Plassenburg
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Die Plassenburg ist eine über der Stadt Kulmbach gelegene Burganlage. Sie ist eine der imposantesten Burganlagen Deutschlands und Wahrzeichen der Stadt.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Plassenburg wurde erstmals 1135 erwähnt, als sich der Graf Berthold II. von Andechs als comes de Plassenberch bezeichnete. Vermutlich war er auch der Erbauer der Burg, die westlich einer älteren befestigten Hofstelle angelegt wurde. Zunächst war die Burg ein zentraler Rückhalt für die meranischen Herrscher am Obermain und im Frankenwald.
Mit der Teilung des meranischen Erbes fiel die Burg zu gleichen Teilen an den Bischof zu Bamberg und den Grafen von Orlamünde. Beide übertrugen die Burg 1338/1340 an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Haus Hohenzollern. Als Kern des Zollernschen Oberlandes wurde die Burg der Sitz des Hauptmanns auf dem Gebirg, seit 1397 auch der Sitz der Fürsten, die sich fortan als Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach bezeichneten. 1542 erfolgte die Verlegung der fürstlichen Residenz nach Bayreuth. Um 1553 erfolgte eine erneute starke Befestigung der Burg durch Markgraf Albrecht Alcibiades. Diese konnte aber nicht verhindern konnte, dass die Burg im sogenannten zweiten Markgrafenkrieg nach siebenmonatiger Belagerung im Juli 1554 eingenommen, nachdem zuvor am 26. November 1553, dem Konraditag, Kulmbach erobert und völlig zerstört worden war. Am 21. Oktober 1554 wurde auch die Plassenburg in Brand gesteckt und zerstört. 1559 begann unter Markgraf Georg Friedrich der Wiederaufbau unter dem Amberger Baumeister Georg Beck, ab 1562 wurde er vom wahrscheinlich aus Kulmbach stammenden Baumeister Caspar Vischer fortgesetzt. Die Burg wurde bis 1569 als rondelliertes Schloss im Renaissancestil wiedererrichtet. Bereits 1554 hatte der Fürst die Burg als Residenz wieder bezogen. Bis 1585 wurde noch der Aufbau der Hohen Bastei fortgeführt, und bereits 1608 ließ Markgraf Christian die Wehr der Ostseite weiter verstärken. So konnte die Festung im Dreißigjährigen Krieg gehalten werden.
Im 18. Jahrhundert folgten weitere Ausbauten als Kommandatur und Kaserne. Im Jahr 1806 ergab sich die Festung rheinbundbayerischen Truppen und Napoleon ließ die äußeren Befestigungen schleifen. Nachdem Kulmbach 1810 an das Königreich Bayern fiel, wurde die Burg als Lazarett und von 1817-1909 sowie 1919-1928 auch als Zuchthaus genutzt, im 1. Weltkrieg auch als Kriegsgefangenenlager. Seit 1929 wird die Plassenburg durch die Staatliche Bayerische Schlösserverwaltung restauriert.
In der Zeit des Nationalsozialismus betrieb der Nationalsozialistische Bund deutscher Technik (NSBDT) unter Fritz Todt auf der Plassenburg eine Schulungsanlage. Dazu wurde das ehemalige Zuchthaus und der Schöne Hof großzügig vom Architekten Siegfried Schmelcher umgebaut.
Heute sind in der Burg das Deutsche Zinnfigurenmuseum, die Staatlichen Museen Plassenburg mit dem Armeemuseum Friedrich der Große und dem Museum Hohenzollern in Franken, sowie das Landschaftsmuseum Obermain mit Exponaten zur Heimatkunde des Kulmbacher Umlandes untergebracht. Der Schöne Hof wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
[Bearbeiten] Literatur
- K. Bosl: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands - Bd. 7: Bayern, Stuttgart, 1961
[Bearbeiten] Weblinks
- Landschaftsmuseum Obermain: Aus der Geschichte der Plassenburg
- www.burgen.de über die Plassenburg
- Grundriß bei www.burgenwelt.de
- Verein Freunde der Plassenburg e. V.
Koordinaten: 50° 06' 30" N, 11° 27' 48" O