Seversky P-35
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Die Seversky P-35 war ein amerikanisches Jagdflugzeug von 1937. Es war das erste einsitzige Jagdflugzeug der US Army Air Corps mit geschlossenem Cockpit und Einziehfahrwerk.
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[Bearbeiten] Entwicklung
Die P-35 stammte von dem Ganzmetall-Amphibienflugzeug Seversky SEV-3 von 1933 ab, welches später in das Schulflugzeug Seversky BT-8 umgebaut wurde. Die BT-8 war stark untermotorisiert und wurde schnell von der North American BT-9 ersetzt.
Der Chefdesigner Alexander Kartveli von Seversky baute daraufhin einen zweisitzigen Jäger, die SEV-2XP. Das Flugzeug hatte einen 735 PS (550 kW) Wright R-1670-Sternmotor und ein starres aerodynamisch verkleidetes Fahrwerk. Es besaß ein 0.50 (12,7mm) und ein 0.30 (7,62mm) MG zum Vorwärtsfeuern und ein 0.30 (7,62mm) MG an der Rückseite.
Als USAAC 1936 einen Vergleich mit einsitzigen Flugzeugen durchführte, gewann die SEV-2XP. Seversky baute das Flugzeug zu einem Einsitzer, der SEV-1XP um. Es hatte einen neuen 850 PS (634 kW) Pratt & Whitney R-1830-9 Twin Wasp-Motor und schlug die Curtiss Model 75 Hawk im Vergleich am 16. Juni 1936.
Die USAAC bestellte daraufhin 77 Flugzeuge, die jetzt P-35 hießen. Ironischerweise wurden gleichzeitig 210 Curtiss Model 75 Hawk geordert, weil sie um 1.500 US-Dollar billiger waren. Zwanzig zweisitzige Maschinen 2PA gingen an die Kaiserliche Japanische Marine.
Die erste Serienproduktion wurde 1937 an die USAAC ausgeliefert. Es wurden nur 76 P-35 gebaut, die letzte Maschine wurde zur Seversky XP-41 umgebaut.
[Bearbeiten] Einsatzgeschichte
Die ersten P-35 gingen an die 1st Pursuit Group in Selfridge Field in Michigan. Die Leistung der P-35 war schwach, allerdings war sie relativ robust. Die Lieferungen wurden 1938 eingestellt. Das P-35-Design war die Basis für andere Flugzeuge, wie die italienische Reggiane Re.2000 und polnische PZL P-50, die die PZL P-11 ablösen sollte.
Um die Verkaufszahlen zu steigern, machte Alexander P. de Seversky persönlich Anfang 1939 eine Rundreise durch Europa mit einer P-35. Er wurde der erste Amerikaner, der die neue Supermarine Spitfire fliegen durfte. Schweden kaufte schließlich eine modifizierte P-35, namens EP-106, um seine veralteten Gloster Gladiator-Doppeldecker zu ersetzen. Die EP-106 hatte einen 1.000 PS (750 kW) Pratt & Whitney R-1830-45 Twin Wasp-Motor. Schweden bestellte 120 EP-106, von denen 60 geliefert wurden. Die Maschinen hatten zwei 7,9-mm-MGs in der Flugzeugnase und je ein 13,2-mm-MG in den Tragflächen. Sie flogen mehr als 40 km/h schneller als die originalen P-35 und konnten 160 kg Bomben tragen. Sie trugen in Schweden die Bezeichnung J-9.
Nach dem Waffenembargo der USA vom 18. Juni 1940 konnten keine Maschinen mehr exportiert werden. Die restlichen EP-106 wurden an die USAAC als P-35A abgegeben und erhielten wieder amerikanische MGs. Zwölf Maschinen wurden an Ecuador geliefert. 48 Maschinen gingen an die Philippinen. Hier nahmen sie an der Verteidigung von Dezember 1941 bis Januar 1942 teil. Die Maschinen waren den japanischen Jägern hoffnungslos unterlegen. Nur acht Maschinen waren am 12. Dezember 1941 überhaupt flugbereit.
1942 wurden die Maschinen in RP-35A umbenannt und von Kämpfen komplett zurückgezogen. Die schwedischen J-9 blieben bis 1944 im Dienst. Die letzten Maschinen wurden hier 1951 endgültig aus Reservebeständen entfernt.
Zwei zweisitzige 2PA gingen an die Sowjetunion, eine mit festem Fahrwerk und eine als Wasserflugzeug. Die Sowjetunion nutzte die Nachbaulizenz allerdings nie. Zwanzig 2PA-B3 waren vor dem Pazifikkrieg an die Kaiserliche Japanische Marine gegangen und trugen später den alliierten Codenamen A8V-1 "Dick". Schweden bestellte 52 2PAs, bekam aber nur zwei davon, die als B-6 bezeichnet wurden. Die restlichen 50 Maschinen landeten bei der USAAC, wo sie als erweitertes Schulflugzeug AT-12 Guardsman genutzt wurden.
Heute existiert noch je eine J-9 im Museum der schwedischen Luftwaffe und in der privaten Sammlung Fantasy of Flight in Florida (USA). Die einzige erhaltene P-35 steht im National Museum of the United States Air Force in Dayton (Ohio). Eine flugfähige AT-12 gibt es in Los Angeles.
[Bearbeiten] Varianten
- P-35 - erste Serie, Pratt & Whitney R-1830-9 Motor mit 850 PS (634 kw)
- P-35A - umgewandelte schwedische EP-106, Pratt & Whitney R-1830-45 Motor mit 1.050 PS und verstärkter Bewaffnung (auch nach Ekuador)
- RP-35A - restliche P-35A, die aus dem Kampfeinsatz genommen wurden
- 2PA - zweisitzige Version
- AT-12 Guardsman - zweisitziger Trainer (geplant für Schweden)
- A8V-1 "Dick" - zweisitziger Version an Japan
- J 9 - Schwedische P-35A
- B 6 - Schwedische 2PA
- P.Z.L. P.50 "Jastrząb" - geplante polnische Version auf Basis des P-35 Designs
[Bearbeiten] Technische Daten
Seversky P-35A: | |
Kenngröße | Daten |
---|---|
Länge | 8,2 m |
Flügelspannweite | 11,0 m |
Tragflügelfläche | 20,4 m² |
Höhe | 3,0 m |
Antrieb | 1x Pratt & Whitney R-1830-45 Twin Wasp Sternmotor 1.050 PS (783 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 418 km/h |
Reichweite | 1.530 km |
Besatzung | ein Pilot |
Dienstgipfelhöhe | 9.570 m |
Leergewicht | 2.070 kg |
Fluggewicht | 2.770 kg |
Bewaffnung | 2x 0.30 (7,62mm) MG; 2x 0.50 (12,7mm) MG; max.160 kg Bomben |
[Bearbeiten] Einsatzländer
[Bearbeiten] Referenzen
- Davis L. (1994) P-35: Mini in Action (Mini Number 1). Squadron/Signal. ISBN 0897473213