Schwimmblase
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Schwimmblase dient einem Knochenfisch dazu sein spezifisches Gewicht dem spezifisches Gewicht des umgebenden Wassers anzugleichen, so das er ohne Kraftaufwand im Wasser schweben kann. Sie wird aus einer Ausstülpung des Vorderdarms der Fische gebildet.
Die meisten Knochenfische besitzen eine Schwimmblase. Eine Ausnahme macht zum Beispiel die Groppe, sie bewegt sich deshalb meist nur am Boden. Es gibt aber Fische, die über keine Schwimmblase verfügen und trotzdem nicht zu den Bodenfischen zählen. So verfügen beispielsweise die Haie über keine Schwimmblase und müssen daher durch ständiges Schwimmen ihren Auftrieb erzeugen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Füllung der Schwimmblase
Es gibt zwei Mechanismen zur Füllung der Schwimmblase:
- über Abschlucken von Luft, welche über den Darm in die Schwimmblase gelangt
- Fische in mehreren 100 Metern Tiefe füllen und leeren ihre Schwimmblase über Adern, die mit den Kiemen verbunden sind.
Im sogenannten Wundernetz der Schwimmblase kommt es zu folgenden Prozessen: Durch passive Diffusion von O2 aus venösen (O2 reich) Kapillaren zu arteriellen (O2arm) Kapillaren wird verhindert, dass O2 aus der Schwimmblase in das Blut übertritt, bzw. wird dieser wieder zurückgeführt. Das Prinzip dahinter ist das Gegenstromprinzip, bedingt durch einen Scheitel, der an der Schwimmblase liegt, Vergleichbar mit einem gebogenen Schlauch, durch den O2 diffundieren kann.
Der hohe O2 Gehalt der Schwimmblase wird über den obligat anaerobe (glykolytische) Stoffwechsel in den Epithelzellen der Gasdrüse in die Schwimmblase erzeugt. Das hier glykolytisch gebildete Lactat hat 2 Effekte: Aussalzeffekt und Bohr-Effekt. Das Lactat vermindert die O2 Löslichkeit des Blutes, zum anderen wird die pH-Wert durch Lactat gesenkt was beides einen O2 Gradienten entstehen lässt, der die Schwimmblase füllt.
[Bearbeiten] Entleerung der Schwimmblase
Entleerung der Schwimmblase gibt es zwei verschiedene Wege:
- Die Physoclisten verwenden das sogenannte Oval, ein stark durchbluteter Bereich der Schwimmblase, um Gas wieder in die Blutbahn zu resorbieren. Die Oberfläche des Ovals und die damit verbundene Sauerstoffabgabe wird über Muskeln kontrolliert.
- Die Physostomen verwenden den sogenannten ductus pneumaticus, eine Verbindung von Schwimmblase und Darm (und damit eine Verbindung zur Außenwelt), um den Sauerstoff abzugeben.
[Bearbeiten] Funktionsweise
Beim Aufwärtsschwimmen dehnt sich die Schwimmblase, da Gas in die Schwimmblase abgegeben wird. Der Wasserdruck, der auf dem Körper lastete, wird jetzt geringer, d. h. die Schwimmblase dehnt sich aus. Somit lässt der Druck auf der Schwimmblase nach. Da Luft in gewissen Maße zusammengedrückt werden kann, dehnt sich die in der Schwimmblase befindliche Luft auch etwas aus, wenn der Druck auf die Schwimmblase nachlässt. Dadurch wird der Rauminhalt des ganzen Körpers größer. Bei gleichem Gewicht hat der Fisch dann eine größere Wasserverdrängung.
[Bearbeiten] Die Schwimmblase als lautbildendes Organ
Schwimmblase kann über innere oder äußere Muskulatur auch zur Lautbildung eingesetzt werden.
- Innere (intrinsische) Trommelmuskeln (Ton-Muskel oder sonische Muskel) befinden sich in der Schwimmblasenwand bei Krötenfisch und Knurrhahn
- Äußere (extrinsiche) Trommelmuskeln (zumindest ein Ansatz an Strukturen außerhalb der Schwimmblase)
- Direkter Typ: Die Muskeln setzen an der Schwimmblase an z. B. Querfortsatz der Wirbelsäule, Z.&B. Antennenwels
- Indirekter Typ: Die Muskeln setzen nicht an der Schwimmblase an, z. B. Piranha. Manche Welsfamilien besitzen einen Springfederapparat
[Bearbeiten] Die Schwimmblase als Atmungsorgan
Sekundär kann die Schwimmblase auch zu einem Atmungsorgan umgewandelt worden sein, was diese Fische dazu befähigt, auch in Dürreperioden oder bei niedrigem Sauerstoffgehalt des Wassers zu überleben. Dies ist z. B. bei Arapaima oder Lepisosteus der Fall.