Volleyball World Grand Prix
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Der Volleyball World Grand Prix ist ein internationaler Wettbewerb für Nationalmannschaften der Damen.
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[Bearbeiten] Reglement
Das Reglement des Grand Prix hat sich im Laufe der Zeit häufiger geändert als das der Weltliga. Damit sollte die Attraktivität für das Publikum gesteigert werden. Dennoch sind einige zentrale Bestimmungen festzuhalten.
- Die Teilnehmer müssen sich für den Wettbewerb qualifizieren. Die Regeln sind dabei je nach Kontinent unterschiedlich. Entweder muss eine Mannschaft ein bestimmtes Turnier absolvieren oder die Qualifikation erfolgt gemäß der Weltrangliste.
- Der Wettbewerb ist in mindestens zwei Phasen unterteilt: eine Vorrunde mit wechselnden Gastgebern und eine oder mehrere Finalrunde(n) an einem zentralen Austragungsort.
- Die Vorrunde ist in Wochen aufgeteilt. Jede Woche werden die Teilnehmer in Gruppen organisiert und spielen innerhalb der Gruppe jeder gegen jeden.
- Alle Spiele einer Gruppe finden an einem Wochenende in der gleichen Stadt statt. Die Veranstaltungsorte befinden sich meistens in Asien. Die gastgebenden Länder müssen nicht unbedingt am Wettbewerb beteiligt sein.
- Nach Abschluss der Vorrunde erreichen die besten Mannschaften die nächste Runde. Die Anzahl hängt von der Teilnehmerzahl und dem verwendeten Format ab, beträgt aber üblicherweise fünf oder sechs.
- Der Gastgeber ist, sofern er sich am Wettbewerb beteiligt, automatisch für die Endrunde qualifiziert.
- Die FIVB hat mehrere Formate für die Endrunde ausprobiert. Ursprünglich war es ein Top-Four-System, bei dem jeder gegen jeden spielte und der Gewinner durch die Anzahl der Siege, den Satz- und Punktquotient und die direkten Duelle ermittelt wurde. Mittlerweile kommt ein gemischtes Format zur Anwendung: Das Viertelfinale wird in Gruppen ausgetragen und die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe qualifizieren sich für das Halbfinale.
- In der Vorrunde dürfen 18 Spieler nominiert werden, von denen der Trainer jedes Wochenende zwölf auswählt. In der Endrunde sind nur zwölf Spieler zugelassen.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Grand Prix wurde als Pendant zur drei Jahre zuvor gegründeten Weltliga der Herren eingeführt und findet seit 1993 jährlich statt. Mit diesen jährlichen stattfindenden Wettbewerben wollte der Weltvolleyballverband FIVB im Rahmen einer Marketingkampagne die Sportart fördern.
Das Turnier erfreut sich seitdem vor allem in Ostasien großer Beliebtheit und wird heutzutage im Wesentlichen von asiatischen Investoren unterstützt. In der restlichen Welt ist die Popularität deutlich geringer.
Das Preisgeld stieg seit 1993 ständig, aber eher in kleinen Schritten. 2004 wurden 1,295 Millionen Dollar ausgeschüttet, im Vergleich zu den 13 Millionen Dollar in der Weltliga ein relativ geringer Betrag.
Die Dominanz der asiatischen Sponsoren führte dazu, dass die meisten Gastgeber-Städte der Vorrunden-Spiele in Asien liegen. Das Land des Gastgeber kann, muss aber nicht durch eine Nationalmannschaft vertreten sein. In den letzten Jahren wurden in einigen Kontinenten Qualifikationsspiele eingeführt.
[Bearbeiten] bisherige Turniere
Die Siegerlisten des Grand Prix zeigen, dass der Volleyball bei den Damen seit Beginn der 1990er Jahre von vier Mannschaften dominiert wird: Kuba, Brasilien, Russland und China. Zusammen mit dem zweimaligen Sieger USA sind sie bisher die einzigen Titelträger in der Geschichte des Wettbewerbs.
Bei der ersten Ausgabe 1993 gewann der amtierende Olympiasieger Kuba die Goldmedaille. Ein Jahr später wurden die Damen aus der Karibik im Finale von Brasilien gestoppt. Die Südamerikanerinnen hatten zuvor noch nie eine Medaille bei einem wichtigen Turnier gewonnen.
In den folgenden Jahren dominierte Brasilien jedoch immer häufiger. 1995 unterlagen sie im Endspiel den USA, aber ein Jahr später holten sie ihren zweiten Titel mit knappen 3:2-Siegen.
1997 verzichteten sie auf eine Teilnahme und ermöglichten somit den Russen den Sieg. Die nächsten beiden Turniere gingen erneut an Brasilien und Russland. Die Osteuropäerinnen zogen 2002 durch ihren dritten Sieg vorübergehend mit den Südamerikanerinnen, aber die Damen aus Brasilien bauten mit drei aufeinander folgenden Titel 2004 bis 2006 ihre führende Position aus. Zwischendurch konnten Kuba (2000), die USA (2001) und China (2003) den Grand Prix gewinnen.
[Bearbeiten] Turniere
Jahr | Gastgeber | Gold | Silber | Bronze | |
---|---|---|---|---|---|
1 | 1993 | Hongkong | Kuba | China | Russland |
2 | 1994 | Shanghai | Brasilien | Kuba | China |
3 | 1995 | Shanghai | USA | Brasilien | Kuba |
4 | 1996 | Shanghai | Brasilien | Kuba | Russland |
5 | 1997 | Kōbe | Russland | Kuba | Südkorea |
6 | 1998 | Hongkong | Brasilien | Russland | Kuba |
7 | 1999 | Yuxi | Russland | Brasilien | China |
8 | 2000 | Manila | Kuba | Russland | Brasilien |
9 | 2001 | Macao | USA | China | Russland |
13 | 2002 | Hongkong | Russland | China | Deutschland |
14 | 2003 | Andria | China | Russland | USA |
15 | 2004 | Reggio di Calabria | Brasilien | Italien | USA |
16 | 2005 | Sendai | Brasilien | Italien | China |
17 | 2006 | Reggio di Calabria | Brasilien | Russland | Italien |
18 | 2007 | Ningbo |
[Bearbeiten] Medaillenspiegel
Nation | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
---|---|---|---|---|
Brasilien | 6 | 2 | 1 | 9 |
Russland | 3 | 4 | 3 | 10 |
Kuba | 2 | 3 | 2 | 7 |
USA | 2 | 0 | 2 | 4 |
China | 1 | 3 | 3 | 7 |
Italien | 0 | 2 | 1 | 3 |
Deutschland | 0 | 0 | 1 | 1 |
Südkorea | 0 | 0 | 1 | 1 |