Pechnase
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Als Pechnase, auch Wehrerker, Wurferker, oder Gusserker bezeichnet man einen kleinen, nach unten offenen Vorbau (Erker) an den Mauern von Burgen und mittelalterlichen Festungen, aber auch an mittelalterlichen Stadtbefestigungen (Stadtmauern, Stadttore, Wehrtürme) und Wehrkirchen.
Ein Wehrerker war oft über dem Burgtor angebracht und diente dazu, Ankömmlinge geschützt von hoher Position aus anzusprechen oder das Tor bei einem Angriff zu verteidigen. In der Funktionsweise den Maschikulis ähnlich, konnte aus der Deckung des Wehrerkers nach unten geschossen oder beispielsweise Belagerungsgeräte durch Abwurf von Steinen beschädigt werden. Der Name Pechnase geht auf Überlegungen aus dem 19. Jahrhundert zurück.
Eine ähnliche Bauform weist der Aborterker auf, der jedoch zur Entsorgung von Exkrementen gedacht und an der Rückseite von Wohngebäuden angebracht war. In spanischen Donjons ist der Abort meist in einer Pechnase zu finden (siehe Burg Guadamur).
[Bearbeiten] Literatur
- Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1
- Chris Gravett: Atlas der Burgen. Die schönsten Burgen und Schlösser. Tosa, Wien 2001, S. 190, ISBN 3-85492-470-4.