Patt
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Patt ist eine Endposition einer Schachpartie, bei der ein am Zug befindlicher Spieler keinen gültigen Zug machen kann und sein König nicht im Schach steht. Patt ist ein Remis (Unentschieden). Es ist Motiv zum Beispiel in Kombinationen und in der Schachkomposition.
Im übertragenen Sinne spricht man zum Beispiel auch in der Politik von einer Patt-Situation, wenn für beide Parteien keine vorteilhaften Aktionen möglich sind. Wie man sieht, passt dieser Ausdruck aber nicht wirklich.
Im Bild sind vier Beispiele für Patt-Situationen zu sehen. Schwarz ist am Zug, das Feld des schwarzen Königs ist nicht bedroht, wohl aber alle Felder, auf die er ziehen könnte. Man beachte, dass links unten der schwarze Bauer wie auf Schachdiagrammen allgemein üblich, nach unten zieht und nicht nach oben! (sonst könnte er die weiße Dame schlagen)
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beispiel für eine Pattstellung
In dieser Stellung ist Weiß am Zug. Weiß ist patt. Der Mehrbauer nutzt nichts. Diese Stellung zeigt gleichzeitig ein häufig vorkommendes Motiv in Endspielen.
[Bearbeiten] Herbeiführen einer Pattstellung
Materiell steht Weiß auf Verlust. Wäre Schwarz am Zug würde Weiß nach Db2 sofort matt. Andererseits: Könnte Weiß seinen Turm einfach vom Brett nehmen, dann wäre er patt. Daher muss Weiß diese Partie nicht verlieren. Er zieht Txb7+. Neben dem Schachgebot ist gleichzeitig noch die schwarze Dame angegriffen. Schwarz muss den Turm schlagen. Egal, ob er das mit dem König oder mit der Dame tut: Weiß ist danach patt.
Falls Schwarz den Turm nicht schlägt und etwa Ka8 zieht, dann schlägt der Turm die schwarze Dame.
Auch dies ist ein wichtiges Motiv in Endspielen: In schlechter Stellung kann man nach Möglichkeiten Ausschau halten, eine Pattstellung herbeizuführen.
[Bearbeiten] Die kürzesten Patts
Der bekannte Rätselexperte Samuel Loyd zeigte bereits im 19. Jahrhundert, daß ein Patt auch mit allen Steinen auf dem Schachbrett möglich ist: 1.d4 d6 2.Dd2 e5 3.a4 e4 4.Df4 f5 5.h3 Le7 6.Dh2 Le6 7.Ta3 c5 8.Tg3 Da5+ 9.Sd2 Lh4 10.f3 Lb3 11.d5 e3 12.c4 f4 Patt!
Er zeigte ebenfalls das kürzestmögliche Patt: 1.e3 a5 2.Dh5 Ta6 3.Dxa5 h5 4.Dxc7 Tah6 5.h4 f6 6.Dxd7+ Kf7 7.Dxb7 Dd3 8.Dxb8 Dh7 9.Dxc8 Kg6 10.De6 Patt
[Bearbeiten] Historisches
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde in England, im Gegensatz zu anderen Ländern, die Pattsetzung des Gegners als Partieverlust gewertet. Diese Sonderregel hielt sich bis 1807.
[Bearbeiten] Weitere Patt-Beispiele in Schachstudien
- Hermann von Gottschall
- Genrich Gasparjan mit beiderseitigem Patt
- Hermanis Matisons
- Ossip Bernstein und Gia Nadareischwili mit Spiel auf Selbstpatt
- Ernest Pogosjanz
- Fernando Saavedra