Priamel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das oder die Priamel ist ein Spottgedicht und meist in satirischer bzw. moralisierender Absicht verfasst. Das Grundprinzip ist die Reihung von Gegenständen, Handlungen oder Personen mit bestimmten, meist der gesellschaftlichen Konvention bzw. ihrer eigentlichen Funktion widersprechenden Begleiteigenschaften, denen am Schluss kontrapunktisch ein Kommentar gegenübergestellt wird.
Entstanden ist sie im 15. Jahrhundert. Das Zentrum der Priameldichtung war Nürnberg; als wichtigste Priameldichter gelten die Nürnberger Hans Rosenplüt und Hans Sachs.
Heute findet die Priamel kaum noch Verwendung.
[Bearbeiten] Literatur
Hansjürgen Kiepe: Die Nürnberger Priameldichtung. Untersuchungen zu Hans Rosenplüt und zum Schreib- und Druckwesen im 15. Jahrhundert, München 1984. (ISBN 3-7608-3374-8)
Ein Beispiel aus dem Mittelalter:
En Klock de ni geit, En Putt de ni steit, En Daler de ni gellt, En Hund de ni bellt, En Diern de ni fegt, En Hehn de ni leggt, En Katt de ni mus't: De letts Du beter buten Hus'!
auf Deutsch :
Eine Uhr die nicht geht, Ein Topf der nicht steht, Ein Thaler der nicht gilt, Ein Hund der nicht bellt, Ein Mädchen das nicht fegt, Ein Huhn das nicht legt, Eine Katze die nicht maust: Die läßt du besser aus dem Haus.