Quirinus Kuhlmann
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Quirinus Kuhlmann, auch: Culmannus, Kühlmann, Kuhlman (* 25. Februar 1651 in Breslau (heute Wroclaw); † 4. Oktober 1689 in Moskau) war ein deutscher Schriftsteller und Mystiker.
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[Bearbeiten] Leben
Kuhlmann war der Sohn des Kaufmanns Quirinus Kuhlmann d.Ä. und dessen Ehefrau Rosina Ludewig. In seiner Vaterstadt besuchte er das Maria-Magdalenen-Gymnasium. Aus dieser Zeit stammen seine ersten Werke.
Von 1670 bis 1673 studierte er Rechtswissenschaften in Jena. In dieser Zeit beschäftigte er sich aber auch sehr mit religiösen Fragen und hatte nach eigenen Angaben auch seine ersten Visionen. Sein Frühwerk ist noch spürbar dem barockem Bildungsideal verhaftet.
1670 veröffentlichte Kuhlmann seine Entsprossenen teutschen Palmen, ein fast ekstatisches Loblied auf die Fruchtbringende Gesellschaft. Der Pegnesische Blumenorden und mit ihm dessen Präsident Sigmund von Birken, den Kuhlmann verehrt, werden im Folgejahr mit seinen Himmlischen Libes-Küssen besungen. Aufgrund dieser Sammlung von Sonetten wurde er zum kaiserlichen Poeta laureatus erhoben.
Ab 1673 lebte er in Leiden. Dort wandelten sich seine Ansichten radikal. Unter dem Einfluss von Jacob Böhme sagt er bald dem Luthertum den Kampf an. Auch der Schwärmerkönig Johannes I. Johann Rothe hatte in dieser Zeit großen Einfluss auf Kuhlmann. Durch Kuhlmanns öffentliche Auftritte aufgeschreckt, wurde er schon nach kurzer Zeit aus Leiden ausgewiesen.
Kuhlmann ging nach Amsterdam zu Friedrich Breckling und Johann Georg Gichtel. Seine ersten missionarischen Versuche führten ihn im März 1677 nach Lübeck und Hamburg. Von dort ging es weiter nach London. Hier fand er bald nur einen kleinen Kreis gleichgesinnter Anhänger.
Anfang 1678 reiste er über Frankreich nach Konstantinopel (heute Istanbul). Indem er sich vom Luthertum abwandte, entwickelte er seine Lehre der "Kühlmonarchie". Darin hatte er selbst die Funktion eines neuen Gottessohnes inne (Gott als "Kühlemann" gegen die Hitze des Teufels). Kuhlmanns Ziel war es, die verschiedenen Religionen zu vereinen und damit ein geistliche Reich zu schaffen. Der Sultan von Konstantinopel ließ ihn nach seinem ersten öffentlichen Auftritt sofort ausweisen.
Weitere geplante Missionsreisen, wie etwa nach Rom und Jerusalem fanden nicht mehr statt. Kuhlmann ging zurück nach London und heiratete 1682 Mary Gould. Doch schon nach vierjähriger Ehe starb Mary, die von ihrem Ehemann "Angelica" genannt wurde.
Wegen seiner zunehmenden Selbstvergötterung verlor er aber immer mehr den Rückhalt unter seinen Anhängern. Selbst sein langjähriger Mitstreiter Friedrich Breckling wandte sich nach und nach von ihm ab. Kuhlmann wartete nach dem Tod seiner Ehefrau, 1686, noch das obligate Trauerjahr ab. 1687 heiratete er Esther Michaelis. Mit ihr hatte er eine Tochter, welche aber schon im Kindesalter starb.
1689 versuchte Kuhlmann noch einmal, seine Ideen zu verbreiten und machte sich auf, die Kirche des zaristischen Russlands zu missionieren. Nach ersten Predigten wurde er vom lutherischen Pastor Joachim Meincke denunziert. Das hatte zur Folge, dass Kuhlmann wegen Aufruhr verhaftet und auf grässliche Weise gefoltert wurde. Auf Befehl des Patriarchen Joachim wurde er am 4. Oktober 1689 in Moskau öffentlich als Ketzer lebendig verbrannt.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Ausgewählte Dichtungen. Potsdam: Hadern, 1923
- Entsprossene Teutsche Palmen, hrsg. Robert L. Beare, in: Journal of English and Germanic Philology 52 (1953), 346-371
- Himmlische Libes-Küsse, hrsg. Birgit Biehl-Werner. Tübingen: Niemeyer, 1971 (Repr. d. Ausg. Jena 1671)
- Kühlpsalter, hrsg. Robert L. Beare. Tübingen: Niemeyer, 1971 (Repr. d. Ausg. Amsterdam 1684-86)
- Neubegeisterter Böhme. Stuttgart: Literar. Verein, 1995 (Repr. d. Ausg. Leiden 1642)
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- Claus V. Bock: Quirinus Kuhlmann als Dichter. Bern: Francke, 1957
- Walter Dietze: Quirinus Kuhlmann: Ketzer und Poet. Austin TX: Dimension, 1995
- Käthe Eschrich: Studien zur geistlichen Lyrik Quirinus Kuhlmanns. Diss. Greifswald 1928
- Eva M. Kabisch: Untersuchungen zur Sprache des <Kühlpsalters>. Diss. Berlin 1970
- Gerhard Köpf: Der Kühlmonarch. Austin TX: Dimension, 1995
- Hans Müssle: Quirinus Kuhlmann. Diss. München 1953
- Nikolaj S. Ticharanov: Quirinus Kuhlmann, verbrannt in Moskau. Riga: Kymmel, 1873
[Bearbeiten] Werk- und Literaturverzeichnis
- Gerhard Dünnhaupt, "Quirinus Kuhlmann", in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 4. Stuttgart: Hiersemann 1991, S. 2444-62. ISBN 3-7772-9122-6
[Bearbeiten] Weblinks
- Aktuelles Verzeichnis der Werke Kuhlmanns im VD17
- Literatur von und über Quirinus Kuhlmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.bautz.de/bbkl/k/Kuhlmann.shtml Biographie
- Linksammlung Texte im Internet
- Kurzbiographie und Werkübersicht
Personendaten | |
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NAME | Kuhlmann, Quirinus |
ALTERNATIVNAMEN | Culmannus; Kühlmann; Kuhlman |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 25. Februar 1651 |
GEBURTSORT | Breslau |
STERBEDATUM | 4. Oktober 1689 |
STERBEORT | Moskau |
Kategorien: Mann | Deutscher | Autor | Literatur (17. Jh.) | Literatur (Deutsch) | Lyrik | Mystiker