Walter Simons
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Walter Simons (* 24. September 1861 in Elberfeld (heute: Wuppertal-Elberfeld); † 14. Juli 1937 in Nowawes/Babelsberg (heute: Potsdam)) war ein deutscher Jurist und Politiker.
Er war ein Schüler des Juristen Rudolph Sohm und außerdem vom Humanismus gebildet und vom lutherischen Pietismus geprägt. Nach Positionen am Reichsjustizamt 1905 und am Auswärtigen Amt 1911 wurde Simons im Oktober 1918 Chef der Reichskanzlei. Er war Generalkommissar der deutschen Friedensdelegation in Versailles und trat zurück, weil er den Versailler Vertrag ablehnte.
Vom 25. Juni 1920 bis zum 4. Mai 1921 war er parteiloser Außenminister des Deutschen Reiches im Kabinett Fehrenbach, der eine Regierungskoalition aus Zentrum, DDP und DVP führte, und vertrat als solcher das Deutsche Reich bei der Konferenz von Spa im Juli 1920 und der Konferenz von London im März 1921.
Er war von 1922 bis 1929 Präsident des Reichsgerichts in Leipzig und in dieser Funktion vom Tod Eberts bis zur Wahl Hindenburgs von März bis Mai 1925 kommissarischer Reichspräsident. Sein Amt am Reichsgericht legte er aus Protest gegen die verfassungswidrige Einmischung der Reichsregierung in ein schwebendes Verfahren nieder. Seit 1929 war Simons Professor für Völkerrecht in Leipzig.
Außerdem war er Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses und von 1925 bis 1935 Präsident des Evangelisch-Sozialen Kongresses. Er vertrat die lutherische Konfession auch international öffentlich auf der Stockholmer Konferenz 1925.
Er ist ein Großvater von Wolfgang Huber, dessen Vater Ernst Rudolf Huber mit Tula Simons (später Huber-Simons) verheiratet war. Tula Simons war ebenfalls Juristin und in der Weimarer Zeit Assistentin von Carl Schmitt.
[Bearbeiten] Werke
- Christentum und Verbrechen, 1925
- Religion und Recht (Vorlesungen gehalten an der Universität Uppsala), Berlin-Tempelhof 1936
- Kirchenvolk und Staatsvolk, Leipziger rechtswissenschaftliche Studien Bd. 100, Leipzig 1937
[Bearbeiten] Literatur
- Horst Gründer: Walter Simons als Staatsmann, Jurist und Kirchenpolitiker, Bergische Forschungen Band XIII Neustadt 1975
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Walter Simons im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie, englisch, mit Foto
Friedrich Ebert | Walter Simons | Paul von Hindenburg
Weimarer Republik: Ulrich von Brockdorff-Rantzau | Hermann Müller | Adolf Köster | Walter Simons | Friedrich Rosen | Joseph Wirth | Walther Rathenau | Joseph Wirth | Frederic von Rosenberg | Gustav Stresemann | Julius Curtius | Heinrich Brüning | Freiherr von Neurath
Zeit des Nationalsozialismus: Freiherr von Neurath | Joachim von Ribbentrop | Arthur Seyß-Inquart | Graf Schwerin von Krosigk
Konstantin Fehrenbach (Reichskanzler, Zentrum) | Rudolf Heinze (DVP) | Walter Simons (parteilos) | Erich Koch-Weser (DDP) | Joseph Wirth (Zentrum) | Ernst Scholz (DVP) | Andreas Hermes (Zentrum) | Heinrich Brauns (Zentrum) | Otto Geßler (DDP) | Wilhelm Groener (parteilos) | Johannes Giesberts (Zentrum) | Hans von Raumer (DVP)
Eduard von Simson | Otto von Oehlschläger | Karl Gutbrod | Rudolf Freiherr von Seckendorff | Heinrich Delbrück | Walter Simons | Erwin Bumke
Personendaten | |
---|---|
NAME | Simons, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Politiker |
GEBURTSDATUM | 24. September 1861 |
GEBURTSORT | Elberfeld (heute: Wuppertal-Elberfeld) |
STERBEDATUM | 14. Juli 1937 |
STERBEORT | Nowawes/Babelsberg (heute: Potsdam) |