Sanday

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Dieser Artikel behandelt die schottische Orkney-Insel.

Für die gleichnamige Insel der Inneren Hebriden siehe bei Canna

Sanday (Sandinsel) gehört zu den schottischen Orkney und liegt ca. 28 km nordöstlich von Kirkwall und wurde von den Wikingern wegen seiner ausgedehnten Strände so bezeichnet.

Der Name der fast baumlosen und flachen Insel (die höchste Erhebung beträgt 66 Meter) deutet auf die schönsten und längsten Sandstrände des Archipels hin. Mit einer Länge von 20 km bei einer maximalen Breite von 8,5 km ist sie mit 50,43 km² die größte der nördlichen Inseln. Die Küstenlinie ist auf Grund schmaler Landzungen und tief einschneidenden Buchten sehr gegliedert. Sanday hat ein mildes Klima (Temperaturen ca. zwischen 0 und 20 °C), ist aber vor allem im Winter, starken Stürmen ausgesetzt.

Die Insel hat ca. 500 Einwohner. Besiedlungsschwerpunkte sind Kettletoft, wo bis 1992 die Fähre anlegte, und Roadside, auch "Lady Village" genannt. Auf Sanday gibt es 4 Läden, 1 Kirche, 1 Doktor, 1 Krankenschwester, 1 Hebamme, 1 Schule, 1 Pub, 1 "Village Hall" an der Schule, 1 kleines Hallenbad. Die Schule bietet Kindergartenklassen ab 3 Jahre, 7 Grundschulklassen und 4 Sekundarschulklassen. Die letzten Schuljahre leisten die Inselkinder im Internat in Kirkwall.

Die meisten Einwohner leben in über die Insel verstreut liegenden Häusern. Erwerbszweige sind Landwirtschaft (hauptsächlich Viehzucht), dazu küstennahe Fischerei, vor allem auf Muscheln, Krebse und Hummer, sowie in steigendem Maße der Tourismus. Während der siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts erreichte die Insel die höchste Bevölkerungszahl mit ca. 2.500 Einwohnern. Hiervon zeugt noch die im Norden gelegene verlassene Ortschaft Ortie.

Anreisemöglichkeiten sind regelmäßige Fährverbindungen nach Kirkwall und zu den Nachbarinseln sowie Linienflüge nach Mainland. Auf Grund der Entfernungen auf Sanday ist es nur schwer möglich, alle Sehenswürdigkeiten bei einem Tagesbesuch zu besichtigen. Für Gäste, die länger bleiben möchten, stehen zwei Hotels, ein privates Hostel, mehrere private Unterkünfte (B&B) sowie Ferienwohnungen zur Verfügung.

Neben den Naturschönheiten wie den seltenen Pflanzen und den oftmals von Seehunden bevölkerten Sandstränden gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Im Osten liegt der 1802 erbaute Leuchtturm von Start Point, der bei Flut von der Hauptinsel getrennt wird. Im Süden liegt auf der Halbinsel Tresness, die gleichnamige Farm mit ihrem gut erhaltenen Horse Energie House, einem sechseckigen Steinbau mit Pyramidendach, in dem Pferde die notwendige Energie zur Bewirtschaftung der Farm erzeugten. Ein weniger geglücktes Beispiel für den Versuch, die erforderliche Energie durch eine Dampfmaschine zu erzeugen, ist die heute verfallene Stove Model Farm im Süden. Sie ist gescheitert, da die Kosten für die Brennstoffe Kohle und Torf, die es auf Sanday nicht gibt, zu hoch waren.

Von der Besiedlung der Insel in früheren Zeiten zeugt der Quoyness Cairn auf der Halbinsel Elsness. Die Anlage aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. ist noch sehr gut erhalten und hat innen eine Höhe von etwa 4 Metern. Im Nordosten liegt das Gräberfeld von Toftsness mit über 500 Hügelgräbern. Es ist eine der größten vorzeitlichen Bestattungsplätze in Nordeuropa. Am Ende der Landzunge Tressness liegen des Wasso Broch und ein Kammergrab. Es gibt noch zahlreiche weitere Bauwerke und Grabfelder aus der Stein- Eisenzeit und Wikingerzeit, wobei die meisten noch nicht ausgegraben wurden.

Zu den spektakulären Grabungsergebnissen gehört das 1985 vom Sturm freigelegte heidnische Wikingerbootgrab von Scar oder Qouy Banks mit typischen Beigaben wie Brosche, Schwert, Sichel und Spinnwirteln. Besonders schön ist eine aus Walknochen geschnitzte Gedenktafel, die Scarplakette (heute im Museum von Kirkwall). Die Gedenktafel wird Freyja, der altnordischen Fruchtbarkeitsgöttin verbunden, und man spekuliert, ob die Einbeziehung einer so feinen Gedenktafel jemanden mit einer herausgehobenen Stellung innerhalb des Kultes markieren könnte, vielleicht eine Priesterin?

Die Scar plaque kann aber auch das sein, was die übrigen Grabbeigaben der Frau auch sind: ein simpler Haushaltsgegenstand, ein Glättbrett, wie es zeitgleich sowohl für Westnorwegen aber auch das englische York (auch mit vergleichbaren Dekorationen) belegt ist. Die Ausgräber stellen dies im Grabungsbericht ausdrücklich fest, bevor sie weitergehende Überlegungen anstellen.

Das gemeinsame Begräbnis eines 30-Jährigen Mannes einer 70-jährigen Frau und eines 10-jährigen Kindes, wird auf die Zeit zwischen 875 und 950 n. Chr. datiert. So ein pompöses Begräbnis konnte nur von einer enormen reichen Familie veranstaltet werden. Eine Sanday Überlieferung berichtet auch von einem phantastisch reichen Individuum, das einmal bei Scar gelebt hat.

Mit dem Fund von Scar liegt der Schluss nahe, dass in der Nachbarschaft eine zwar immer für die Insel Sanday vermutete, bisher aber nicht identifizierte, wikingerzeitliche Bu Farm zu suchen ist.