Sizilianische Verteidigung
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Die Sizilianische Verteidigung ist eine Eröffnung des Schachspiels und beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 c7-c5. Sie wird sehr häufig mit den Zügen 2.Sg1-f3 und 2. ... d7-d6/Sb8-c6/e7-e6 fortgesetzt und in mehrere Varianten unterteilt. Die Eröffnung ist etwa 400 bis 500 Jahre alt und wurde zuerst in Italien gespielt.
Die Sizilianische Verteidigung zählt zu den Halboffenen Spielen, die dadurch charakterisiert werden, dass Schwarz auf den Doppelschritt des weißen Königsbauern (1.e2-e4) mit anderem Zug als mit 1...e7-e5 antwortet.
Diese Eröffnung führt laut dem Lehrbuch des Schachspiels oft zu einem „scharfen Kampf“. In der Turnierpraxis erfreut sich der „Sizilianer“ sowohl auf Klubspieler- als auch auf Großmeister-Niveau großer Beliebtheit. Eine sehr große Zahl an Großmeistern setzt die Sizilianische Verteidigung mit den schwarzen Steinen regelmäßig ein. Die berühmtesten Sizilianischspieler sind Garri Kasparow und - in seiner aktiven Zeit - Bobby Fischer, die an stetigen Erneuerungen und Verbesserungen der alten Verteidigung maßgeblich beteiligt waren.
Die populärsten Varianten der Sizilianischen Verteidigung sind die Drachenvariante (die allerdings in der absoluten Weltspitze inzwischen selten gespielt wird), die Najdorf-Variante und die Sweschnikow-Variante.
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[Bearbeiten] Die Offene Variante
Die Offene Variante der Sizilianischen Verteidigung entsteht nach den Zügen 1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3. Die wichtigsten Fortsetzungsmöglichkeiten für Schwarz sind nun 2...Sb8-c6, 2...e7-e6 und 2...d7-d6, nach denen meistens 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 gespielt wird.
[Bearbeiten] 2...Sc6
[Bearbeiten] Sweschnikow-Variante
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 e7-e5
Das ist die Grundstellung der Sweschnikow-Variante, meistens wird mit 6.Sd4-b5 d7-d6 7.Lc1-g5 a7-a6 8.Sb5-a3 b7-b5 fortgesetzt.
[Bearbeiten] Rossolimo-Variante
- 3.Lf1-b5
Weiß vermeidet 3.d2-d4 und die möglicherweise daraus resultierenden theoretischen Verwicklungen. Zu den häufigsten Fortsetzungen zählen 3...g7-g6, 3...e7-e6 und 3...d7-d6.
[Bearbeiten] Beschleunigte Drachenvariante
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 g7-g6
Die Beschleunigte Drachenvariante unterscheidet sich von der klassischen Drachenvariante dadurch, dass Schwarz noch nicht d7-d6 gespielt hat. Dies kann insofern von Vorteil sein, als dass Schwarz sich durch ein direktes d7-d5 im Vergleich zu d7-d6-d5 ein Tempo erspart. Andererseits erhält Weiß die Möglichkeit mit 5.c2-c4 (der Maroczy-Aufbau, benannt nach Geza Maroczy) fortzusetzen, da Sb1-c3 noch nicht gespielt wurde. Er muss davon aber nicht Gebrauch machen, sondern kann auch mit 5.Sb1-c3 fortsetzen.
[Bearbeiten] 2...e6
[Bearbeiten] Taimanow-Variante
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sb8-c6
Diese Variante, benannt nach Mark Taimanow, ist eine der solidesten Aufbaumöglichkeiten für Schwarz. Meist wird mit 5.Sd4-b5 oder 5.Sb1-c3 fortgesetzt.
[Bearbeiten] Paulsen-Variante
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 a7-a6
Auch als Kan-Variante bekannt, stellt die Paulsen-Variante eine der flexibelsten Möglichkeiten dar. Schwarz wartet ab, wie Weiß seine Figuren entwickelt und reagiert dann dementsprechend. Zu den häufigsten Antworten des weißen Spielers gehören 5.c2-c4, 5.Sb1-c3 und 5.Lf1-d3.
[Bearbeiten] Baseman-Sale-Variante
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xf4 Lc5
Dieser ungewöhnliche Läuferausfall wird von Valery Broznik in seinem Buch über dieses System als Baseman-Sale-Variante bezeichnet, da beide Spieler diesen seltenen Läuferzug häufig und mit Erfolg in der Praxis einsetzten. Der Läufer wird aktiv aufgestellt und übt Druck auf d4 und auch schon indirekt auf f2 aus. Sie ist ein scharfe, wenn auch im Spitzenschach selten anzutreffende Alternative zu den Hauptsystemen.
[Bearbeiten] Sizilianischer Angriff
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 Lf8-b4
[Bearbeiten] Sizilianisches 4 - Springerspiel
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 Sb8-c6
[Bearbeiten] 2...d6
Dies ist der häufigst gespielte zweite Zug des Schwarzen. Viele Varianten sind sehr tief ausanalysiert, sodass es einem Spieler ohne entsprechende Eröffnungskenntnisse eher abzuraten ist, in diese Varianten einzusteigen.
[Bearbeiten] „Klassischer Sizilianer“
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 Sb8-c6
Die klassische Variante der Sizilianischen Verteidigung erhält ihren Namen von den „klassischen“ Entwicklungszügen der Springer. Es gibt eine Unzahl an Möglichkeiten fortzusetzen, zu den populärsten zählen 6.Lc1-g5 (die Richter-Rauser Variante) und 6.Lf1-c4 (die Sosin-Variante - einst von Bobby Fischer häufig angewandt). 6.Lf1-e2, 6.g2-g3, 6.Lc1-e3, 6.f2-f3 und 6.f2-f4 sind weitere Optionen).
[Bearbeiten] Drachenvariante
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 g7-g6
Die Drachenvariante ist eine der aggressivsten Eröffnungsvarianten überhaupt. Bei Rochaden nach unterschiedlichen Seiten kann ein zweischneidiger Kampf entstehen, in dem beide Spieler die gegnerischen Königsstellungen anzugreifen versuchen. Hier zählen 6.Lc1-e3 und 6.Lf1-e2 zu den wichtigsten Fortsetzungen. Es gibt vielfältige Opfermöglichkeiten! Das berühmte Qualitätsopfer auf c3, Springeropfer auf f5 usw.
[Bearbeiten] Scheveninger Variante
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 e7-e6
In der Scheveninger Variante baut sich der Schwarze zunächst zurückhaltend auf und sucht Spiel am Damenflügel, mitunter mit einem Bauernvorstoß im Zentrum. Auch hier gibt es unzählige Fortsetzungen, darunter: 6.g2-g4 (der Paul-Keres-Angriff), 6.Lf1-e2, 6.f2-f4, 6.Lc1-e3, 6.Lf1-c4 und 6.g2-g3.
[Bearbeiten] Najdorf-Variante
- 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 a7-a6
Die Najdorf-Variante (benannt nach Großmeister Miguel Najdorf) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Varianten der gesamten Eröffnungstheorie. 6.Lc1-g5, 6.Lc1-e3 und 6.Lf1-e2 sind die häufigsten Abspiele.
[Bearbeiten] Sonstige zweite Züge
Neben den drei Hauptvarianten gibt es noch mehrere Optionen für den schwarzen Spieler, diese sind allerdings nur für Amateur- und Klubspieler von Relevanz:
- 2...g7-g6 führt mitunter zu Positionen, die der Drachenvariante oder dem Beschleunigten Drachen ähneln
- 2...Sg8-f6 - die Rubinstein-Variante
- 2...a7-a6 - die O'Kelly-Variante
[Bearbeiten] Alternativen für Weiß
[Bearbeiten] Morra-Gambit
- 2.d2-d4 c5xd4 3.c2-c3
Beim Morra-Gambit opfert Weiß einen Bauern, um auf den freien Linien besseres Spiel zu erhalten. Auf Profi-Niveau ist diese Variante kaum anzutreffen, unter Klubspielern ist das Gambit wesentlich beliebter.
[Bearbeiten] Alapin-Variante
- 2.c2-c3
Ursprünglich verwendet, um die ausgetretenen Pfade des offenen Sizilianers zu umgehen, hat die Alapin-Variante (benannt nach Simon Alapin) mittlerweile selbst eine beachtliche Menge an Theorie entwickelt und wird heutzutage auch von Großmeistern angewandt. Einer ihrer Verfechter ist der lettische Großmeister Jewgeni Sweschnikow. Schwarz hat zwei Hauptfortsetzungen: 2. ... d7-d5 und 2. ... Sg8-f6. Weitere Entgegnungen sind 2. ... b7-b6 („Mureys Gegengift“, so benannt vom Internationalen Meister Frank Zeller, nach dem israelischen Großmeister Jacob Murey), 2. ... d7-d6, 2. ... g7-g6 und 2. ... Dd8-a5.
[Bearbeiten] „Geschlossener Sizilianer“
- 2.Sb1-c3
Weiß versucht sich ruhig aufzubauen und hält die Stellung geschlossen, indem er Sg1-f3 hinauszögert oder gar Sg1-e2 spielt und weiters auf d2-d4 verzichtet. Die Hauptvariante ist 2...Sb8-c6 3.g2-g3 g7-g6 4.Lf1-g2 Lf8-g7 5.d2-d3 d7-d6, wonach Weiß entweder mit 6.Lc1-e3 oder 6.f2-f4 fortsetzen kann. Der ehemalige Weltmeister Boris Spassky wandte diese Variante oftmals erfolgreich an, momentan wird sie von Profis nur sehr selten gespielt.
[Bearbeiten] Literatur
- Jean Dufresne, Jacques Mieses: Lehrbuch des Schachspiels. 31. Auflage, hrsg. v. Rudolf Teschner. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-021407-6