Paul Kupelwieser

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Paul Kupelwieser (* 1. Februar 1843 in Wien; † 16. September 1925) war ein österreichischer Industrieller.

Paul Kupelwieser wurde als zweiter Sohn des damals bekannten Malers und Professor für Historienmalerei an der Wiener Akademie Leopold Kupelwieser geboren.

Er war als leitender Mitarbeiter von Albert Rothschild Generaldirektor der Eisen- und Stahlwerke in Ternitz (Niederösterreich), Teplitz und 1876-93 in Witkowitz im heutigen Tschechien. Die österreichischen Rothschilds, genauer Salomon Rothschild (1774-1855) vielfältige Industrieinteressen umfassten u.a. den österreichischen Lloyds, die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft, Kohleminen in Schlesien und als Kernstück ab 1843 die Wittkowitzer Eisenwerke, die er 1842 für 1,5 Mio fl erwarb. Die Wittkowitzer Werke entwickelten sich unter Albert Rothschild, dem Chef der Creditanstalt Wien, im Laufe des Jahrhunderts zu einem der größten Montankonzerne in Europa. Mitbesitzer waren die Gutmann-Brüder. Nach dem Anschluss Österreichs wurde dieses Werk besonders von den Nazis beobachtet. Das kriegswichtige Witkowitzer Werk, das 30 Prozent des Rohstahls, 30 Prozent der Kohle und 40 Prozent des Roheisens Österreichs lieferte, war allerdings vorher auf eine englische Gesellschaft übertragen worden, so dass die Nazis die Werke nicht einfach konfiszieren konnten. Erst nach Ausbruch des Krieges übernahm dann Göring die Werke in die nach ihm benannten Hermann-Göring-Werke. Nach dem Krieg konfiszierten die tschechischen Kommunisten das Werk und zahlten den Rothschilds 1953 eine Entschädigung.

1893 kündigte Paul und kaufte für 75.000 Gulden einem Venezianer ein Archipel aus insgesamt 14 Inselchen ab. Diese kleine Kette der Brijuni-Inseln liegen wie grüne Edelsteine im blauen Meer, dreieinhalb Kilometer vor der Küste von Istrien, genauer vor der kleinen Hafenstadt Pula. Schon Römer bauten sich auf der fünf Kilometer langen und drei Kilometer breiten Hauptinsel Großbrioni) Sommervillen sogar mit Meerwasserpool. Paul wollte ein neues Capri für den Hoch- und Geldadel erschaffen. Überteuert und Malaria verseucht, erkrankt Paul hier zunächst. Als er wieder gesund wurde, packte er den berühmten Bakteriologen Robert Koch bei seiner Ehre als Wissenschaftler. Er wettete mit Koch, dass auch Koch die Malaria nicht bezwingen könne. Paul investierte ein Vielfaches des Kaufpreises und Koch ließ die Sümpfe trockenlegen. Paul ließ Reste einer römisch-kaiserlichen Villa freilegen, baute Hotelanlagen, schuf einen Jachthafen, legte beheizte Pools an, errichtete Garagen für Wasserflugzeuge und gestaltete nach britischen Vorbildern Parks, Promenaden sowie einen Zoo. Als Gäste kamen Kaiser Wilhelm II. und auch Erzherzog Franz Ferdinand, der hier 1914 auf dem Weg nach Sarajewo Station machte. Besonders die Hauptinsel Veli Brijun wurde hipp und chic. Paul Kupelwieser starb 1919 .

Sein Sohn Karl machte weiter und ließ u.a. ein Casino und den ersten 18-Loch Golfplatz in Europa bauen. Nachdem er sich 1930 angeblich wegen Steuerschulden erschoss, fiel das Eigentum an das damalige faschistische Italien. 1945 wurden die Gebäude bei dem Bombardement der Alliierten zerstört.

Auf der Insel residierte später Marschall Tito.