Reichstagswahl 1881
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Die Reichstagswahl 1881 war die Wahl zum 5. Deutschen Reichstag. Sie fand am 27. Oktober 1881 statt.
Wahlberechtigt waren etwa 20% der Gesamtbevölkerung. Die Wahlbeteiligung lag bei etwas mehr als 56% und damit deutlich niedriger als bei der vorangegangen Reichstagswahl 1878.
Der Wahlkampf wurde vor allem um die Finanzpolitik geführt und stand noch im Zeichen der Auseinandersetzungen um die Einführung von Zöllen (siehe Reichstagswahl 1878).
Wahlsieger waren die manchesterliberalen Parteien, die vor allem vom starken Einbruch der Nationalliberalen profitierten. Die Liberale Vereinigung war aus einer linken Abspaltung der Nationalliberalen entstanden.
Deutliche Verluste mussten auch die Konservativen, vor allem die in der Deutschen Reichspartei organisierten Freikonservativen hinnehmen. Dies war auch eine Niederlage für Reichskanzler Otto von Bismarck, der sich bisher auf das Bündnis der konservativen „Elbjunker“ mit den Großindustriellen im rechten Flügel der Nationalliberalen stützen konnte. Nun musste er mit wechselnden Mehrheiten regieren.
Zum ersten Mal wurde das katholische Zentrum stärkste Kraft im Parlament. Nach Verhandlungen mit dem seit 1878 amtierenden Papst Leo XIII. machte Bismarck im Kulturkampf Zugeständnisse, der Reichstag beschloss weitere „Milderungsgesetze“.
Trotz erheblicher Behinderungen durch die Sozialistengesetze gelang es den Sozialdemokraten, Mandate hinzuzugewinnen.
Polnische und Dänische Regionalisten gewannen durch die Schwäche der Konservativen und Nationalliberalen hinzu.
[Bearbeiten] Ergebnisse
Partei Politische Richtung |
Sitze im Reichstag | Änderung |
---|---|---|
Zentrumspartei (Z) | 100 | +6 |
Deutsche Fortschrittspartei (DFP) Liberale |
60 | +34 |
Deutschkonservative Partei (DK) Konservative Föderalisten |
50 | -9 |
Nationalliberale Partei (NL) | 47 | -52 |
Liberale Vereinigung (LV) Liberale |
46 | +36 |
Deutsche Reichspartei (DRP) Konservative Nationalisten |
28 | -29 |
Polen (P) Polnische Regionalisten |
18 | +4 |
Alsatianen (A) Elsässische und französische Regionalisten |
15 | keine |
SAP Sozialdemokraten |
12 | +3 |
Deutsch-Hannoversche Partei (DHP) Konservative Föderalisten (Welfen) |
10 | keine |
Deutsche Volkspartei (DtVP) Liberale |
9 | +6 |
Dänen (D) Dänische Regionalisten |
2 | +1 |
Total | 397 | keine |