Schloss Westerholt
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Das Schloss Westerholt ist ein Wasserschloss auf dem Gebiet der Stadt Herten, Stadtteil Westerholt, am Rande des Westerholter Waldes.
Schon Ende des 12. Jahrhunderts wurde an dieser Stelle ein Haus Westerholt als wehrhafte Anlage erwähnt, von der alten Burg ist jedoch nichts mehr zu erkennen. Im Zuge zahlreicher Umbauten büßte Westerholt seine Wehrhaftigkeit ein und präsentiert sich dem Besucher heute als ein im Stil des Klassizismus errichtetes Schloss des 19. Jahrhunderts.
[Bearbeiten] Geschichte
Die von Gräften umschlossene Anlage ist Stammsitz des Grafengeschlechts derer von Westerholt (später von Westerholt zu Gysenberg). Die Familie besitzt das Gut urkundlich schon seit 1290.
Nachdem Adolph von Westerholt die damalige Burg mit der dazugehörigen Burgsiedlung 1350 dem Erzbischof von Köln zu Lehen aufgetragen hatte, war diese ein Offenhaus Kurkölns.
Berhard III. von Westerholt war 1583 Besitzer der Burg, als sie während des Truchsessischen Krieges von Truppen Gebhards I. von Waldburg belagert und anschließend eingenommen wurde. Doch bereits am 7. Mai 1584 wurde die Anlage an Truppen des Kurfürsten Ernst von Bayern zurück gegeben, und die von Westerholt konnten wieder über ihren Besitz verfügen. Jedoch hatte die Anlage unter der Belagerung und Besetzung arg zu leiden gehabt. Darüber hinaus ließ Ernst von Bayern nach der Rückgabe ihre Verteidigungswälle schleifen, so dass sich die Burg seit Ende des 16. Jahrhunderts in einem schlechten baulichen Zustand befand. Belagerungen und Brandschatzungen durch hessische Truppen in den Jahren 1650 und 1653 taten ihr Übriges, um die Gebäude weiter verwahrlosen zu lassen.
Im Jahre 1724 kam Ferdinand Otto von Westerholt durch Heirat mit Maria Agnes Freein von Ketteler unter anderem in den Besitz des Gutes Gysenberg. Gemeinsam mit seinem Bruder Johann Friedrich Burchard legte er in einem Fideikommiss am 22. Februar 1726 fest, dass der gemeinsame Besitz fortan als ungeteiltes Erbe an den jeweils ältesten Nachkommen gehen und die Familie von diesem Zeitpunkt an den Namen von Westerholt zu Gysenberg tragen sollte. Schloss Westerholt kam anschließend an Joseph Clemens August Maria, Freiherr von Westerholt-Gysenberg als ersten Alleinbesitzer.
Durch Heirat der Erbtochter Wilhelmine kam das Schloss an den Freiherrn Friedrich Ludolph von Boenen zu Berge. Er nahm Wappen und Namen der Familie von Westerholt an und wurde 1779 von Kaiser Joseph II. in den Reichsgrafenstand erhoben.
Nachdem die Gebäude 1830 durch ein Feuer stark beschädigt worden waren, ließ Wilhelm von und zu Westerholt-Gysenberg bis 1833 das heutige Schloss errichten. Einige bauliche Veränderungen wie bspw. der Giebel des Westflügels wurden jedoch erst im Jahr 1904 vorgenommen.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs verwehrten die alliierten Besatzungsbehörden dem damaligen Schlossherrn Egon Reichsgraf von und zu Westerholt und Gysenberg zunächst wegen des Vorwurfs, nationalsozialistisch belastet zu sein, die Verwaltung und Nutzung seines Besitzes. Das Herrenhaus und die unmittelbaren Nebengebäude des Schlosses wurden von den amerikanischen später englischen Besatzungstruppen als Unterkunft genutzt. Nach Rückgabe der Verfügungsgewalt verlegte der Graf offiziell die Wohnung seiner Familie in das 1955 eigens umgebaute „Vogelhaus“ im Park des Schlosses. Das inzwischen stark verwohnte Herrenhaus wurde anschließend noch eine Zeit lang als Berglehrlingswohnheim genutzt. Danach stand das weitgehend ungepflegte Gebäude über Jahrzehnte leer. Das Wasser des Burggrabens lief in das Kellergeschoss, durchzog die Wände und verursachte Schwammbildung.
Erst 1993 sah sich der damals bereits 83jährige Graf Egon nach unterschiedlichen Planungen in der Lage, das Schloss einer umfassenden Restaurierung zu unterziehen und einer neuen Nutzung zuzuführen. Heute beherbergt es ein Hotel und Restaurant sowie einen Golfclub mit eigener 18-Loch-Anlage. Heiratswillige haben darüber hinaus die Möglichkeit, sich im stilvoll eingerichteten Rittersaal trauen zu lassen.
[Bearbeiten] Sehenswertes in der Umgebung
Direkt neben dem Schloss liegt das Alte Dorf Westerholt, welches seinerzeit zur Freiheit Westerholt gehörte. 58 nach historischem Vorbild restaurierte Fachwerkhäuser stehen dichtgedrängt in den engen Gassen rund um die Pfarrkirche St. Martini und laden zu einem Besuch mit mittelalterlichem Flair ein.
Seit 1991 steht das Alte Dorf Westerholt als kompletter Bereich unter Denkmalschutz.
Gleich neben dem Schloss Westerholt erstreckt sich mit dem Westerholter Wald das Naherholungsgebiet "Die Baut" und lädt zu einem Spaziergang ein.
Die Stadt hat mit dem Schloss Herten ein weiteres sehenswertes Ausflugsziel zu bieten.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Schloss Westerholt – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 51° 35' 51" N 7° 5' 25" O