Söhrewald (Gemeinde)
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Kassel |
Landkreis: | Kassel |
Geografische Lage: | Koordinaten: 51° 13' N, 09° 37' O 51° 13' N, 09° 37' O |
Höhe: | 350 m ü. NN |
Fläche: | 58,9 km² |
Einwohner: | 5.239 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 89 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 34320 |
Vorwahl: | 05608 |
Kfz-Kennzeichen: | KS |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 33 024 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 8 34320 Söhrewald |
Website: | www.soehrewald.de |
E-Mail-Adresse: | info@soehrewald.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Michael Steisel |
Die Gemeinde Söhrewald liegt in Nord-Hessen im Landkreis Kassel.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Lage
Die Gemeinde liegt südöstlich von Kassel inmitten der waldbedeckten Höhenzüge des hessischen Mittelgebirgswaldes Söhre. Die Ortsteile von Söhrewald werden unter anderen von Fahrenbach und Mülmisch durchflossen.
[Bearbeiten] Nachbarorte
Söhrewald grenzt im Norden an die Gemeinde Lohfelden, im Nordosten an die Gemeinden Kaufungen und Helsa (alle drei im Landkreis Kassel), im Osten an die Stadt Hessisch Lichtenau (Werra-Meißner-Kreis), im Süden an die Stadt Melsungen, im Südwesten an die Gemeinde Körle, sowie im Westen an die Gemeinden Guxhagen (alle drei im Schwalm-Eder-Kreis) und Fuldabrück (im Landkreis Kassel).
[Bearbeiten] Gliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Eiterhagen, Wellerode und Wattenbach.
[Bearbeiten] Ortsteil Eiterhagen
Seit über 700 Jahren liegt im Tal der Mülmisch zwischen bewaldeten Hügeln das "Meisterdörfchen" Eiterhagen. Die herrliche Landschaft lädt seine Besucher zum Wandern und Verweilen ein. Am Beispiel des grünen Sees zeigt sich der Wandel eines ehemaligen Steinbruches zur Naturidylle. Auch heute erfolgt noch Basaltabbau, der seine Verwendung hauptsächlich im Straßen- und Gleisbau findet.
[Bearbeiten] Ortsteil Wattenbach
Im Jahre 1323 wurde Wattenbach erstmals urkundlich erwähnt. Mit der Zeche Stellberg war der Ort früher ein Bergmannsdorf, dessen Traditionen bis zum heutigen Tag gepflegt werden. Aber auch dem Fortschritt ist man nicht verschlossen. So erfolgt durch die fünf Windkraftanlagen Rumpelstilzchen, Schneewittchen, Frau Holle sowie Hänsel und Gretel die Stromgewinnung von 6,8 Mio. kWh jährlich. Auch hängt Kassels Fernsehen quasi am Nabel Söhrewald´s. Das digitale Programm wird nämlich via Satellit von der Sendeanlage am Brand in das Kasseler Kabelnetz eingespeist.
[Bearbeiten] Ortsteil Wellerode
2001 wurde Wellerode 650 Jahre alt. Der Mittelpunkt der Söhre, ist zu dreiviertel von schönen Wäldern umschlossen und war früher ein ausgesprochenes Walddorf. Inzwischen ist der Ort zu einem Industriestadtvorort in bester Lage geworden. Die Bewohner sind größtenteils im nahen Kassel erwerbstätig. An die 1912 gegründete Söhrebahn erinnert neben dem Rad- und Wanderweg auf der ehemaligen Bahntrasse das heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzte Bahnhofsgebäude. Rund um die 1902 erbaute Kirche gruppieren sich gut erhaltene Fachwerkhäuser, deren älteste aus dem 18. Jahrhundert stammen.
[Bearbeiten] Geschichte
Am äußersten Südosten des Landkreises Kassel liegt die Gemeinde Söhrewald. Sie entstand am 1. Dezember 1970 durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Wellerode, Wattenbach und Eiterhagen. Der waldbedeckte Höhenzug der Söhre, der der neuen Gemeinde ihren Namen gab, erstreckt sich vom Ostufer der Fulda bis zum Stiftswald. Die Söhre ist ein altes Siedlungsgebiet. Ihr Name leitet sich ab von "soor" oder "sör" und bedeutet "trocken". So mangelte es den ersten Ansiedlern auf den ausgedehnten Hochflächen oft an Wasser, und sie waren bald wieder zur Aufgabe ihrer Rodungen gezwungen. Eine dieser aufgegebenen Siedlungen hieß Lubesrode. Sie ist mit ihrer sagenumwobenen Kapelle St. Juliane längst verschwunden. Nur der "Glockenborn" und die Ruine "Stückkirchen" sind Zeugen aus vergangener Zeit und heute noch Wanderziel vieler Ausflügler. Wellerode, Wattenbach und Eiterhagen, in den Tälern des Fahrenbaches, des Wattenbaches und der Mül-misch gelegen, boten ihren Bewohnern genügend Wasser. Ansonsten fanden die Menschen dort nur ein karges Auskommen, denn viel gaben die Felder der kleinen, hängigen Rodungsgemarkung nicht her. So war man gezwungen, auch den Wald für den Lebensunterhalt zu nutzen. Lange Zeit hatten diese Bewohner in ihm das Huterecht. Er bot ihnen außerdem Holz, Beeren und Pilze. Fleißige Frauen- und Kinderhände sorgten für bescheidene Nebeneinnahmen. Allein die Gemarkung Wellerode hatte 3.560 ha Wald und nur 461 ha Feldflur. So fanden viele Bewohner der Söhredörfer ihr Auskommen als Waldarbeiter und "Kulturfrauen". Das Jagdrecht durften sie allerdings nicht ausüben. Das war in damaliger Zeit den adeligen Herren vorbehalten. Die wildreichen Wälder waren oft Schauplatz prunkvoller Treibjagden hessischer Landgrafen. Auch Jerome, der "König Lustik", kam des Öfteren in die Söhre, um Jagd auf Hirsche zu halten. Schon in der Vergangenheit hatten die drei Söhredörfer Einiges Gemeinsam. Ihre Entstehung lässt sich etwa auf die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert festlegen.
Nach vorhandenen Urkunden aus dem Jahr 1289 ist Eiterhagen der älteste Ort. Wattenbach wird im Jahr 1323 erstmalig urkundlich erwähnt. Eine schriftliche Lehensübergabe aus dem Jahr 1351 ist Grundlage für die mehr als 600-jährige Geschichte des Dorfes Wellerode. Während Wattenbach seit seinen Anfängen den Namen nahezu in gleicher Schreibweise beibehielt, fand Eiterhagen über Eyterhayen, Eiterbachhayen, Edderhöhe zu seinem heutigen Namen. Aus Wynebolderohe, Weiderade, Welwolderade und Wellerodt wurde endlich Wellerode. Alle drei Söhregemeinden unterstanden dem "Amt" Oberkaufungen. So mancher Bewohner musste "auf Schusters Rappen" über den "Amtspfad" durch die Wälder der Söhre und des Stiftswaldes zur hohen Obrigkeit marschieren. Die Entwicklung der Söhredörfer litt unter ihrer Weltabgeschiedenheit. Die schlechten Verkehrsverhältnisse beließen sie auf der Stufe von Kleinsiedlerdörfern. Die karge Landwirtschaft und der Wald blieben über Jahrhunderte die Lebensgrundlage ihrer Bewohner. Der große Umbruch wurde erst mit dem Bau der Söhrebahn in den Jahren 1911/12 eingeleitet. Mit ihrer Inbetriebnahme konnten die Arbeiterplätze in Kassel schneller und bequemer erreicht werden. Bessere Ausbildung und mehr Berufsmöglichkeiten wurden den Bewohnern der Söhredörfer damit geboten. Bescheidener Wohlstand kam in die Familien. So mancher konnte sich den Wunsch nach einem eigenen Häuschen erfüllen. Jetzt war es auch möglich, die heimischen Basalt- und Braunkohlevorkommen besser zu erschließen und intensiver zu nutzen, da die Söhrebahn für den reibungslosen Transport sorgte. Damit wuchs auch die Zahl der Arbeitsplätze in heimischer Umgebung. So wurde vor allem Wattenbach mit der Zeche Stellberg zu einem Bergmannsdorf. Die Bergmannstradition wird bis zum heutigen Tag gepflegt. Bei örtlichen Veranstaltungen kann man Bergleute in ihren schmucken Umformen bewundern. In der Bedeutung gleichrangig mit dem Braunkohlebergbau war die Arbeit in den Basaltbrüchen der Söhre. So waren im Jahr 1927 350 Arbeiter in den verschiedenen Brüchen in der Söhre beschäftigt. Diese Arbeitsplätze bestehen heute nicht mehr. Mittelständische Gewerbe- und Handwerksbetriebe sind zwar noch vorhanden, doch der weitaus größere Teil der Erwerbstätigen Söhrewalds hat seinen Arbeitsplatz in Kassel oder im näheren Umland.
Die Söhrebahn musste im Jahr 1966 wegen mangelnder Rentabilität den Schienenverkehr einstellen. Der Busverkehr auf der Straße hat ihre Aufgabe übernommen. Doch die meisten Berufstätigen aus Söhrewald fahren wie die anderen Umlandbewohner der Stadt Kassel mit ihrem eigenen Auto zum Arbeitsplatz. Söhrewald ist zu einer Arbeitnehmerwohnsitzgemeinde geworden. Ihr Kapital ist die unversehrte Waldlandschaft. Die außerordentlichen landschaftlichen Schönheiten der vielgestaltigen Mischwälder mit stillen Tälern und idyllischen Wasserflächen bieten ausgezeichnete Voraussetzungen für Naherholung und Fremdenverkehr. Um die alten Ortskerne mit ihren gediegenen Fachwerkhäusern sind neue Wohngebiete entstanden. Inzwischen ist die Zahl der Bürger auf 5.300 angewachsen. Söhrewald ist ein Ort mit Zukunft. Die Entwicklung zu einer attraktiven Gemeinde mit hohem Wohnwert und hoher Lebensqualität geht weiter.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 27. März 2006 ergab folgende Sitzverteilung:
SPD | 21 Sitze |
CDU | 6 Sitze |
Die Grünen | 2 Sitze |
FDP | 2 Sitze |
[Bearbeiten] Bürgermeister
Michael Steisel, SPD
Karl Werner (Träger des Bundesverdienstkreuzes 2005)
[Bearbeiten] Sport
Waldschwimmbad im Ortsteil Wattenbach
[Bearbeiten] Schule
Grundschule in Wellerode
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage von Söhrewald
- Links zum Thema „Söhrewald“ im Open Directory Project
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