Süßgräser
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Süßgräser | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Poaceae | ||||||||||||
(R.Br.) Barnhart | ||||||||||||
Unterfamilien | ||||||||||||
Die Süßgräser (Poaceae, alter Name Gramineae), manchmal auch einfach Echte Gräser genannt, sind eine Familie der Bedecktsamigen Pflanzen.
Mit etwa 9000 Arten in gut 650 Gattungen ist diese Familie eine der großen Familien der Blütenpflanzen.
Süßgräser sind weltweit in allen Klimazonen vertreten.
Süßgräser sind sehr oft krautige Pflanzen, manchmal auch holzige Pflanzen (beispielsweise Bambus) oder Kletterpflanzen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Wichtige Merkmale und Begriffe
[Bearbeiten] Blütenstände und Blüten
Die Süßgräser zeichnen sich durch eine charakteristische Reduzierung und Anordnung der Blüten aus: Den meistens zwittrigen Blüten fehlt eine Blütenhülle. Sie sind dafür aber in trockenhäutige Tragblätter, die Spelzen, eingehüllt. Jeweils eine bis mehrere Blüten bilden einen Teilblütenstand, das Ährchen. Die Ährchen wiederum sind zu Rispen, Ähren oder Scheinähren vereinigt.
Um den Überblick nicht zu verlieren, wird der Aufbau der Ährchen am besten in Listenform erklärt:
- Hüllspelzen: Am Grunde jedes Ährchens sitzen zwei, selten auch ein oder mehr als zwei Spelzen, die meistens das ganze Ährchen einhüllen, die Hüllspelzen. Und zwar sitzt die äußere Hüllspelze auf der Unterseite der Ährchenachse, die innere auf der Oberseite.
- Deckspelzen: Den Hüllspelzen folgend sitzen auf der Ährchenachse in zweizeiliger Anordnung die Deckspelzen, von denen jede in ihrer Blattachsel Blüten trägt. Auf dem Rücken oder an der Spitze der Deckspelzen sitzt oft eine steife Borste, die Granne. Sie sind die Tragblätter der Teilblütenstände.
- Vorspelzen und : Vor jeder Blüte befindet sich eine Vorspelze, sie ist ein Vorblatt und wohl nicht, wie lange angenommen wurde, ein Rudiment der äußeren Blütenhüllblätter.
- Die Blüten sind im Grundsatz, wie bei allen Einkeimblättrigen Pflanzen, auch dreizählig, einzelne Blütenteile sind bei den Süßgräsern aber reduziert, wie meistens bei windbestäubten Pflanzen. Sie sind fast immer zwittrig. Die Blütenhüllblätter fehlen zum Großteil oder sind verkümmert. Staubblätter sind meistens drei vorhanden, sie haben langen Staubfäden. In jeder Blüte gibt es einen Fruchtknoten und darüber zwei Narben.
- Schwellkörper: Zur Blüte gehören (am weitesten unten) zwei (selten drei) kleine Schüppchen, die "Schwellkörper" oder "Lodiculae". Sie werden meistens als die verkümmerten inneren Blütenhüllblätter gedeutet. Durch ihr Anschwellen öffnen sich die Blüten.
Alle Süßgräser sind windbestäubt. Bei allergischen Menschen bewirkt diese Art der Pollenverbreitung den Heuschnupfen.
[Bearbeiten] Frucht
Die Frucht ist meistens eine Karyopse, das ist eine Sonderform einer Nussfrucht, selten eine Beere. Sie ist meistens in Deckspelzen und Vorspelzen eingeschlossen.
[Bearbeiten] Halme und Blätter
Den "Stängel" der Süßgräser nennt man Halm. Im Gegensatz zu dem der Sauergräser ist der Halm der Süßgräser fast stets hohl und rund. Er ist durch Knoten (Einzahl: Nodus, Mehrzahl: Nodien) gegliedert. Genau betrachtet ist allerdings nicht der Halm verdickt, sondern die Basis der Blattscheiden (s. u.). Die Abschnitte zwischen den Nodien heißen Internodien. Sauergräser haben keine Nodien und Internodien.
Auch die Laubblätter der Süßgräser haben eine ganz eigene Form: Der untere Teil, die Blattscheide, umfasst den Halm der Pflanze scheidig. Der obere Teil des Blattes, die Blattspreite, ist flächig und steht vom Halm ab.
Am plötzlichen Übergang von der Blattscheide zur Blattspreite sitzt bei den meisten Arten ein häutiges Anhängsel, das "Blatthäutchen" oder "Ligula".
[Bearbeiten] Ökologie
Süßgräser sind der dominante Pflanzentyp in vielen trockenen oder halbtrockenen Gebieten wie Steppen oder Savannen. Durch ihr schnelles Besiedeln sind sie oft erosionshemmend.
Dadurch, dass der Vegetationspunkt bei Süßgräsern tief liegt und Blätter von unten nach oben "nachgeschoben" werden, vertragen die meisten Arten das Mähen oder Abweiden gut. Man nimmt an, dass die Evolution der Süßgräser mit der der großen Weidetiere parallel ging. Es handelt sich auf jeden Fall um eine moderne Pflanzengruppe.
[Bearbeiten] Nutzung
Die Früchte der Süßgräser sind einsamige Schließfrüchte, die Karyopsen. Sie bilden eine Sonderform der Nussfrüchte, werden aber meistens als Körner bezeichnet. Die Karyopsen enthalten oft viel Stärke. Deshalb befinden sich unter den Süßgräsern auch einige der wichtigsten Nahrungspflanzen des Menschen, es sind die Getreide wie: Reis, Mais oder Weizen. Große Bedeutung haben die Süßgräser außerdem als Futtermittel für Weidevieh.
[Bearbeiten] Bekannte Nutzpflanzen
- Bambus (Bambusoideae)
- Gerste (Hordeum)
- Hafer (Avena)
- Hirsen
- Mais (Zea)
- Reis (Oryza)
- Roggen (Secale)
- Weizen (Triticum)
- Zitronengras (Cymbopogon)
- Zuckerrohr (Saccharum)
[Bearbeiten] Systematik
Es gibt 747 Gattungen bei den Poaceae. Die Familie Poaceae ist in 13 Unterfamilien von sehr ungleicher Größe unterteilt, die noch weiter in insgesamt 46 Tribus gegliedert sind. Die Unterfamilien können vom phylogenetischen Standpunkt aus zu zwei Hauptgruppen ("BEP clade", "PACCAD clade") zusammengefasst werden. Noch vor deren Trennung haben sich drei kleine Unterfamilien vom Stammbaum der Süßgräser abgespalten.
- Unterfamilie Anomochlooideae - mit zwei Tribus und je einer Gattung:
- Tribus Anomochloeae
- Anomochloa
- Tribus Streptochaeteae
- Streptochaeta
- Tribus Anomochloeae
- Unterfamilie Pharoideae - mit einem Tribus und einer Gattung und ein bis zwölf Arten:
- Tribus Phareae
- Pharus
- Tribus Phareae
- Unterfamilie Puelioideae - mit zwei Tribus und je einer Gattung und mit 14 Arten:
- Tribus Puelieae:
- Puelia
- Tribus Guaduelleae:
- Guaduella
- Tribus Puelieae:
„BEP clade“
- Unterfamilie Bambus (Bambusoideae) - Sie sind im Blütenaufbau relativ ursprünglich und haben drei Loduculae und sechs Staubblätter, die Blüte ist also nicht so stark reduziert wie bei den meisten anderen Unterfamilien. Sie haben oft verholzende Halme. Mit zwei Tribus und 98 Gattungen und ca. 1200 Arten:
- Tribus Olyreae
- Tribus Bambuseae (Auswahl):
- Bambusa - ca. 120 Arten
- Guadua
- Chusquea - ca. 120 Arten
- Unterfamilie Ehrhartoideae (= Oryzoideae) - Sie sind im Blütenaufbau relativ ursprünglich und haben drei Loduculae und sechs Staubblätter, die Blüte ist also nicht so stark reduziert wie bei den meisten anderen Unterfamilien. Mit vier Tribus und 19 Gattungen und ca. 120 Arten:
- Unterfamilie Pooideae - mit 15 Tribus und 202 Gattungen und ca. 3300 Arten:
- Tribus Ampelodesmeae
- Tribus Aveneae
- Straußgräser (Agrostis) - ca. 220 Arten
- Strandhafer (Ammophila) - 3 Arten
- Fuchsschwanzgräser (Alopecurus) - ca. 25 Arten
- Glatthafer (Arrhenatherum) - 6 Arten
- Glatthafer (A. elatius)
- Hafer (Avena) - ca. 25 Arten
- Reitgräser (Calamagrostis) - ca. 230 Arten
- Schmielen (Deschampsia) - ca. 50 Arten
- Staudenhafer (Helictotrichon) - ca. 50 Arten
- Honiggräser (Holcus)
- Glanzgräser (Phalaris) - ca. 15 Arten
- Lieschgräser (Phleum)
- Tribus Brachyelytreae
- Tribus Brachypodieae
- Tribus Bromeae
- Trespen (Bromus) - ca. 100 Arten
- Tribus Brylkinieae
- Tribus Diarrheneae
- Tribus Hainardieae
- Tribus Lygeeae
- Tribus Meliceae
- Schwaden (Glyceria) - ca. 15 Arten
- Salzschwaden (Puccinellia)
- Perlgräser (Melica) - ca. 75 Arten
- Tribus Nardeae
- Borstgräser (Nardus)
- Tribus Phaenospermatideae
- Tribus Poeae
- Zittergräser (Briza) - ca. 20 Arten
- Knäuelgräser (Dactylis) - in Deutschland 2 Arten
- Schwingel (Festuca) - ca. 470 Arten
- Lolch (Lolium) - 8 Arten
- Rispengräser (Poa) - ca. 200 Arten
- Blaugräser (Sesleria) - 30-35 Arten
- Tribus Stipeae
- Pfriemengräser (Stipa) - ca. 300 Arten
- Tribus Triticeae
- Quecken (Elymus) - ca. 150 Arten
- Gerste (Hordeum) - ca. 20 Arten
- Strandroggen (Leymus) - 40 Arten
- Weizen (Triticum)
- Roggen (Secale)
„PACCAD clade“
- Unterfamilie Aristidoideae - mit einem Tribus und drei Gattungen und ca. 350 Arten:
- Tribus Aristideae:
- Aristida - ca. 330 Arten
- Unterfamilie Danthonioideae - mit einem Tribus und 26 Gattungen und ca. 250 Arten:
- Tribus Danthonieae
- Pampasgräser (Cortaderia) - ca. 20 Arten
- Pampasgras (C. selloana)
- Danthonia - ca. 100 Arten
- Pampasgräser (Cortaderia) - ca. 20 Arten
- Tribus Danthonieae
- Unterfamilie Arundinoideae - mit einem Tribus und 14 Gattungen und 36 bis 38 Arten:
- Tribus Arundineae
- Phragmites - mit zwei bis drei Arten:
- Schilfrohr (Ph. australis)
- Pfeifengräser (Molinia) - 2 bis 5 Arten
- Arundo
- Phragmites - mit zwei bis drei Arten:
- Tribus Arundineae
- Unterfamilie Chloridoideae - mit fünf Tribus und 145 Gattungen und ca. 1400 Arten:
- Tribus Cynodonteae
- Bouteloua
- Büffelgras (B. dactyloides)
- Hundszahngräser (Cynodon) - 8 Arten
- Schlickgräser (Spartina) - ca. 14 Arten
- Bouteloua
- Tribus Eragrostideae
- Eleusine
- Liebesgräser (Eragrostis) - ca. 300 Arten
- Muhlenbergia - ca. 160 Arten
- Sporobolus - ca. 160 Arten
- Tribus Leptureae
- Tribus Orcuttieae
- Tribus Pappophoreae
- Tribus Cynodonteae
- Unterfamilie Centothecoideae - mit zwei Tribus und 13 Gattungen und ca. 45 Arten:
- Tribus Centotheceae
- Centotheca
- Tribus Thysanolaeneae
- Unterfamilie Panicoideae - mit sieben Tribus und 216 Gattungen und etwa 3270 Arten:
- Tribus Andropogoneae
- Andropogon - ca. 100 Arten
- Chrysopogon
- Vetiver (Chrysopogon zizanioides)
- Coix - 5 Arten
- Cymbopogon - ca. 50 Arten
- Zitronengras (C. citratus)
- Saccharum - ca. 35 Arten
- Zuckerrohr (S. officinarum)
- Mohrenhirsen (Sorghum)
- Zea
- Mais (Z. mays subsp. mays)
- Tribus Arundinelleae
- Tribus Gynerieae
- Tribus Hubbardieae
- Tribus Isachneae
- Tribus Paniceae
- Fingerhirsen (Digitaria)
- Hühnerhirsen (Echinochloa)
- Rispenhirsen (Panicum) - ca. 500 Arten
- Paspalum - ca. 330 Arten
- Lampenputzergräser (Pennisetum) - ca. 80 Arten
- Borstenhirsen (Setaria) - ca. 150 Arten
- Grüne Borstenhirse (Setaria viridis)
- Fuchsrote Borstenhirse (Setaria pumila)
- Tribus Steyermarkochloeae
- Tribus Andropogoneae
- ohne Einordnung in eine Unterfamilie:
- Tribus Eriachneae - mit zwei Gattungen:
- Eriachne
- Pheidochloa
- Tribus Micraireae - mit einer Gattung:
- Micraira
- Tribus Eriachneae - mit zwei Gattungen:
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Süßgräser – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |