Szczytno
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Szczytno / Ortelsburg | |
Basisdaten | |
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Staat: | Polen |
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren |
Landkreis: | Szczytno |
Geografische Lage: | Koordinaten: 53° 34′ N, 20° 59′ O 53° 34′ N, 20° 59′ O |
Einwohner: | 25.970 (1. Januar 2005) |
Fläche: | 10 km² |
Höhe: | ? m ü. NN |
Postleitzahl: | 12-100 bis 12-102 |
Telefonvorwahl: | (+48) 89 |
KFZ-Kennzeichen: | NSZ |
Nächster Flughafen: | Szczytno-Szymany (10 km) |
Homepage der Stadt Szczytno |
Szczytno [ˈʃʧɨtnɔ], (deutsch Ortelsburg), ist eine polnische Stadt in der Woiwodschaft Ermland-Masuren - rund 150 km nördlich der Landeshauptstadt Warschau und etwa 40 südöstlich der Provinzhauptstadt Olsztyn (Allenstein) in Masuren gelegen. In Szczytno befindet sich der bedeutendste Flughafen der Masuren-Region - einer der zwölf internationalen Verkehrsflughäfen des Landes. Außerdem gibt es im Powiat Szczycieński einen ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz, der sich in einem Wald bei Szymany (Groß Schiemanen) befindet.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Landkreis Ortelsburg war mit einer Fläche von 1.703 km² einer der größten in Ostpreußen. Im Jahre 1939 wohnten dort 73.442 Einwohner. Um das Jahr 1350 leitete der Deutsche Orden auch für die südlichen verödeten und fast menschenleeren Grenzlandschaften - die Ordenssprache kennt dieses Gebiet nur als "Wildnis" - eine neue Ära ein. Der oberste Spittler und Komtur von Elbing, Ortolf von Trier (1349-1371), ließ auf der Landenge zwischen dem Großen- und dem Kleinen Haussee, wahrscheinlich an der Stelle einer früheren preußischen Siedlung, zur Sicherung dieses Gebietes das "feste Haus" errichten. Nach seinem Erbauer wurde es "Ortulfsburg" genannt. Zum ersten Male erscheint der Name "Ortulfsburg" als Ort in der Urkunde vom 24. November 1360, durch welche Ortolf von Trier masowische Kolonisten am Nordufer des Kleinen Haussees als Biener oder Beutner angesiedelt hat. In dieser Urkunde wird auch der erste Pfleger des Gebietes, Heinrich Murer, genannt.
Mit dem Bau der Ortulfsburg, die zum Mittelpunkt des Pflegeamtes wurde, begann die Besiedlung des Amtes Ortelsburg. Städtische Rechte erhielt die Siedlung 1616, Stadtrechte im eigentlichen Sinne erst 1723. 1782 zählte die Stadt ca. 1.000 Einwohner. Der Handwerker- und Handelsort wurde nach den Lasten der Napoleonischen Kriege (Plünderung 1806, Einquartierung 1812) zur Kreisstadt des neuen Kreises Ortelsburg. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie 1888 nahmen Wirtschaft und Handel erheblichen Aufschwung, bis die Stadt in den "Masurenschlachten" zu Beginn des Ersten Weltkriegs fast völlig zerstört wurde.
Durch Unterstützung der "Patenstädte" Wien und Berlin wurde der Wiederaufbau noch während des Ersten Weltkrieges abgeschlossen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges forderte Polen von den Siegermächten eine Angliederung Masurens und damit auch des Kreises Ortelsburg an Polen. Bei der am 11. Juli 1920 durchgeführten Volksabstimmung wurden im Kreis Ortelsburg 48.204 Stimmen für den Verbleib bei Deutschland und 511 Stimmen für den Anschluss an Polen abgegeben; Masuren blieb deutsch.
Im Januar 1945 wurde der Kreis Ortelsburg, wie ganz Ostpreußen, von der Roten Armee besetzt. Die deutsche Bevölkerung flüchtete oder wurde vertrieben. Nach der Besetzung durch die Sowjets wurden Stadt und Kreis der polnischen Verwaltung unterstellt. Seit 1962 ist Herne die Patenstadt der Kreisgemeinschaft Ortelsburg. Trotz der Vertreibungen existiert heute in Szczytno der deutsche Kulturverein „Heimat“ mit etwa 540 Mitgliedern.
Heute soll sich in Szczytno nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch ein polnisches Lager befinden, in dem die USA afghanische Kriegsgefangene foltern lässt. Dem Roten Kreuz wird der Zutritt verweigert. Die Vorwürfe werden von der polnischen Regierung dementiert.
[Bearbeiten] Weblinks
- Szczytno
- Ein weitere polnische Seite über das Gebiet von Ortelsburg
- Airport Szczytno
- Kreis Ortelsburg
- Patenstadt Ortelsburg
- Human Rights Watch über geheime Gefangenenlager der USA in Polen