S0-Bus
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Der S0-Bus (gesprochen S-Null-Bus) ist eine Schnittstelle innerhalb einer ISDN-Installation. Er dient der Inhouse-Verkabelung und verbindet ISDN-Endgeräte mit dem NTBA. Der S0-Bus ist nicht zu verwechseln mit der S0-Schnittstelle für die Übertragung von Messwerten in der Gebäudeautomatisierung.
Technisch besteht der Bus aus einer Vierdraht-Verkabelung, bei der zwei Adern (eine Doppelader) pro Kommunikationsrichtung (senden und empfangen) verwendet werden. Die Adern "a1" und "b1" sind, vom Endgerät aus gesehen, die Empfangsdoppelader, die Adern "a2" und "b2" sind die Sendedoppelader (siehe untenstehenden Anschlussplan). Der Bus arbeitet also im Vollduplex-Betrieb (durch Raummultiplex). Als Codierungsverfahren wird der modifizierte AMI-Code verwendet. Alle Nutzsignale und Steuersignale werden in einem 48 Bit langen Rahmen im Zeitmultiplex zusammengefasst, der 4000mal pro Sekunde übertragen wird. Ein S0-Rahmen hat also die zeitliche Länge von 250 µs, ein Bit von etwa 5,2 µs. Durch die Verwendung eines Ausgleichsbits wird sichergestellt, dass jeder Vollrahmen gleichstromfrei ist. Die einzelnen Rahmen werden durch Coderegelverletzungen innerhalb des AMI-Codes getrennt. Die nominelle Datenrate beträgt also 192 kbit/s.
Diese Datenrate verteilt sich auf 2 B-Kanäle für die Nutzdatenübertragung (jeweils 64 kbit/s), einen D-Kanal (16 kbit/s), der für die Signalisierung benutzt wird und verschiedene Synchronisierungs- und Organisationsdaten. So wird der D-Kanal vom NTBA gespiegelt und auf dem so genannten Echo-Kanal an die Endgeräte zurückgeschickt, um ein Protokoll für den gleichzeitigen Zugriff zu implementieren (siehe auch: CSMA/CA).
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[Bearbeiten] Ausführung bei ISDN-Mehrgeräteanschluss
Alternativ sind in obenstehendem Anschlussplan bei Verwendung von UAE-Dosen auch folgende Klemmenbezeichnungen möglich: 1a = 4; 1b = 5; 2a = 3; 2b = 6
Bei einem Mehrgeräteanschluss verbindet er mehrere Endgeräte gleichzeitig (Point-to-Multipoint). Zur Terminierung müssen in diesem Fall Abschlusswiderstände verwendet werden, der Bus kann bis zu 150 m lang sein und mit maximal 12 ISDN-Anschlussdosen (UAE oder IAE) beschaltet sein. Es dürfen maximal 8 Endgeräte gleichzeitig am S0-Bus angeschlossen sein, von denen maximal 4 durch den NTBA mit Strom versorgt werden können.
[Bearbeiten] Ausführung bei ISDN-Anlagenanschluss
Bei einem Anlagenanschluss kann nur ein Endgerät (üblicherweise eine Telefonanlage mit Durchwahlrufnummer) angeschlossen werden.
[Bearbeiten] Bus-Typen (Verkabelungsarten)
- Kurzer passiver Bus: Entfernung der Endgeräte vom NTBA max. 150 m. Max. 12 Anschlussdosen, max. 8 Endgeräte. Anwendung beim Mehrgeräteanschluss. Das ist die übliche Variante.
- Erweiterter passiver Bus: Der Erweiterte passive Bus ist mind. 100 m und max. 450 m lang. Die Endgeräte dürfen nur innerhalb der letzten 25 m am Bus-Ende angeschlossen werden. Max. 12 Anschlussdosen, max. 4 Endgeräte. Anwendung beim Mehrgeräteanschluss.
- Punkt-zu-Punkt-Anschluss (Langer passiver Bus): Entfernung des Endgeräts vom NTBA max. 1200 m. Es darf nur ein Endgerät angeschlossen werden. Anwendung beim Anlagenanschluss und beim Mehrgeräteanschluss (Sonderfall: Nur ein Endgerät).
[Bearbeiten] Unterschied "Interner"-/"Externer"-Bus
Bei kleineren Telefonanlagen für den Soho-Bereich unterscheidet man zwischen Internen und Externen S0-Bussen. Ein Externer S0-Bus ist der durchgeschleifte S0-Bus des NTBA. Bei diesem werden alle Gespräche, auch die Gespräche zwischen Telefonen innerhalb des selben Haushalts/Büros, über die Vermittlungsstelle im öffentlichen Netz abgewickelt. Somit kosten in der Regel auch die hausinternen Gespräche Verbindungsgebühren. Bei einem internen S0-Bus übernimmt die Telefonanlage die Vermittlung; die hausinternen Gespräche verursachen keine Verbindung mit dem öffentlichen Telefonnetz und sind somit gebührenfrei.
[Bearbeiten] Sicherheit
Bedingt durch die Konstruktion als Bus kann prinzipiell jede an einem S0-Bus geführte Telefon- oder Datenverbindung an jeder anderen Anschlussdose mitgehört werden; es wird keine spezielle Verschlüsselung verwendet. Durch die Datenspiegelung des D-Kanals auf dem E-Bit können Verbindungsauf- und -abbau (Signalisierung) selbst mit einer normal angeschlossenen ISDN-Karte erfasst und protokolliert werden. Für die von anderen Endgeräten gesendeten Nutzdaten erfordert dies ISDN-Hardware, die auch auf den Sendeadern Daten empfangen kann (zum Beispiel manche ISDN-Karten). Alternativ wird auch häufig eine dazu nicht fähige ISDN-Karte verwendet und mittels vertauschten Adern angeschlossen. In beiden Fällen ist ein vollständiges Mithören aller über die Leitung übertragener Daten erreichbar.