Roald Amundsen (Schiff)
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Die Brigg Roald Amundsen wurde 1952 in Roßlau (Elbe) als Fischlogger konstruiert, jedoch bereits in der Bauphase zu einem Tanklogger für die Nationale Volksarmee (NVA) umgebaut. In dieser Funktion fuhr sie bis zum Ende der DDR unter dem Namen Vilm. Anfang der 1990er Jahre wurde das Schiff von Bootsbauer Detlev Löll mit dem von ihm gegründeten Verein LebenLernen auf Segelschiffen e.V. in Wolgast komplett umgebaut und als Brigg getakelt. Die erste Fahrt unter Segeln erfolgte im August 1993 unter dem Kommando von Immo von Schnurbein, dem ehemaligen Kapitän der Gorch Fock. Namensgeber ist der Polarforscher Roald Amundsen.
Der gemeinnützige Betreiberverein hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen die klassische Seemannschaft auf Traditionsseglern nahe zu bringen, sowie die Völkerverständigung und die Begegnung der Generationen an Bord zu fördern.
Heimathafen der Roald Amundsen ist heute Eckernförde. Von hier aus unternimmt sie in den Sommermonaten Fahrten durch die gesamte Ostsee von der Dänischen Südsee bis ins Baltikum. Im Herbst nimmt die Roald Amundsen Kurs auf die Kanarischen Inseln, wo sie den Winter verbringt, bis sie im Frühjahr wieder auf Heimatkurs geht.
Das Schiff ist unter Deck komplett in Holz ausgebaut, verfügt über eine Zentralheizung und mehrere Dusch- und Waschräume mit fließend warm und kalt Wasser. Als Traditionssegler verzichtet die Roald Amundsen weitestgehend auf besonderen Luxus und überflüssige moderne Ausrüstung, stattdessen wird, wo möglich und sinnvoll, auf traditionelle Methoden zurückgegriffen (z.B. Spleiß und Takling). Die Sicherheitsausstattung entspricht jedoch den von der Gemeinsamen Kommission für historische Wasserfahrzeuge festgelegten aktuellen Anforderungen.
Die Takelung der Brigg ist - im Gegensatz zu den Sicherheitsriggs anderer derzeit segelnder Windjammer - den arbeitsintensiven Riggs der traditionellen Handelsschiffe des ausgehenden 18. Jahrhunderts nachempfunden. So sind z.B. die oberen drei Rahen der beiden Masten fierbar angebracht, d.h. zum Setzen der Segel an diesen Rahen werden nicht die Segel nach unten, sondern die Rahen nach oben gezogen. Sinn dieser Konstruktion war, den Schwerpunkt des Schiffes bei nicht gesetzten Segeln und leerem Frachtraum nach unten zu verlagern, um die Kentergefahr (etwa bei Seitenwind) zu verringern.
[Bearbeiten] Technische Daten
Länge über alles (Lüa) | 50,20 m |
Länge des Rumpfes | 40,80 m |
Länge der Wasserlinie | 38,20 m |
Breite | 7,20 m |
Tiefgang | 4,20 m |
Masthöhe über Kiel | 34,00 m |
Segelfläche | 850 m² |
Besatzung | 16 Stammcrew + 32 Trainees |
Hilfsantrieb | 300PS (220KW) 8-Zylinder Buckau Wolff Motor |
Verdrängung | 480 Tonnen |
Ballastanteil | 180 Tonnen |
Rufzeichen | DARG |
STAG-Segelnummer | TS G 508 |
[Bearbeiten] Weblinks
- Betreiberverein LebenLernen auf Segelschiffen e.V.
- Video: Roald Amundsen bei Windstärke 8 Biskaya März 2006