Prachatice
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Prachatice (deutsch Prachatitz) ist eine Stadt in Jihočeský kraj (Südböhmischen Region) mit 11.859 Einwohnern (31. Dezember 2002). Prachatice liegt am Goldenen Steig, einem uralten Handelsweg von Passau nach Prag.
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[Bearbeiten] Geschichte
Zum ersten Mal ist ein Ort dieses Namens im 11. Jahrhundert belegt, doch lag er an einer anderen Stelle nördlich der heutigen Stadt. Der jetzige Ort wurde am Ende des 13. Jahrhunderts gegründet und wird 1323 zum ersten Mal erwähnt. Zum Reichtum der Stadt trug entscheidend bei, dass sie im Jahr 1381 von König Wenzel IV. das Monopol für die Lagerung (Stapelrecht) des nach Böhmen eingeführten Salzes erhielt. 1420 ergab sich die Stadt den Hussiten, 1436 wurde sie zu einer freien Königsstadt. 1501 fiel sie an die Familie der Rosenberger (Rožmberk), deren letzter Angehöriger sie 1601 Kaiser Rudolf II. verkaufte. Im Dreißigjährigen Krieg verlor die Stadt ihre Privilegien und wurde mehrfach geplündert, der eigentliche Niedergang begann aber 1692 mit der Einführung des kaiserlichen Salzmonopols. Ab 1719 gehörte die Stadt der Familie Schwarzenberg, in deren Besitz sie bis 1848 blieb. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in der Gegend Textil- und Lebensmittelindustrie, ab dem Ende des 19. Jahrhunderts ist auch der Tourismus von Bedeutung. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Prachatice überwiegend deutsch besiedelt, dann änderten sich die Bevölkerungsverhältnisse (1930: 2.368 Deutsche und 2.283 Tschechen). Im Oktober 1938 wurde die Stadt von deutschen Truppen besetzt, der Landkreis Prachatitz wurde im Zuge der Annexion des Sudetenlands an Bayern angeschlossen. 1945 kam die Stadt zurück an die Tschechoslowakei, die deutsche Bevölkerung wurde 1946 vertrieben.
[Bearbeiten] Prachatice im Roman
Prachatice, am Fuße des 1119 Meter hohen Libín gelegen, ist namentlich nicht genannter Schauplatz eines Jugendromans des böhmischen Autors Josef Holub mit dem Titel "Lausige Zeiten".
Das Buch erzählt als zweiter Teil einer autobiographischen Trilogie vom Alltag an einer deutschen Lehrerbildungsanstalt um 1940: Der vierzehnjährige "Jungmann" Josef Böhm muss sich zwischen herzlosen Erziehern und spitzelnden, rohen Mitschülern zurecht finden, was ihm nur durch seine innige Freundschaft zum gleichaltrigen Florian Demel erträglich wird.
Prachatice wird im Roman als idyllischer Ort der kleinen Freiheit geschildert, in dem Josef und Florian ihre seltene Freizeit verbringen, Eis genießen und verbotenerweise tschechische Mädchen bewundern. Kontrast dazu ist die kalte, unfreundliche Lehrerbildungsanstalt des Ortes, die mit ihrem Appellhof und den Schlafsälen an eine Kaserne erinnert.
[Bearbeiten] Literatur
- Holub, Josef: Lausige Zeiten. Beltz & Gelberg 2000.
[Bearbeiten] Weblinks
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