Tahāra
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Die Ṭahāra (arabisch: طهارة) ist im Islam die „Rituelle Reinheit“ die zur Verrichtung des Gebets notwendig ist oder die Operation zur Beschneidung des Mannes. Im Iran und den sprachlich vom Persischen beeinflussten Gebieten (z. B. Indien) wird der Begriff auch synonym für die rituelle Waschung verwendet.
Unreinheit entsteht z. B. durch die Verletzung der islamischen Speisegebote, Alkoholgenuss und die Berührung von Exkrementen; Verunreinigungen durch diese Dinge müssen vor dem Gebet gründlich beseitigt werden.
Außerdem ist es erforderlich, dass man zur Erreichung der rituellen Reinheit zuvor eine Niya („Absicht“) ausspricht, ohne die die rituelle Reinheit wertlos ist. Das ist umso wichtiger, weil das folgende Gebet auch nur mit einer Niya gültig ist.
Bei der „rituellen Unreinheit“ (arabisch حدث ḥadaṯ) werden zwei Formen unterschieden:
- Die kleine Unreinheit, die eine blutende Wunde, das Verrichten des Bedürfnisses, Blähungen, durch Berührung einer nicht nahe verwandten Frau (nur nach Imam Schafii, nicht bei allen anderen Madhahib), Schlaf oder Bewusstlosigkeit entsteht, wird durch die kleine Waschung (arabisch وضوء wudūʾ, persisch آبدست ābdast, ab = „Wasser“, dest = „Hand“) beseitigt.
- Die große Unreinheit entsteht zum Beispiel durch Samenerguss oder Geschlechtsverkehr und kann nur durch eine Ganzkörperwaschung (arabisch غسل ghusl) beseitigt werden. Das Ganzkörperbad gilt allgemein als umso verdienstvoller, je kürzer der zeitliche Abstand zum Gebet ist. Ein ghusl ist für das Freitagsgebet optional, aber besonders verdienstvoll und wird daher vor allem dann oft durchgeführt.
[Bearbeiten] Literatur
- Marion Holmes Katz: Body of Text: The Emergence of the Sunni Law of Ritual Purity. State University of New York Press, 2002