlung von 100-200 Personen, die die Mitglieder der Regierung aus ihren eigenen Reihen aussuchte. Das Resultat war eine Patrizierrepublik (Oligarchie), in der die Mehrzahl der Einwohner kaum politischen Einfluss hatte.
Formell haben die Patrizier ihre Macht vorübergehend mit der Helvetischen Republik und definitiv mit den linksliberalen Revolutionen in den 1830er und 1840er Jahren verloren. Aber die ehemaligen Patrizierfamilien spielten noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle in der Schweiz, insbesondere in den Städten. Obwohl der Adel der "Gnädigen Herren" nach dem Ancien Régime abgeschafft wurde, konnten sich diese Familien ihren Einfluss in der Schweizer Politik und Wirtschaft über lange Zeit erhalten.
Als letzte echte Patrizierin galt die 1980 verstorbene Elisabeth de Meuron aus Bern oder der Freiburger Prof. Dr. Gonzague de Reynold.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Patrizier
- Geschichte des Kantons Bern#Aristokratie
- Burgergemeinde Bern
- Daig
- Von Erlach (Bern)
- Schweizer Adelsgeschlecht