Regulationstherapie
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Der Begriff Regulationstherapie stammt aus der Alternativmedizin und wird für ganz unterschiedliche Methoden und Verfahren benutzt, von der Homöopathie bis hin zu Reiki, mitunter aber auch für Kneipp-Kuren. Unter Regulationstherapie verstehen Alternativmediziner im weitesten Sinne jede Art von Therapie, die einen angeblich aus dem Gleichgewicht geratenen Organismus wieder in den Zustand des Gleichgewichts zurückbringt. Dabei sollen in der Regel körpereigene Kräfte aktiviert werden. Das Ergebnis ist dann die Regulation. Der Begriff ist nicht wissenschaftlich definiert.
[Bearbeiten] Theorie
Ein Beispiel für ein wissenschaftlich nachweisbares Regelungssystem ist die Körpertemperatur, die im Normalfall durch Zittern oder Schwitzen sehr konstant gehalten wird, im Ausnahmefall (Krankheit) aber zweckgebunden erhöht werden kann (Fieber). Regulationstherapien setzen eine gewisse Funktionsfähigkeit an Regulation voraus, beziehungsweise bemühen sich um die Wiederherstellung der Voraussetzungen zur Regulation[1]. Alternativmediziner führen "funktionelle Störungen" häufig auf "entgleiste Regelsysteme" zurück.
Die Regulationskapazität (Fähigkeit zur Regulation) kann angeblich durch Therapien und entsprechende Lebensführung gesteigert werden. Im einfachsten Falle sind dies physikalischen Therapien (z. B. Kneipp-Kuren), es gibt jedoch auch Reizkörpertherapien (Eigenblutbehandlungen), welche die "Regulationskapazität" erhöhen sollen. Systeme, welche sich am Rand ihrer Regulationskapazität bewegen, können nach dieser Theorie bereits durch geringe Störungen in einen krankhaften Zustand fallen. So kann z. B. eine Veränderung der Luftionisation (Föhn in den Bergen) zu erheblichen Befindlichkeitsbeeinträchtigungen führen[2]. Allerdings ist das nach medizinischer Auffassung keine Krankheit, sondern eine vorübergehende Befindlichkeitsstörung.
Betrachtet man den Körper als ein extrem komplexes, vielfach vernetztes System aus Regelkreisen, so ist in diesem Verständnis eine monokausale Ursache-Wirkung-Betrachtung unmöglich. Alternative Regulationstherapien sind daher oft unspezifisch und versuchen durch Entlastung des Körpers die Regulationskapazität wiederherzustellen. Zu den Regulationstherapien zählen u. a. die Homöopathie, Akupunktur, die Chirotherapie, die Therapeutische Hyperthermie und die Neuraltherapie.
Da der Körper aus entwicklungsgeschichtlicher Ursache immer mit einem gleichartigen Verhalten auf eine Störung von außen reagiert, müssen nach dieser Theorie in den Regulationstherapien die verschiedenen Abwehrsysteme des Körpers angesprochen werden. Neben dem Immunsystem, bei dem vor allem die weißen Blutkörperchen eine wichtige Rolle spielen, spielt das so genannte gewebebasierte Immunsystem (Grundsystem nach Pischinger) in der Alternativmedizin eine Rolle.
Man kann die Regulationsfähigkeit der Immunabwehr des Körpers durch Fremdstoffinjektionen messen (Pischinger, Heine, Kellner). Hierbei erhält man verschiedene Profile, die den Funktionszustand der Immunabwehr charakterisieren. Systeme mit einer guten, stabilen Antwort, welche relativ schnell zu dem gewünschten Ausgangswert zurückregulieren lassen sich so labilen Systemen, oder reaktionsstarren Systemen unterscheiden.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Perger: Kompendium der Regulationspathologie und -therapie; siehe Literatur
- ↑ Bergsmann: Grundsystem und Regulationsstörungen; siehe Literatur
[Bearbeiten] Literatur
- Alfred Pischinger: Das System der Grundregulation - Grundlagen einer ganzheitsbiologischen Medizin. Haug, Stuttgart 2004, ISBN 3-8304-7194-7
- Hartmut Heine: Lehrbuch der biologischen Medizin - Grundregulation und extrazelluläre Matrix. Hippokrates-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-7773-1230-4
- Felix Perger: Kompendium der Regulationspathologie und -therapie. Sonntag, München 1990, ISBN 3-87758-071-8
- Otto Bergsmann: Grundsystem und Regulationsstörungen - Gedenkband für Prof. Dr. med. G. Kellner. Haug, Heidelberg 1984, ISBN 3-7760-0781-8
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