Universität der Färöer
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Die Universität der Färöer (Färöischen: Fróðskaparsetur Føroya - Fróðskaparsetur heißt wörtlich "Sitz der Wissenschaft" und ist ein Synonym mit universitet, dänisch für "Universität") wurde am 20. Mai 1965 als Academia Færoensis gegründet, und hat seit 1990 den Status einer Universität. Die Universität der Färöer mit Sitz in Tórshavn hat rund 150 Studierende.
Träger ist die Landesregierung der Färöer. Die Uni gehört zum Ressort des Kulturministers. Das Präsidium der Universität wird alle drei Jahre neu gewählt. Ihm gehören neben dem Rektor die Studiendekane der drei Fakultäten an.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Universität der Färöer geht zurück auf die wissenschaftliche Akademie Føroya Fróðskaparfelag zurück, die 1952 gegründet wurde. Das war eine Folge der neu erwachten Nationalbewegung nach der britischen Besetzung der Färöer im Zweiten Weltkrieg, wo die junge Elite des Landes zum großen Teil in Kopenhagen festsaß und an der dortigen Uni ausgebildet wurde.
Nach ihrer Heimkehr 1945 setzten sie eine politische Bewegung in Gang, aus der auch die links-republikanische Partei Tjóðveldisflokkurin hervorging. Sie befanden sich in der Kontinuität der Generationen zuvor (Weihnachtstreffen der Färöer 1888, färöischer Sprachstreit), die ebenfalls kulturelle zusammen mit politischen Forderungen stellten.
Diese Akademie setzte sich zum Ziel, eine eigene Universität zu etablieren, u.a. um der färöischen Sprachwissenschaft eine angemessenen Institution zu geben. Vorher gab es nur ein Lehrerseminar (pädagogische Hochschule) in Tórshavn.
[Bearbeiten] Studium
Die Universität der Färöer hat drei Fakultäten (deildir):
- Føroyamálsdeildin - Färöische Sprach- und Literaturwissenschaft (weltweit einzige Fakultät dieser Art). Seit 1974 gibt es hier einen zweijährigen Studiengang der Skandinavistik, mit Schwerpunkt Faeroistik und seit 1987 auch das vierjährige Studium, das mit einem Magister abgeschlossen wird. Die Fakultät ist auch Sitz der Málstovan, des Färöischen Sprachrats, der die Sprachpolitik des Landes steuert.
- Náttúruvísindadeildin - Naturwissenschaft. Hier werden Informatik, Physik, Geophysik, Erdöl-Ingenieurwissenschaft, Elektrotechnik und Biologie gelehrt.
- Søgu & Samfelagsdeildin - Geschichte und Soziologie. Diese Fakultät existiert seit 1986 und bietet eine ganze Reihe unterschiedlicher Studiengänge an, vom einjährigen Grundkurs, bis zum vierjährigen Hauptstudium. Wirtschaftswissenschaften werden hier ebenso vermittelt wie Fremdsprachen.
An der Universität arbeiten rund 20 Dozenten und 15 weitere Angestellte. Inzwischen gibt es 150 Studierende (1999 waren es erst 100). 2003 machten hier 24 Studierende ihren Abschluss, darunter 7 Frauen. Das sind etwa 7 % aller Absolventen einer höheren Bildungseinrichtung auf den Färöern (Fachhochsschulen und dergleichen).
Abschlüsse an der Universität der Färöer werden international anerkannt, und nicht wenige Absolventen setzen ihr Studium im Ausland fort, oft zum Beispiel schon nach dem 2jährigen Skandinavistik-Grundstudium.
Einen Rückschluss auf den Anteil der Akademiker im Volk erlauben diese Zahlen aber nicht, da die allermeisten färöischen Studenten direkt nach dem Abitur ins Ausland gehen (etwa 90 %). Hiervon werden 93 % in Dänemark ausgebildet, die anderen in Norwegen, Schweden, Island, Großbritannien oder den USA.
An der färöischen Uni werden auch Kurse für die Allgemeinbevölkerung angeboten. Zum 40. Jubiläum 2005 gibt es eine besondere Veranstaltungsreihe Setrið á ferð („die Uni unterwegs“), wo Dozenten überall im Land Vorlesungen halten. Beispielsweise referierte der Unirektor Prof. Jóan Pauli Joensen am 19. Mai in Bøur über das Grindadráp, als Vorbereitung auf sein neues Buch zum Thema.
Für Ausländer besonders interessant ist das jährliche Sommerinstitut, ein 20tägiger Intensivkurs in Färöisch. Das Programm für 2006 sieht beispielsweise vor:
- 50 Stunden färöische Grammatik und Sprachübungen
- 20 Stunden Linguistik und Landeskunde
- 2 Exkursionen zu historischen und Naturdenkmälern
[Bearbeiten] Bedeutung
Für die Wirtschaft der Färöer hat die Universität keine unmittelbare Bedeutung, da Fischerei und Seefahrt an eigenen Fachhochschulen gelehrt werden.
Die kulturelle Bedeutung ist hingegen immens. 1998 erschien hier das erste färöische Wörterbuch, das Føroysk Orðabók. Vorher gab es nur das Färöisch-Dänisch- bzw. Dänisch-Färöisch-Wörterbuch. Dieses Projekt war seit Jahrzehnten eines der Hauptanliegen und kann als gelungen betrachtet werden. Das Wörterbuch verfügt über 65.000 Stichwörter aus allen Fachgebieten, beschreibt jedes Wort anhand von Synonymen, bietet zahlreiche Illustrationen (von Bárður Jákupsson) an, Redewendungen und Literaturbelege. Zu allen Wörtern werden Klassen genannt, die im Anhang in bis dahin unerreichter Tiefe aufgeschlüsselt werden, sodass dort beispielsweise 53 Deklinationen männlicher Hauptwörter aufgeführt sind.
Bahnbrechend war auch 2004 die Herausgabe der ersten umfassenden färöischen Grammatik, Faroese. An Overview and Reference Grammar, die bei der Klassifizierung zwar nicht dem gleichen System folgt, aber das Orðabók der Außenwelt zugänglich macht. Beides sind die heute gültigen Standardwerke über die färöische Sprache.
Die an der Uni gelehrte färöische Sprach- und Literaturwissenschaft trägt maßgeblich zur Sprachentwicklung und damit dem kulturellen Bewusstsein der ganzen Nation bei. Das betrifft ebenso die Forschung über die Geschichte der Färöer und die Vermittlung der Naturwissenschaften in der eigenen Sprache.
Alle Färöischlehrer des Landes können inzwischen einen Abschluss an der heimischen Universität vorweisen, viele Geschichts-, Biologie-, Mathematik- und Chemielehrer ebenfalls.
[Bearbeiten] Professoren
- Christian Matras ab 1965 bis 1971, Sprach- und Literaturwissenschaft
- Mortan Nolsøe, ab 1986, Folklore
- Jóhan Hendrik Winther Poulsen, ab 1986, Nordistik, speziell Färöische Sprachwissenschaft
- Hans Jacob Debes, ab 1987 bis 1990, Geschichtswissenschaften
- Jóan Pauli Joensen, ab 1989, Zivilisationgeschichte und Sozialanthropologie
- Magnus Danielsen, ab 1991, Elektrotechnik
- Arne Nørrevang, ab 1995, Biologie
- Eyðun Andreassen, ab 1996, Folklore
- Dorete Bloch, ab 2001, Zoologie
- Malan Marnersdóttir ab 2004, Literaturwissenschaft
- Bogi Hansen ab 2006, Meereskunde
[Bearbeiten] Literatur
- Malan Marnersdóttir: "The University of the Faroe Islands: National Ambitions and Modern Demands", in: Community Viability, Rapid Change and Socio-Ecological Futures. Papers from the Conference on Societies in the Vestnorden Area. Akureyri, 1999 (PDF-Download, 11 S.)
[Bearbeiten] Weblinks
- Setur.fo - Offizielle Homepage (Färöisch und Englisch)