Tagebau
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Tagebau (in Österreich auch Tagbau bezeichnet) ist eine Methode des Bergbaus, hier wird der Abbau von mineralischen Rohstoffen betrieben, ohne dass unterirdische Schächte und Stollen gebaut werden müssen (Untertagebau). Tagebau eignet sich vor allem für den Abbau von Rohstoffen, die relativ dicht unter der Erdoberfläche lagern (Torf, Braunkohle, Kies, Sand, Gesteine) oder anderweitig zu Tage getreten sind.
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[Bearbeiten] Entwicklung
Der Tagebau hat begonnen mit dem Aufklauben von Rohstoffen, beispielsweise auf einem Feld. Waren diese Ressourcen erschöpft begann man mit dem Graben, wobei man Löcher aushob und anschließend mit dem tauben Gestein wieder verfüllte. Dies führte zum Kuhlenbau, wo man das taube Gestein in das Grabeloch der letzten Kuhle verbrachte. Letzte Entwicklung ist das Graben in Pingen, bei der man eine Rohstoffader verfolgt und das taube Gestein direkt gegenüber der Gewinnungsstelle liegen lässt. Diese Art des Tagebaus war ohne Wasserhaltung mit maschineller Hilfe nur bis zur Tiefe des Grundwasserspiegels möglich.
[Bearbeiten] Tagebau heute
Der Abbau erfolgt meist mittels sehr groß dimensionierter Maschinen, z. B. Bagger, Lkw, Schaufelradbagger, Abraumbrücken, Absetzer. Wenn die Möglichkeit besteht, wird oft ein Gleisanschluss der Eisenbahn direkt in den Tagebau verlegt, um große Mengen an Bodenschätzen schneller abtransportieren zu können.
Mit dem Tagebau, vor allem bei großflächigem und langjährigem Abbau, geht eine einschneidende Landschaftsveränderung einher, da die oberen Erdschichten oft bis zu mehreren hundert Meter tief abgetragen werden. Das bedingt auch eine massive Absenkung des Grundwassers, welche sich auch auf die umliegenden Landschaften auswirkt. Durch die künstliche Absenkung des Grundwasserspiegels kann es in angrenzenden Regionen zu Absackungen des Erdreichs kommen, die Schäden an Gebäuden verursachen können. Das abgepumpte Grundwasser wird meist in die umliegenden Flüsse eingeleitet.
Nach Beendigung des Tagebaus werden in der Regel die entstandenen Löcher mit Abraum und Schutt verfüllt. Danach erfolgt meist eine Rekultivierung der Landschaft unter Wiederherstellung von Agrarland oder es werden Naherholungsgebiete geschaffen. Da jedoch der Flächenverbrauch und die Einflüsse auf die Landschaft immens sind, ist die Einrichtung von Tagebauen oft stark umstritten.
In den letzten Jahren wurden erhebliche Mittel dafür aufgewendet, ehemalige Tagebaue wieder zu renaturieren. Häufig entstehen dabei neue Seenlandschaften und Erholungsgebiete. Beispiele dafür sind der Senftenberger See, der Cospudener See bei Markkleeberg, der Blausteinsee bei Eschweiler und die Sophienhöhe.
In Deutschland sind Tagebaue besonders konzentriert in der Kölner Bucht, in der Lausitz und in der Gegend um Leipzig vorhanden. Die vier großen Braunkohleschollen der Kölner Bucht bilden seit der Wiedervereinigung das größte Braunkohlerevier Europas, in dem auch der zur Zeit größte Schaufelradbagger der Welt arbeitet.
Einzelne deutsche Tagebaue erreichen Ausdehnungen von bis zu 100 km² und eine Tiefe von bis zu 300 m. Sie stellen somit zumindest in Mitteleuropa die größten vom Menschen verursachten Landschaftsveränderungen dar und erwecken den Eindruck einer Mondlandschaft. Das gilt besonders dann, wenn ganze Ortschaften umgesiedelt werden müssen, um dem Tagebau Platz zu machen. Siehe hierzu auch: Liste abgebaggerter Ortschaften.
Der größte Tagebau der Welt befindet sich im chilenischen Chuquicamata.
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfram Pflug (Hrsg.): Braunkohlentagebau und Rekultivierung. Landschaftsökologie - Folgenutzung - Naturschutz. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Barcelona, Budapest, Hongkong, London, Mailand, Paris, Santa Clara, Singapur und Tokio 1998, ISBN 3-540-60092-2
- Kay Löffler: Dorf der Wolkenmacher. Roman, Klaus-Bielefeld-Verlag
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste deutscher Tagebaue
- Bergwerk
- Rheinbraun
- Steinbruch
- Tagebaurestloch
- Acid Mine Drainage
- Marienfeld (Weltjugendtag)
- Garzweiler
[Bearbeiten] Weblinks
- Bergbaugeschichte des Lausitzer Braunkohlenreviers
- Google Maps Satellitenbild - Absetzer beim Verfüllen eines ausgekohlten Tagebaues in der Ville, die kohlefördernden Tagebaue Garzweiler, Hambach und Inden finden sich im Bild weiter links/westlich
- Einwirkungen auf die Tagesoberfläche durch die
- Tagebau Welzow-Süd: Informationen und Bilder
- Tagebau Cottbus-Nord: Informationen und Bilder