Turing-Test
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Der T-Test wurde 1950 von Alan Turing vorgeschlagen, um die Frage „Können Maschinen denken?“ zu entscheiden. Der aus der Anfangszeit des Informatik-Teilbereichs Künstliche Intelligenz stammende und seither legendäre Test trug dazu bei, den alten Mythos von der denkenden Maschine für das Computerzeitalter neu zu beleben.
Im Zuge dieses Tests führt ein menschlicher Fragesteller über eine Tastatur und einen Bildschirm ohne Sicht- und Hörkontakt mit zwei ihm unbekannten Gesprächspartnern eine Unterhaltung. Der eine Gesprächspartner ist ein Mensch, der andere eine Maschine. Beide versuchen den Fragesteller davon zu überzeugen, dass sie denkende Menschen sind. Wenn der Fragesteller nach der intensiven Befragung nicht klar sagen kann, welcher von beiden die Maschine ist, hat diese den Turing-Test bestanden.
Turing vermutete, dass es bis zum Jahr 2000 möglich sein werde, Computer so zu programmieren, dass der durchschnittliche Anwender eine höchstens 70%-ige Chance habe, Mensch und Maschine erfolgreich zu identifizieren, nachdem er fünf Minuten mit ihnen „gesprochen“ hat. Dass sich diese optimistische Vorhersage nicht erfüllte, gilt heute für einige als Zeichen der Überheblichkeit seitens der Pioniere der künstlichen Intelligenz.
Es ist eine Reihe von Argumenten vorgebracht worden, die den Turing-Test als ungeeignet zur Feststellung von Intelligenz ansehen:
- Die „Simulation einer zwischenmenschlichen Unterhaltung“ ist weniger als Intelligenz, und testet also nur einen Teil dessen, was unter (menschlicher) Intelligenz verstanden wird.
- Eine Maschine könnte intelligent sein, ohne dass sie wie ein Mensch kommunizieren kann.
- Nicht jeder Mensch (z. B. kleine Kinder oder Menschen mit psychischen Problemen) würde den Turing-Test bestehen.
- Menschen, die nicht mit den Testbedingungen kooperieren, würden den Test nicht bestehen, was auch für die postulierte intelligente Maschine denkbar wäre.
- Falls Intelligenz und Bewusstsein einander nicht bedingen, kann der Turing-Test die Frage nach dem Bewusstsein einer Maschine nicht beantworten.
- Die Größe einer Datenbank von möglichen Gesprächsverläufen ist durch die Laborsituation beschränkt, ein reines Durchsuchen von Datensätzen durch den Computer würde dem Turing-Test zufolge schon Intelligenz bedeuten.
Bislang hat kein Computerprogramm den Turing-Test bestanden. Programme wie ELIZA oder AOLiza sind Versuchspersonen gegenüber kurzzeitig als menschlich erschienen, ohne dass sie den Turing-Test formal bestehen könnten, da sie in ihrer Antwortstrategie nur scheinbar auf ihr Gegenüber eingingen und den Versuchspersonen nicht bewusst war, dass sie es mit nichtmenschlichen Gesprächspartnern zu tun hatten.
Der Loebner-Preis ist seit 1991 ausgeschrieben und soll an das Computerprogramm verliehen werden, das als erstes den Turing-Test besteht. Der Preis ist nach Hugh G. Loebner benannt und mit 100.000 US-Dollar und einer Goldmedaille dotiert. Bisher konnte jedoch kein Computerprogramm die nötigen Voraussetzungen erfüllen. Weiterhin wird jährlich ein Loebner-Preis an das Computerprogramm verliehen, das einem menschlichen Gespräch am nächsten kommt. Dieser ist mit 2.000 US-Dollar und einer Bronzemedaille dotiert.
Philip K. Dick griff 1968 eine Variante des Turing-Test in seinem Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen? auf, aus dem 1982 der Film Blade Runner entstand. In einer fernen Zukunft werden dort künstliche Menschen, die physisch den Menschen gleichen, einem Empathietest unterzogen, der durch lange Befragungen ihre emotionale Reaktion prüft und hervorbringen soll, ob sie Mensch oder Android sind.
Der totale Turing-Test verwendet zusätzlich ein Videosignal, mit dem die optische Wahrnehmung der Programme getestet werden kann.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Captcha
- Chinesisches Zimmer
- Chatterbot
- Kognitionswissenschaft
- Philosophie des Geistes
- Loebner-Preis
- ELIZA
[Bearbeiten] Literatur
- Alan Turing: "Computing Machinery and Intelligence", Mind, vol. LIX, no. 236, October 1950, pp. 433–460. Auch online abrufbar unter [1] und [2]
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage des Loebner-Preises
- Eintrag (englisch) in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (inkl. Literaturangaben)
- Turing Test: 50 Years Later (pdf)