Schlacht um Singapur
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Schlacht um Singapur auch: Belagerung von Singapur |
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Singapur |
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Konflikt | Zweiter Weltkrieg, Pazifikkrieg | ||||||||||||||||
Datum | 31. Januar bis 15. Februar 1942 | ||||||||||||||||
Ort | Singapur | ||||||||||||||||
Ergebnis | Japanischer Sieg | ||||||||||||||||
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Die Schlacht um Singapur zwischen japanischen und alliierten Einheiten fand im Zweiten Weltkrieg während des Pazifikkriegs vom 31. Januar bis zum 15. Februar 1942 statt.
Der Fall von Singapur war die größte Niederlage einer von britischen Offizieren geleiteten Streitmacht in der Geschichte. Über 80.000 britische, indische und australische Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft und trafen dort auf weitere 50.000 Männer, die während des japanischen Malaysia-Feldzugs gefangengenommen worden waren.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Als die 14. Japanische Armee im Dezember 1941 die Invasion von Malaysia startete, stellte sich ihnen das 3. Korps der indischen Armee mit der 27. Australischen Brigade und einigen Bataillonen der britischen Armee entgegen. Zwar war die japanische Überlegenheit der Landetruppen im Norden Malaysias nur gering, doch die Luftüberlegenheit, die Anzahl der eingesetzten Panzer und die Taktik der Infanterie und deren Kampferfahrung lagen deutlich auf Seiten der Japaner.
Gerade die Überlegenheit der Flugzeuge ermöglichte den Japanern die Trumpfkarte der Alliierten zu eliminieren; die beiden Grosskampfschiffe HMS Prince of Wales and HMS Repulse.
Japanische Einheiten rückten Zug um Zug weiter die malayische Halbinsel hinab in Richtung auf die sogenannte unbezwingbare Festung der Insel Singapur, einem Dreh- und Angelpunkt des ABDACOM, dem ersten gemeinsamen alliierten Kommando im Zweiten Weltkrieg.
Nachdem am 31. Januar die letzten alliierten Truppen Malaysia verlassen hatten sprengten Pioniere ein 20 m durchmessendes Loch in die Verbindungsstraße zwischen Johore und Singapur. Mit Schlauchbooten flüchteten daraufhin viele in die Stadt eingeschleuste Japaner unter dem Deckmantel von Zivilisten über die Straße von Johor.
[Bearbeiten] Vorbereitungen
Dem alliierten Befehlshaber Lieutenant General Arthur Percival standen 85.000 Soldaten zur Verfügung. Dies entsprach auf dem Papier mehr als vier Divisionen. Es gab rund 70.000 fronterfahrene Männer in 38 Infanterie Bataillonen; 17 indische, 13 britische, 6 australische, 2 malayisch/singapurische und 3 Bataillone mit Maschinengewehren. Die gerade angekommene 18. Britische Division unter Major General Merton Beckwith-Smith trat noch in voller Stärke an, jedoch hatten die Männer weder Kampferfahrung noch genügend Zeit für eine adäquate Ausbildung gehabt. Alle anderen Einheiten standen durch die vorangegangenen Kämpfe nicht mehr in voller Stärke zur Verfügung. Auch die lokal in Singapur stationierten Soldaten litten unter Trainings- und Kampferfahrungsschwäche.
Percival übergab Major General Gordon Bennett zwei Brigaden der 8. Australischen Division für seinen Verantwortungsbereich, den westlichen Sektor der Insel, da im Nordwesten die Hauptinvasion erwartet wurde. Die Gegend dort zeichnete sich durch Mangrovenbewuchs, Sümpfe und Dschungel aus, der gelegentlich von Flüssen und Bächen durchbrochen wurde. Der unerfahrenen 22. Brigade wurde ein gewaltiger, 16 km langer Abschnitt im Westen und der 27. Brigade, die schon während des Rückzugs durch Malaysia ein Bataillon verloren hatte, ein ca. 3,5 km langer Abschnitt im Norden zur Verteidigung zugewiesen. Die Infanteriepositionen wurden vom gerade eingetroffenen 2. und 4. Australischen Maschinengewehr-Regiment unterstützt. Auch die 44. Indische Infanterie Brigade stand unter dem Befehl von Bennett.
Das von Lieutenant General Sir Lewis Heath befehligte 3. Indische Korps mit der 11. Indischen Division, der 18. Britischen Division und der 15. Indischen Infanteriebrigade bekam zur Verteidigung den Nordsektor. Die Festung Singapur mit den umliegenden Siedlungen im Südosten stand unter dem Kommando von Major General Frank Keith Simmons, dem offiziell 18 Bataillone unterstanden. Dazu gehörten die 1. Malaysische Infanteriebrigade, die 12. Indische Infanteriebrigade, sowie die Freiwilligenbrigade der Siedler.
Durch den Einsatz von Luftaufklärern, Kundschaftern, in die Stadt eingeschleusten Agenten und hochgelegenen Aussichtspunkten an der Meerenge, wie beispielsweise dem Palast des Sultans von Johore, waren dem japanischen General Tomoyuki Yamashita und seinem Führungsstab die Positionen der Alliierten gut bekannt. Seit dem 3. Februar ließ er die Alliierten mit Artillerie beschießen. Auch die japanischen Luftangriffe nahmen in den nächsten fünf Tagen zu, obwohl die Royal Air Force mit 10 Hawker Hurricane Kampfflugzeugen dagegenhielt. Die Bombardierungen aus der Luft und der Artilleriebeschuss wurden so heftig, dass sie mit denen des Ersten Weltkriegs verglichen wurden. Die den Hauptangriff vorbereitenden Attacken behinderten die Kommunikation zwischen den Kommandostellen und ihren Truppen so stark, dass die Verteidigungsvorbereitungen der Insel darunter stark litten. Die Alliierten besaßen keine nennenswerte Bomberunterstützung und Artillerie.
Die berühmten großkalibrigen Kanonen von Singapur, die aus einer Batterie mit drei und einer mit zwei 38,1 cm Rohren bestanden, waren nur mit panzerbrechenden Granaten bestückt, die zwar die Hüllen von Kriegsschiffen durchbrechen konnten, aber sehr ineffektiv gegen Infanterie waren. Es kursiert der Mythos, dass die Kanonen nicht auf die Japaner feuern konnten, da sie sich nur in südliche Richtung ausrichten ließen. Die Kanonen konnten aber gedreht werden und sie beschossen auch die Japaner.
General Yamashita standen drei Divisionen mit über 30.000 Frontkämpfern zur Verfügung; die Imperialen Garden unter Lieutenant General Takuma Nishimura, die 5. Division unter Lieutenant General Takuro Matsui, sowie die 18. Division unter Lieutenant General Renya Mutaguchi. Die Imperialen Garden führten auch eine Brigade mit leichten Panzern mit.
[Bearbeiten] Die Schlacht
Die Sprengung der Verbindungsstraße nach Singapur hatte den japanischen Angriff für mehr als eine Woche verzögert, doch mehr als diese Zeit hatten die Alliierten nicht gewonnen.
[Bearbeiten] Die Landungen der Japaner
Am 8. Februar gegen 20:30 Uhr eröffneten australische Maschinengewehrschützen das Feuer auf die Landungsboote der ersten übersetzenden Welle, die aus 4.000 Japanern der 5. und 18. Division bestanden.
Je länger der Kampf dauerte, desto mehr setzten sich die Japaner durch. Die Anzahl ihrer Kämpfer stieg stetig an und ihre Artillerie, Flugzeuge und Aufklärungsarbeit gab den Ausschlag zum näherrückenden Sieg. Im Nordwesten der Insel hatten sie Lücken in den Verteidigungslinien der Alliierten bei den Bächen und Flüssen ausgemacht. Gegen Mitternacht verloren die beiden australischen Brigaden den Funkverkehr untereinander und die 22. Brigade musste sich zurückziehen. Um 1:00 Uhr morgens landeten weitere japanische Einheiten im Nordwesten und die Australier mussten ihre letzten Reserven mobilisieren.
Im Morgengrauen des 9. Februar wurden Teile der 22. Brigade überrannt und die australischen Bataillone verloren mehr als 50% ihrer Soldaten. Die Japaner verlegten nun das Hauptkampfgebiet weiter nach Süden, wo sie auf die 44. Brigade trafen. Über den Tag mussten sich die Alliierten weiter und weiter nach Osten zurückziehen. Die Alliierten Befehlshaber entschieden sich dafür, eine zweite Verteidigunglinie aufzustellen.
Im Norden hatte die 27. Brigade bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Feindkontakt gehabt. Erst als die Imperialen Garden um 10:00 Uhr am 9. Februar mit dem Übersetzen begannen, eröffneten sie mit Mörsern und Maschinengewehren das Feuer. Damit brachten sie den Japanern hohe Verluste bei, besonders als Öl in das Wasser abgelassen und angezündet wurde. Doch eine geringe Anzahl der Garden erreichten die Küste und konnten einen kleinen Brückenkopf etablieren.
Probleme in der Koordination des Widerstands und die nicht vorhandenen Möglichkeiten die Fronttruppen zu entsetzen, schwächten mehr und mehr die Abwehrlinien der Alliierten. Nach einem verhängnisvollen Missverständnis und den fortdauernden Rückschlägen, zog sich die 27. Brigade nun aus Kranji im zentralen Norden noch Westen zurück. Dabei ging auch die Kontrolle über die Kranji-Jurong Anhöhe verloren.
[Bearbeiten] Der japanische Durchbruch
Durch die jetzt bei Kranji entstandene Lücke konnten die Japaner Panzer an Land bringen und mit ihnen schnell Richtung Süden vorrücken, indem sie die 18. Division einfach umgingen. Allerdings gelang es den japanischen Panzereinheiten nicht in die Innenstadt von Singapur vorzudringen.
Als Yamashita bewusst wurde, dass seine Truppen nur noch wenig Nachschub hatten, forderte er Percival auf den „sinnlosen und hoffnungslosen Widerstand aufzugeben“. Zu diesem Zeitpunkt war die Stärke der 22. Brigade, die die Hauptlast der japanischen Angriffe tragen musste, auf ein paar hundert Mann zusammengeschrupft, aber noch nicht ausgelöscht. Die Japaner hatten den Stadtteil Bukit Timah eingenommen und damit auch den Großteil der alliierten Munitions- und Brennstoffdepots. Ebenso hatten sie die Kontrolle über die Trinkwasserzufuhr erlangt.
Am nächsten Tag konnten die Alliierten einen kleinen Verteidigungsbereich im Südosten der Insel aufbauen und einige entschlossene japanische Angriffe abwehren. Andere Einheiten erlitten schwere Verluste in Nahkämpfen, wie beispielsweise die 1. Malaiische Infanteriebrigade in der Schlacht bei Pasir Panjang. Die japanischen Truppen konnten aber zwei Tage lang am weiteren Vordringen gehindert werden.
Nachdem die Alliierten jedoch am 13. Februar mehr und mehr Land preisgeben mussten drängten die älteren Offiziere Persival zur Kapitulation, nicht zuletzt um höhere zivile Verluste zu vermeiden. Percival verweigerte dies, nicht zuletzt weil seine Vorgesetzten es ihm nicht erlaubten.
So ging die Schlacht auch am Folgetag weiter. Die zivilen Opfer stiegen, als eine Million Menschen sich in den von den Alliierten gehaltenen Bereich drängten und die japanischen Bombardierungen und Artillerieangriffe zunahmen. Vertreter der Stadtverwaltung vermuteten, dass die Trinkwasserversorgung bald zusammenbrechen würde.
[Bearbeiten] Das Massaker im Alexandra Hospital
Gegen 13:00 Uhr am 14. Februar erreichten japanische Soldaten das Alexandra Militärhospital. Obwohl niemand Widerstand leistete, erschossen oder erstachen die Japaner mit ihren Bajonetten Patienten und medizinisches Personal. Am nächsten Tag zwangen sie 200 männliche Mitglieder des Personals und einige Patienten zu einem 400 m langen Marsch, obwohl viele nicht gehen konnten. Einige wurden getragen, und wer aus der Reihe fiel wurde mit dem Bajonett erstochen. Die Männer wurden anschließend in kleinen, schlecht belüfteten Räumen über Nacht gefangengehalten und am nächsten Morgen systematisch mit dem Bajonett erstochen.
[Bearbeiten] Die alliierte Kapitulation
Am Morgen des 15. Februar durchbrachen die Japaner die alliierten Verteidigungslinien und die Essensvorräte und Munition wurde knapp. Nachdem sich Percival mit seinem Stab beraten hatte, setzte er sich mit den Japanern in Verbindung und kapitulierte formal kurz nach 17:15 Uhr in der Ford Motor Fabrik.
Das nun von den Japanern eroberte Singapur wurde in Syonan-to (昭南島 Shōnan-tō, oder "Licht des Südens" Insel umbenannt. Während der nächsten dreieinhalb Jahre litten die Einwohner bittere Not unter der Besatzungsmacht, die im Sook Ching Massaker gipfelte.
Die alliierten Soldaten gingen in japanische Gefangenschaft und wurden dort ebenfalls sehr schlecht behandelt. Viele saßen in Singapur im Kriegsgefangenenlager Changi im Westen der Insel. Tausende wurden über ganz Asien verteilt und mussten als Sklavenarbeiter an Projekten wie der Eisenbahnlinie von Siam nach Burma (Death Railway), oder dem Sandakan-Flugfeld im Norden Borneos mitarbeiten. Viele sahen ihr Heimatland nie wieder.
[Bearbeiten] Siehe auch
Commons: Battle of Singapore – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |