Railroad Tycoon
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Railroad Tycoon ist ein Computerspiel der Kategorie Wirtschaftssimulation, in dem es darum geht, eine Eisenbahngesellschaft aufzubauen.
Das Spiel wurde von Sid Meier entwickelt und ist erstmals bei MicroProse erschienen. Bisher wurden unter dem Titel Railroad Tycoon vier Spiele veröffentlicht.
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[Bearbeiten] Railroad Tycoon (1)
Railroad Tycoon, eine Idee des erfolgreichen Spieleentwicklers Sid Meier, erschien 1990 und galt als die erste richtige Eisenbahnsimulation. Der Publisher des ersten Teils war Microprose und es gab Versionen für Amiga, Macintosh, Atari ST und PC. Im Spiel standen die Gebiete Nord-West Amerika, Nord-Ost Amerika, England und Europa zur Verfügung.
Im Spiel geht es darum, mit einem Startkapital von 100.000 Dollar eine florierende Eisenbahngesellschaft aufzubauen. Auf einer Karte des Spielgebiets mit realen Städten, deren Größe von Spiel zu Spiel variiert, kann sich der Spieler nun den Ausgangspunkt für sein Streckennetz aussuchen. Das Startkapital reicht zunächst für wenig mehr als eine kurze Strecke, zwei Bahnhöfe und eine Lokomotive. Durch geschickte Wahl der Streckenführung und der Zugzusammensetzung kann der Spieler hohe Einnahmen erzielen, mit denen er sein Streckennetz ausbauen kann. Es stehen Post, Passagiere und eine ganze Reihe spezieller Güter zum Transport zur Verfügung, die von den Vorkommen zu möglichen Nachfrageorten gebracht werden müssen. In Laufe des Spiels treten drei Computer-Konkurrenten auf den Plan, die ihre eigenen Strecken ausbauen und das eigene Wachstum hemmen. Abgerundet wird das Spiel durch einen Finanzmarkt, auf dem man Anleihen ausgeben und Aktien des eigenen und fremder Unternehmen kaufen und verkaufen kann. Das Spiel bezieht seinen Reiz aus drei Komponenten. Erstens ist es eine hervorragende Wirtschaftssimulation, in der sowohl technische Aspekte (Ausbau und Organisation des Eisenbahnbetriebes) als auch konkurrentielle Aspekte (Übernahmegefechte auf dem Aktienmarkt, Begrenzung des Streckennetzes der Gegner) gemeistert werden müssen. Die Konjunkturlage spielt ebenso eine Rolle wie das Wachstum von Städten und der technische Fortschritt. Zweitens ist das Spielgeschehen eng in die reale Geschichte eingebettet. Allein das Benutzerhandbuch ist eine Einführung in die Geschichte der Eisenbahn. Die KI-Konkurrenten stellen Unternehmer und Politiker dar, die den Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert vorantrieben, so Cornelius Vanderbilt, George Stephenson und Napoleon III.. Ab dem Zeitpunkt ihrer Erfindung stehen dem Spieler historische Lokomotivtypen zur Verfügung, von den ersten Dampflokomotiven bis zum Hochgeschwindigkeitszug. Drittens entsteht durch die frei wählbare Streckenführung mit Weichen, Tunneln und Brücken sowie die spärlich, aber liebevoll animierten fahrenden und wartenden Züge ein gewisses „Modelleisenbahn-Feeling“.
Während die spielerische Qualität auch heute noch hervorragend ist, war die Grafik schon für damalige Zeiten eher durchschnittlich. Man sieht die 2D-Landkarte in der Draufsicht, die Planquadrate können gut ein Dutzend unterschiedliche Landschaftstypen annehmen, die Menüs und Schaltflächen sind funktional und schnörkellos. Lediglich einige Einblendungen mit grafisch zwar nicht überzeugenden aber liebevollen Animationen sorgen für Abwechslung.
[Bearbeiten] Railroad Tycoon Deluxe
Die Deluxe-Version erschien 1993 und war eine in einigen Bereichen verbesserte Version des ersten Teils. Sie brachte aber trotz einiger Verbesserungen auch ein paar Nachteile. So wurde das sehr spannende und herausfordernde frühe Szenario um England entfernt und durch die Gebiete Afrika und Südamerika ersetzt.
Nicht zu verwechseln: Unter dem Namen „Railroad Deluxe“ wurde auch eine inoffizielle Erweiterung von Railraod Tycoon II publiziert.
[Bearbeiten] Railroad Tycoon II
Railroad Tycoon 2 (1998) war eine komplette Neuentwicklung aus dem Hause PopTop Software und es gab Versionen für PC und Macintosh. Das Wirtschaftssystem war deutlich stärker ausgebaut; so gab es nun z. B. Ländergrenzen, die man beim Bau der Eisenbahnstrecken beachten musste sowie einen deutlich ausgefeilteren Aktienhandel.
Die Grafikengine bot statt einer 2D-Ansicht eine hochauflösende, detaillierte isometrische 3D-Ansicht. In einem eigenen Baumodus konnten hochauflösende und sehr schöne 3D-Landkarten erstellt werden. Ein besonders überzeugendes Ergebnis erzielte man mit der vom Hersteller vorgesehenen Möglichkeit, beispielsweise Satellitenkarten einzuspeisen und mit vielfältigen Weiterverarbeitungswerkzeugen (Nadelwälder, Tropenwälder, Wüsten, Eis, Fels, Gebäude, Flüsse, Felder usw.) hervorragende Landschaftsmodelle zu entwickeln. Bei den Bahnhöfen konnten regionale Eigenheiten berücksichtigt werden. So gab es zwei Muster der europäischen Eisenbahnfrühzeit ebenso, wie Kolonial- und Jugendstilbahnhöfe. Selbst für die asiatischen Länder war gesorgt.
Des weiteren waren mit Railroad Tycoon 2 auch zum ersten Mal in dieser Serie Multiplayer-Sitzungen mit menschlichen Mitspielern möglich.
Railroad Tycoon 2 hatte gegenüber den Vorgängern auch einen besonderen spieltechnischen Nachteil. Es konnten keine Tunnel mehr gebaut werden. Das interessante Regulieren des Zugverkehrs durch Signalweichen, das ebenfalls weggefallen war, fiel neueinsteigenden Railroad-Tycoon-Fans nicht auf. Da man dreißig, vierzig Züge „im Rennen" haben konnte, wäre es auch sehr schwierig geworden, hunderte von Weichen zu überwachen. Dem deutschen Spieler fehlten verschiedene berühmte deutsche Lokomotiven. Nimmt man den deutschen Umbau der Sowjetdiesellok Ludmilla hinzu, die noch heute regelmäßig als „Baureihe 232“ zwischen Waterkant und Alpenrand unterwegs ist, waren die deutschen aber mit acht Lokomotiven dennoch nicht schlecht vertreten (Japan: 1, Frankreich: 1, Italien: 1, Österreich: 2, Schweiz: 3, England: 9 (inkl. der in die USA gelieferten John Bull (Lokomotive)). Ansonsten hoben natürlich die Spielehersteller, die Amerikaner, mit 34 Lokomotiven ihre Stellung in der Eisenbahngeschichte besonders hervor.
Für Railroad Tycoon 2 gab es eine Erweiterung namens Railroad Tycoon II: The Second Century. Mit diesem Paket erhielt der Eisenbahnbauer verstärkt Züge der Neuzeit (u.a. TGV und Transrapid/Maglev), neue Landkarten und Wirtschaftstypen.
[Bearbeiten] Railroad Tycoon 3
In Railroad Tycoon 3, der neuesten Version, das für Windows-Rechner im Jahre 2003 herauskam, kann man verschiedene Szenarien auf der ganzen Welt auswählen. Das Spiel wird in dieser Version erstmals in Form einer echten 3D-Grafik dargestellt. Weiterhin verfügt das Spiel über einem umfangreichen Editor mit dem der Spieler eigene Szenarien erstellen kann. Das dynamische Preissetzungssystem, was aufgrund von Angebot, Nachfrage und den Entfernungen dazwischen für jedes Gut an jedem Ort die Marktpreisanpassungen errechnet, ist ein großer Fortschritt. Bei dieser Neuauflage gingen jedoch auch wesentliche Spielelemente verloren; einiges kam hinzu. Zugläufe können nun automatisiert werden oder weiterhin manuell zusammengestellt werden. Auch der wesentlich umfangreichere Warenverkehr wurde weitgehend automatisiert. Auch die Gleisbauengine hat viel Kritik erfahren. Durch die Umstellung vom "Drauflosbauen" auf Szenarien mit fest vorgegebenen Zielen wurde zwar etwas Abwechslung geschaffen, andererseits wird man auch zu bestimmten Entscheidungen gedrängt, will man das Rundenziel erreichen. Insgesamt hat sich das Spiel vom kreativen Eisenbahnbau und -betrieb zur einer Wirtschaftssimulation entwickelt.
Lokomotiv-Begeisterte waren zum einen enttäuscht, daß auf der einen Seite wichtige europäische Maschinen nicht mehr zur Verfügung stehen (so wurden alle deutschen Lokomotiven aus der Zeit zwischen 1900 und 1934 aus dem Spiel gestrichen und die in Railroad Tycoon 2 noch hervorgehobene wegweisende Rolle europäischer Elektroloks herausgenommen) andererseits zufrieden, da einige andere wichtige Lokomotiven endlich verfügbar sind. So der Adler, die preußische P8, die jahrzehntelang erfolgreich gelaufene DR/DB-Schnellzug-Klasse 01, sowie ein Beispiel aus der deutschen Kriegslok-Reihe. Wie in den Vorgängerspielen fehlen indes so gut wie alle wegweisende Dampflokneubauten nach 1945, sieht man einmal von der „Red Devil" ab, die ein südafrikanischer Umbau der von Haus aus leistungsfähigen deutschen Lokomotive aus der Baureihe 25 ist. Der Schwerpunkt liegt wieder bei den US-amerikanischen Lokomotiven, obwohl auch dort einige beeindruckende Maschinen wie die „Daylight" herausgenommen worden sind.
Im August 2004 erschien für Windows-Nutzer das kostenlose Add-On „Coast to Coast“ mit dem es möglich ist neue Spielerporträts, Firmenlogos und andere Lokfarbgebungen in das Spiel zu integrieren.
Im selben Jahr erschien bei MacSoft auch die deutsche Ausgabe für Nutzer des Betriebssystems Mac OS X.