Standortbezogene Dienste
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Standortbezogene Dienste (engl. Location Based Services (LBS), auch: Location Dependent Services (LDS)) sind über ein Netzwerk erbrachte mobile Dienste, die unter Zuhilfenahme von positions-, zeit- und personenabhängigen Daten dem Endbenutzer selektive Informationen bereitstellen oder Dienste anderer Art erbringen.
Wie Nutzerpositionen technisch ermittelt werden, kann unter dem Punkt Positionsbestimmungsverfahren nachgeschlagen werden.
Man unterscheidet zwischen reaktiven und proaktiven standortbezogenen Diensten. Bei reaktiven Diensten muss der Dienstnutzer den Service explizit anfordern (z. B. RestaurantFinder). Ein proaktiver Dienst reagiert auf bestimmte Ereignisse, zum Beispiel beim Betreten einer bestimmten Zone.
Um in der Praxis standortbezogene Dienste anbieten zu können, bedarf es des Zusammenspiels verschiedener Akteure:
- Endgerät (engl. target device) z. B. Mobiltelefon; OBU2
- Positionsermittler (engl. position finder) führt die Ortung und die Positionsberechnung des Zielobjekts durch. Bei endgerätebasierenden Ortungsverfahren übernimmt diese Rolle das Zielobjekt. Bei netzbasierter Ortung hingegen wird diese Rolle meist von dem Betreiber der Ortungsinfrastruktur übernommen. Dieser Dienst präsentiert die rohen Positionsdaten des Zielobjekts meist in einer von den angewandten Ortungsverfahren abhängigen Darstellungsform.
- Ortsbestimmer (engl. location provider) bereitet die vom Positionsfinder gelieferten Daten so auf, dass sie an einen Dienstanbieter vermittelt werden können. Dies ist z. B. ein Mobilfunknetzbetreiber auf Basis von GSM oder UMTS, der die Daten, die anhand der Nähe eines Endgerätes zu einer Basisstation bestimmt werden konnten, aufbereitet.
- Dienstanbieter (engl. LBS provider) nutzt diese Information, um sie dem Dienst entsprechend weiterzubearbeiten (z. B. Kombination mit geographischen Daten), überträgt die resultierenden Daten zum Dienstnutzer und stellt den Dienst letztlich dadurch zur Verfügung z. B. Toll Collect, GPSOverIP
- DienstNutzer (engl. LBS user) stellt die Anfragen an den Dienst (z. B. via Mobiltelefon oder PC)
[Bearbeiten] Standortbezogene Dienste im Mobilfunk
Standortbezogene Dienste sind Angebote, welche dem Benutzer eines Mobiltelefons abhängig von seiner Position zur Verfügung gestellt werden.
Um diesen Dienst anbieten zu können, versucht man auf bereits benutzte Geräte zurückzugreifen, um die Position des Kunden (Benutzer/Teilnehmer) zu ermitteln. Dafür ist im besonderen ein Mobiltelefon geeignet, da dort bereits ein Medium die Position des Endgerätes kennt – das Mobilfunknetz.
Im Home Location Register (HLR) speichert das Netz das Visitor Location Register (VLR) in welchem sich das mobile Terminal (Handy) zur Zeit befindet. Dieses VLR kennt wiederum das Location Area (LA), indem sich das mobile Endgerät befindet. Mit dieser Information kann man anhand einer einfachen Tabelle feststellen, welche Koordinaten das sind. Für eine genauere Ortung kann die so genannte Zell-Identifikationsnummer (in der Regel bedient ein Antennenmast mehrere Funkzellen gleichzeitig) herangezogen werden. Die Genauigkeit ist hier abhängig von der Größe der Funkzelle. In stark bewohnten Gebieten werden viele kleine Zellen benutzt, dort ist die Lokalisierung genauer als zum Beispiel auf dem Land, wo eine große Zelle 15 km abdecken kann.
Verbesserungen der Genauigkeit kann man durch die Benutzung von Informationen über die Signallaufzeit und die Empfangsfeldstärke, sowie durch Verwendung neuer Techniken wie des Satellitennavigationssystems GPS bzw. AGPS erreichen.
Man kann gerade mit dem Mobilen Internet (WAP) passende Dienste anbieten.
Hier sind vor allem folgende Dienste zu nennen:
- Routenplaner
- Wo bin ich
- Wo sind meine Freunde
- Interessante Orte in der Nähe (POI – points of interest)
Um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und Missbrauch zu verhindern hat der Gesetzgeber die Mobilfunkanbieter verpflichtet, den Teilnehmer nach seiner Einwilligung für eine beabsichtigte Lokalisierung zu fragen.
[Bearbeiten] Funktionsprinzip
Beispiel POI:
- Ein Teilnehmer ruft in seinem WAP-Browser den Service auf, er sucht Kinos.
- Diesem Service (ein Webserver) ist die Nummer des Mobilfunkteilnehmers bekannt (durch den Netzwerkbetreiber).
- Der Service schickt nun eine Anfrage an einen Server, der die Location eines Teilnehmers ermitteln kann.
- Dieser Server schickt eine Location-Abfrage an das Mobilfunknetz
- Um eine aktuelle Lokalisierung zu ermöglichen, wird dem Endgerät (Mobile) eine nicht sichtbare SMS geschickt
- Um diese SMS auszuteilen, muss das Netz die Standortdaten aktualisieren
- Das Mobilfunknetz antwortet dem Server mit Informationen über die Antenne, welche dem Mobile am nächsten ist
- anhand einer Tabelle ermittelt der Server die Koordinaten, den Abstrahlwinkel und der Signalweite
- Mit diesen Werten kann nun der Server die ungefähre Position des Teilnehmers ermitteln
- Nun vergleicht der Service (POI) die erhaltenen Koordinaten mit den Daten in seiner Datenbank, um die nächsten Kinos zu finden.
- Der Teilnehmer bekommt nun eine Liste mit Kinos in seiner direkten Umgebung angezeigt
- Nun kann auch noch ein weiterer Service dem Teilnehmer die Wegbeschreibung zu seinem Wunschkino geben....
Weitere denkbare Erweiterungen wären zum Beispiel, dass man direkt mit seinem Mobile Karten bestellt und bezahlt und dann an der Kinokasse nur noch eine Bestellnummer angeben muss.
[Bearbeiten] Weblinks
- www.NavXS.com Beliebe Kartendienste auf Smartphones und Austausch der Position in Echtzeit
- www.handylocator.com Position auf Landkarte, 1 Gratisortung
- Handy Ortung 3 Gratis Ortungen möglich
- HandyOrtung und Handy Tracking Informationsportal inkl. einer Gratisortung
- www.virtic.de Handy-Ortung zur Verifizierung von Arbeitszeitbuchungen im Außendienst
- E-LBA Forschungsprojekt der Europäischen Union zu Location Based Advertising
- [1] Englischsprachige Einführung zu Location Based Services