Schild (Geologie)
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Als Schild oder alter Schild wird in der Geologie ein großes, tektonisch stabiles Gebiet innerhalb eines Kontinents bezeichnet. Es ist der freigelegte Kern des ursprünglichen Kontinents, dessen kristallines, präkambrisches Grundgebirge zu einem flachen Tafelland erodiert wurde.
Dadurch ist der alte Kern des Kontinents an der Erdoberfläche aufgeschlossen, d.h. von den Spuren aller jüngeren Sedimenten und allfälliger Gebirgsbildungen freigelegt. Die meisten Schilde wurden bei diesen Prozessen auch gehoben, sodass die heute an der Erdoberfläche sichtbaren Gesteine aus größerer Tiefe stammen. Im Regelfall haben sie daher eine Metamorphose hinter sich, wodurch sie härter und widerstandsfähiger wurden.
Bekannt ist u.a. der Kanadische Schild, der ein Drittel Nordamerikas rund um die Hudsonbay ausmacht (siehe Bild). Er besteht aus dem alten Untergrund aus der Epoche des Archaikum und Algonkium (kristalline und eruptive Gesteine).
Auch Afrika besitzt eine Reihe großer Schilde; einige befinden sich jedoch bis heute in beachtlicher Höhenlage.
In Europa befinden sich der Baltische Schild, der den größten Teil Skandinaviens über Finnland bis zur Halbinsel Kola umfasst sowie der Ukrainische Schild, der Teile der zentralen Ukraine umfasst. Der durch präkambrische Faltungen und Metamorphosen fest verschweißte Kern des Baltischen Schildes hebt sich seit dem Ende der Eiszeit mehrere Zentimeter im Jahr, was an den Veränderungen der Ostsee-Küsten deutlich sichtbar ist.
Literatur:
- André Cailleux, Der unbekannte Planet. Anatomie der Erde. Kindlers Univ.Bibl., Paris/München 1968.
- e.Schwegler et al, Geologie in Stichworten. Verlag Ferd.Hirt, 3.Auflage, Kiel 1969.
Siehe auch: Ukrainischer Schild, West- und Nordaustralischer Schild (alle im Bild orange), Rumpfgebirge, Russische Tafel